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Automatisierte Transportsysteme gehören zum Standard in der Logistik. Die Harmonisierung von verschiedenen Systemen ist dagegen noch ausbaufähig. (Bild: BMW)

Auf dem Forum Automobillogistik 2018 des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und der Bundesvereinigung Logistik (BVL) diskutieren in Frankfurt Experten aus der Automobil- und Zulieferbranche die Herausforderungen der Digitalisierung in der Logistik: Big Data und das Internet of Things (IoT) stehen dabei im Fokus der Veranstaltung. In der Keynote unterstreicht Jürgen Maidl, Bereichsleiter Produktionsnetzwerk bei BMW, dass im Bereich von autonomen Systemen nur eine Öffnung von Schnittstellen eine Kollaboration zwischen den verschiedenen Akteuren in der Logistik ermögliche.

BMW setzt bereits seit einiger Zeit auf eine Flotte von autonomen Transportrobotern und selbstfahrenden Routenzügen in der Montage. Auch autonome Lkw spielen in den Planungen des Münchener OEMs eine wichtige Rolle. „Die Supply Chain entwickelt sich sukzessive von einer zentralen Steuerung zu einer Selbststeuerung der Objekte“, so Maidl. Dafür hat der Autobauer in den vergangenen drei Jahren eine IoT-Plattform entwickelt, die als übergreifende Architektur verschieden Prozesse koordieren soll.

Auf eine zunehmende Automatisierung von Logistikprozessen zielt auch Hans-Georg Frey, CEO des Flurförderunternehmens Jungheinrich, ab. „In Zukunft wird es nicht ausreichen nur neue Modelle zu lancieren. Es geht darum, die Komplexität der modernen Logistik zu beherrschen, die erfolgreiche Automatisierung ist hier ein wichtiges Instrument“. Dafür führt Frey den autonomen Routenzug des Hamburger Unternehmens ins Feld, der bereits mehr als 10.000 Betriebsstunden erfolgreich absolviert hat.

Im Bereich des Transportwesens skizziert Frederik Zohm, Mitglied des Vorstandes von MAN die Lösungsansätze der VW-Nutzfahrzeugtochter: „Der vernetzte Lkw ist keine Vision mehr, es geht nun vielmehr darum, Preventive Maintenance-Prozesse zu forcieren, um die Logistik effizienter und planbarer zu machen“. Dafür bietet MAN eine Plattform über seine Digitalmarke Rio an, um die Lkw-Vernetzung system- und herstellerunabhängig durchzusetzen.

Doch nicht nur im Bereich der Nutzfahrzeuge setzt der Volkswagen-Konzern auf neue digitale Strukturen. Auch die Logistikkette soll besser vernetzt werden. So hat Volkswagen die digitale Plattform „Discovery“ ins Leben gerufen, um Lieferanten, Spediteure und Werke besser zu verketten und die Prozesse transparenter zu machen. „Bisher war der Erfassungs- und Kommunikationsaufwand in der Logistik sehr hoch. Das soll sich durch Discovery als Datendrehscheibe ändern“, bekräftigt Andrea Sümer, Fachreferentin für Transport-Konzepte beim Wolfsburger Autobauer.

Wie sich Risiken in der Logistik konzernübergreifend minimieren lassen, haben BMW und der Zulieferer ZF Friedrichshafen in Kooperation mit dem Consultingunternehmen Horváth & Partners untersucht. Dafür haben die beteiligten Akteure ein Risiko-Management-Projekt ins Leben gerufen, dass die Versorgungsrisiken entlang der Wertschöpfungskette von Automatikgetrieben minimieren soll. „Wir haben nach einer Toolbox gesucht, die sich auch auf andere Prozesse übertragen lässt und möglicherweise auch zum VDA-Standard wird“, sagt Michael Karrer, Leiter Lieferantenmanagement bei ZF.

Die Logistikbranche richtet ihren Blick jedoch nicht mehr nur auf moderne Technologien, offene Schnittstellen und Risikoanalysen aus, sondern fokussiert sich zunehmend auch auf die Zukunft der Mobilität. Dabei sind autonome Transportsysteme und elektrische Lkw nur der erste Schritt. Nach Ansicht von Sarwant Singh, Senior Partner bei der Strategieberatung Frost & Sullivan, entwickle sich das Fahrzeug gerade zur mobilen IoT-Plattform weiter. Davon könne besonderes die Logistik auf der letzten Meile profitieren. „Bisher haben sich Smart Cities vorrangig mit dem Individualverkehr beschäftigt. Mittlerweile zeigen sich die Potenziale von modernen Mobilitätskonzepten aber auch für die Logistik“, ergänzt Thomas Becker vom Automotive Center bei Horváth & Partners.

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