
Das zweite Quartal 2016 stand im Zeichen der Elektromobilität und der neuen Kaufprämie.
Im zweiten Teil des Jahresrückblicks schaut automotiveIT auf die Monate April bis Juni zurück. Die wichtigsten Ereignisse: Eine Kaufprämie für Elektroautos wird ins Leben gerufen, gleich mehrere Autobauer gehen strategische Partnerschaften mit Mobilitätsdienstleistern ein und sowohl Porsche als auch Škoda gründen eigene Geschäftseinheiten für die Digitalisierung.
April
- Um die Elektromobilität zu fördern, stellte der Bund 600 Millionen Euro als Kaufprämien zur Verfügung. Elektroautos werden mit 4000 Euro, Plug-in-Hybride mit 3000 Euro gefördert. Gezahlt wird der Zuschuss jeweils zur Hälfte aus staatlichen Mitteln und von den teilnehmenden Autoherstellern. Das Bundeskabinett verbesserte außerdem die Rahmenbedingungen für autonomes Fahren: Automatisierte Fahrsysteme müssen nun so gestaltet sein, dass sie durch den Fahrer übersteuert beziehungsweise abgeschaltet werden können.
Auf dem automotiveIT-Forum Produktion und Logistik sprach unter anderem Opel-Manager Marzell Bandur.
Auf der Hannover Messe fand zum zweiten Mal das automotiveIT-Forum „Produktion und Logistik“ statt, auf dem Fachexperten das Thema Industrie 4.0 diskutieren. Unter den Rednern fanden sich unter anderem Hella-CIO Gerd Niehage, Marzell Bandur, Direktor Supply Chain Planning bei Opel, sowie Peter Hochholdinger, Leiter Fertigung Audi A4, A5, Q5. Etwa drei Wochen nach der Veranstaltung wechselte Hochholdinger zu Tesla, um als Vice President die Produktion des Elektro-OEM zu verantworten.
- Volvo weitete die eigenen Tests autonomer Fahrzeuge aus: Nach der Ankündigung, pilotierte Autos auf die Straßen Chinas zu schicken, legte der OEM mit dem Versuch „Drive Me London“ nach. Ab Anfang 2017 sollen teilautonome, ab 2018 vollautonome Fahrzeuge erprobt werden.
Mai
- Porsche gab die Gründung eines eigenen Kompetenzzentrums für den digitalen Wandel bekannt. Die Porsche Digital GmbH soll künftig unter Leitung von Thilo Koslowski dabei helfen, den Autobauer zum führenden Anbieter für digitale Mobilitätslösungen zu machen.
Volkswagen und der Fahrtenvermittler Gett machen seit diesem Jahr gemeinsame Sache.
Volkswagen, Toyota und BMW gaben Investitionen in verschiedene Ridesharing-Anbieter bekannt. Volkswagen stieg beim israelischen Unternehmen Gett ein, Toyota beim US-amerikanischen Dienst Uber. Wenig später erwarb Volkswagen zudem Geschäftsanteile des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz (DFKI). BMW i Ventures beteiligte sich am kalifornischen Startup Scoop, das eine Smartphone-App zur Bildung von Fahrgemeinschaften anbietet.
- Daimler kündigte an, in den kommenden drei Jahren 100 Millionen Euro in die Informationstechnologie zu investieren. Das Projekt „100/100“ ist Teil der IT-Strategie des neuen CIO Jan Brecht. Weitere 100 Millionen Euro werden aus existierenden IT-Budgets in neue Digitalisierungsvorhaben umgeschichtet.
- Google und Fiat Chrysler schlossen eine Kooperation im Bereich autonomes Fahren. Der Autobauer plant zu diesem Zweck, sowohl Sensorik als auch Software des IT-Riesen zu erproben. Google gründete zudem in Novi (Michigan) ein Entwicklungszentrum für autonome Technologien – in direkter Nachbarschaft zum neuen Partner.
Juni
- Siemens kündigte den Launch der Unternehmenseinheit Next47 an, die disruptive Ideen stärker fördern und neue Technologien schneller vorantreiben soll. Hierfür stellt der Konzern innerhalb der ersten fünf Jahre Finanzmittel in Höhe von einer Milliarde Euro bereit. Die Business Unit nahm im Oktober 2016 ihre Arbeit auf.
Daimler steigt mit einer eigenen Tochter ins Geschäft mit stationären Energiespeichern ein.
Daimler bündelte die eigenen Aktivitäten rund um die LithiumIonen-Batterieanwendung innerhalb des neuen Geschäftsbereiches Mercedes-Benz Energy GmbH, der zudem die Entwicklung und den Vertrieb von stationären Energiespeichern der Marke Mercedes-Benz übernimmt. Zudem kündigte Daimler an, 2017 ein GLC-Modell mit Brennstoffantrieb auf den Markt zu bringen.
- Škoda rückte den digitalen Wandel stärker in den Fokus und erweiterte die Unternehmensstruktur um den neuen Bereich Digitalisierung. Die Aufgaben des Bereichs bestehen unter anderem aus der Entwicklung neuer Produkte und Mobilitätsdienstleistungen. Darüber hinaus soll die neue Einheit das gesamte Unternehmen fit für die digitale Transformation machen.
Bilder: Volvo, Jonas Wresch, Volkswagen, Daimler