Vor allem ausländische Hersteller haben von der Abwrackprämie profitiert. Von den deutschenAutobauern konnte nur VW die Prämie seinem üblichen Marktanteil entsprechend nutzen. Premiummarken wie Mercedes und BMW blieben fast ganz außen vor. Das zeigt eine Analyse der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partner. Für die Analyse wurden die Verkaufszahlen der Autohersteller aus den Jahren 2008 und 2009, dem Jahr der Abwrack- oder Umweltprämie, verglichen.

„Kriterium Nummer eins für Nutzer der Umweltprämie war meist der Kaufpreis. Günstige Hersteller haben sich hier ihren Teil vom Kuchen geholt“, erklärt Martin Gehring, Branchenexperte bei Simon-Kucher & Partners. Günstige Hersteller findet man vor allem im Klein- und Kompaktwagensegment. Und da dominierten ausländische Marken mit attraktiven Preisen, allen voran Dacia, Fiat und Hyundai. Sie konnten die Umweltprämie überproportional für sich nutzen und ihre Markenpräsenz weiter steigern – das gelang keinem deutschen Hersteller.

Die Prämie verleitete vor allem zum Kauf von Kleinwagen, doch auch der Sektor Kompaktwagen profitierte von der staatlichen Hilfe. „Dies liegt größtenteils daran, dass die Hersteller noch zusätzlich zur Umweltprämie stattliche Rabatte gegeben haben“, so Gehring. Neuwagen in diesem Segment waren unter Berücksichtigung von Umweltprämie und Rabatten teilweise schon für unter 6 000 Euro zu haben.

Klarer Gewinner der Umweltprämie ist Dacia. Beim rumänischen Hersteller war der Anteil an den Umweltprämienverkäufen mehr als 200 Prozent höher als der Marktanteil 2008. Dacia hatte mehrere große Vorteile aus Sicht der Käufer: Mit dem Sandero und dem Logan gab es gleich zwei Modelle unter 5 000 Euro bei gleichzeitig hoher Verfügbarkeit. Fiat landet auf dem zweiten Platz. Die Italiener konnten nicht nur mit dem Panda – dank ‚ecoplus Bonus’ bereits für unter 5 000 Euro zu haben – und dem Punto punkten, sondern fuhren auch mit dem Kultauto Fiat 500 auf der Überholspur.

Bei den deutschen Herstellern fällt das Resümee zur Abwrackprämie ziemlich mau aus. Einzig VW konnte bei den Umweltprämienverkäufen den gleichen Anteil wie sonst im Markt halten. Laut den Experten von Simon-Kucher liegt das daran, dass VW mit dem Golf traditionell bereits das volumenstärkste Modell anbietet. Allerdings brachte das Modell Fox nicht den erwarteten Erfolg und vom Polo war zu Beginn der Prämie im Januar 2009 lediglich das alte Modell zu haben. Die neue Version kam zu spät, um beim anfänglichen Prämienhype mitzumischen. Innerhalb des VW-Konzerns setze sich Skoda als klarer Gewinner durch.

Düster sieht es hingegen bei den Premiummarken aus: Audi, BMW/Mini und Mercedes profitierten von der Umweltprämie erwartungsgemäß nicht. „Im Vergleich zu den Wettbewerbern waren diese Autos dem Segment der Umweltprämienkunden trotz aller Rabatte zu teuer,“  erläutert Gehring. Besitzer von Fahrzeugen mit einem Wert von unter 2 500 Euro zählen kaum zum klassischen Kundensegment der Premiummarken. Mercedes konnte somit trotz der Verdopplung der Umweltprämie (es gab noch 2 500 Euro zusätzliche Prämie von Herstellerseite) nur wenige Käufer mit Hilfe der Umweltprämie gewinnen. Denn: Eine A-Klasse kostete nach wie vor etwa dreimal soviel wie etwa ein Dacia Sandero.

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