jan_brecht

automotiveIT: Herr Brecht, welche wichtigen IT-Jobs entstehen aktuell bei Daimler im Rahmen der digitalen Transformation und der Vernetzung der Mobilität?

Wir etablieren eine Vielzahl an spannenden neuen technologischen aber auch methodischen Skills und Jobprofilen. Zum Beispiel: Data Scientist, AI Engineer und Scrum Master um nur einige zu nennen. Zudem stellen wir auch wieder verstärkt Programmierer ein. Der Grund dafür ist, dass wir unsere IT-Organisation sprichwörtlich „closer to code“ bringen möchten. Das bedeutet, dass wir technisches Know-how intern verankern, dabei aktiv unserem Kerngeschäft nachgehen und weniger IT-Verwaltung betreiben. Wertschöpfung durch Software erhält somit wieder einen deutlich höheren Stellenwert.

Die Branche versucht, auf die immer schnelleren Entwicklungszyklen mit flexibleren Strukturen zu antworten. Ist Agilität wirklich das Allheilmittel für die Herausforderungen der Branche?

Agilität ist ein wichtiger Faktor, aber sicher nicht das Allheilmittel. Wir verfolgen das Ziel, schnellere Entwicklungszyklen zu etablieren, indem wir uns auf fünf IT-weite Prioritäten konzentrieren: People in IT, also passende Qualifikationen und Expertenwissen, Cloud and DevOps, Identity and Access Management, also ein sicherer und einfacher Zugang zu unseren Applikationen für Kunden, Mitarbeiter und Zulieferer, Free and Open Source Software und API Architecture. Ich bin davon überzeugt, dass wir als IT mit unseren Prozessen doppelt so schnell werden können, wenn dir diese Prioritäten umsetzen und leben. #TwiceAsFast ist daher auch die Überschrift für alle unsere Aktivitäten rund um unsere fünf Prioritäten.

In Sachen Entwicklung und IT ist Daimler unter anderem wegen des hierzulande anhaltenden Fachkräftemangels sehr global aufgestellt. Was kann Deutschland in Sachen Ausbildung von anderen Nationen lernen?

Leider ist der Fachkräftemangel in der IT ein globales und nicht nur ein deutsches Phänomen. Mit dem Begriff CASE haben wir bei Daimler die Themen zusammengefasst, die maßgeblich die Zukunft unseres Konzerns beeinflussen werden: Connected, Autonomous, Shared and Services, Electric. Natürlich sind dies auch Herausforderungen, denen wir als IT uns stellen. Das macht uns für gute Leute interessant, die in diesen modernen Bereichen eine anspruchsvolle Aufgabe suchen, andere Unternehmen haben es da sicher schwerer. In Deutschland haben wir eine sehr gute Ausbildung, wir müssen aber begreifen, dass dies heutzutage nicht mehr ausreicht. Um erfolgreich sein zu können, müssen wir bereit sein, lebenslang lernen zu wollen. Nur so können wir dauerhaft neue Technologien und Innovationen meistern.

Bild: Claus Dick

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