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Karl-Erich Probst: Das letzte Mal vor einigen Tagen. Ich habe großen Spaß an neuen Entwicklungen und natürlich auch ein professionelles Interesse. Die BMW Group zählt zu den Pionieren der Fahrzeugvernetzung und entsprechend hoch sind die Ansprüche an Innovationen und die Servicequalität – sowohl bei unseren Kunden als auch in der Konzern-IT. Bei neuen Diensten wie zum Beispiel der Nutzung von Verkehrsinformationen in Echtzeit erfolgt ein direkter Zugriff auf unsere Backend-Systeme. Für uns leitet sich daraus der Anspruch ab, dort mindestens die gleiche Servicequalität bereitzustellen wie für wichtige interne Anwendungen. Um immer die aktuellsten Technologien und Applikationen im Fahrzeug zur Verfügung stellen zu können, binden wir auch oft neue Partnerunternehmen in unsere Lieferkette ein, vor allem hochinnovative Startups. Natürlich müssen wir dabei immer die Prozesssicherheit gewährleisten.

BMW hat angekündigt, ConnectedDrive neu auszurichten, um die Vernetzung zu intensivieren. Womit können wir in diesem Jahr noch rechnen?

Viele Neuerungen gehen mit der Markteinführung des BMW i3 Hand in Hand. Herzstück der i-Navigation ist ein Reichweitenassistent mit dynamischer Reichweitenkarte, der alle wichtigen Faktoren berücksichtigt, die für die Routenführung relevant sind: Batterieladestand, Fahrstil, Verkehrslage und topografische Gegebenheit der Strecke. Zudem fließen aktuelle Verkehrsprognosen in die Berechnung der effizientesten Route ein, die unsere Server in Echtzeit liefern. Zusätzlich werden über den Dienst Intermodales Routing öffentliche Verkehrsmittel berücksichtigt, aktuelle Fahrpläne und freie Parkplätze in Nähe der jeweiligen Haltestelle angezeigt. Der BMW i3 ist also weit mehr als nur ein topmodernes Elektrofahrzeug, er ist ein visionäres Mobilitätskonzept, mit dem wir einmal mehr Gestalter des Weges sind. Und mit der Markteinführung wird eine Version zur Realität.

Sie prognostizieren, dass das Datenvolumen bei BMW stark wachsen wird. Welche Anforderungen kommen dadurch auf die IT zu?

Das Datenvolumen an sich ist keine Herausforderung. Wir managen aufgrund unseres breiten Produktportfolios mit einer Vielzahl von Derivaten bereits eine ungeheure Komplexität, die sich natürlich unter anderem auch in den Datenvolumen, die wir tagtäglich in unseren Backend-Systemen verarbeiten, widerspiegelt. Das Thema ist eher, die notwendigen Informationen anforderungs- und situationsgerecht in Echtzeit zur Verfügung stellen zu können. Ein Beispiel: In den neuen Fahrzeuggenerationen von BMW stecken rund zwei Gigabyte Softwarecode und Anwenderdaten – in wenigen Jahren wird es zehnmal so viel sein. Benötigen Modelle dann ein Update, müssen unsere Servicepartner weltweit dazu in der Lage sein, sehr große fahrzeugspezifische und betriebskritische Datenmengen schnell abzurufen und in das Fahrzeug einzuspielen. Es ist eine datenlogistische Herausforderung, dies weltweit auch in entlegenen Gebieten sicherzustellen.

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Das Gespräch führten: Ralf Bretting und Hilmar Dunker
Foto: Claus Dick

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