Bei den Autofahrern findet eine Pkw-Maut auf Autobahnen mehr Zustimmung als unter den Nicht-Autofahrern. Das ist das überraschende Ergebnis einer Umfrage des ITK-Branchenverbandes Bitkom aus dem Jahr 2009.

Danach sprechen sich insgesamt 36 Prozent der Bundesbürger für die Einführung einer Pkw-Maut aus. Bei den Autofahrern sind es 38 Prozent, bei den Nicht-Autofahrern nur 32 Prozent. „Die höhere Zustimmung zur Pkw-Maut bei Autofahrern ist nur auf den ersten Blick paradox. Wer häufig im Stau steht, sieht offensichtlich eher die Vorteile einer intelligenten Verkehrssteuerung“, sagt Bitkom-Präsident Professor August-Wilhelm Scheer.

Mit 60 Prozent habe sich eine Mehrheit der Bundesbürger zudem für eine Lkw-Maut auf Land- und Bundesstraßen sowie in Innenstädten ausgesprochen.  Für die  Verkehrstelematik-Anbieter bietet die Maut neue Chancen: „Deutschland verfügt über die weltweit modernste Verkehrstelematik. Es sollte ernsthaft geprüft werden, wie das Potenzial dieser Technik künftig besser genutzt werden kann“, erklärt Scheer.

Dabei habe eine intelligente, also nutzungsabhängige Mauterhebung viele Vorteile im Vergleich zu einer Einheitsabgabe mit einer Vignette: Autofahrer werden je nach Nutzung von Autobahnen oder Bundesstraßen in Anspruch genommen. Scheer: „Mit einer Maut kann das Verkehrsaufkommen gesteuert werden, etwa indem die Mauthöhe in verkehrsarmen Zeiten reduziert wird.“

Auch könne die Maut auf wenig genutzten Straßen niedrig gehalten werden, um dort eine bessere Auslastung und damit eine Entlastung viel befahrener Straßen zu erreichen. Lärm und Schadstoffkonzentration könnten über variierende Nutzungspreise gesteuert werden. In eine intelligente Maut können zudem weitere Leistungen integriert werden wie das ÖPNV-Anschlussticket vom Park&Ride-Parkplatz.

Der Bedarf für eine leistungsfähige Verkehrstelematik ist vorhanden: In Europa gilt schon heute ein Zehntel des Straßennetzes als überlastet. Dabei soll der Verkehr nach Prognosen der EU-Kommission weiter zunehmen. Zwischen 2000 und 2020 wird eine Steigerung des Güterverkehrs um 50 Prozent und des Personenverkehrs um 35 Prozent erwartet.

Nach einer Schätzung der EU-Kommission verursachen Staus in Deutschland jedes Jahr volkswirtschaftliche Kosten von rund 17 Milliarden Euro. „Eine intelligente Verkehrssteuerung ist ein entscheidender Wirtschafts- und auch Umweltfaktor“, betont Scheer. Es sei Aufgabe der Politik, schnellstmöglich das geeignete Umfeld für den Ausbau der Verkehrstelematik zu schaffen.

Die Daten wurden im Rahmen einer repräsentativen Studie der ARIS Umfrageforschung im Auftrag des BITKOM erhoben. Befragt wurden 2009 dafür 1 002 deutschsprachige Personen in Privathaushalten ab 14 Jahren.

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