Im Schaeffler Hauptquartier wird scharf gerechnet

«Meine Entscheidung, dieses Amt anzunehmen, ist getragen davon, dass wir die Probleme lösen werden und den Erfolg der Transaktion einfahren. Ich will aber nicht verhehlen, dass wir uns in einem schwierigen Marktumfeld bewegen.» Zur Frage möglicher Staatshilfen für Conti und Schaeffler wollte er sich nicht äußern. Sowohl Schaeffler als auch Conti sind hoch verschuldet.
Die geplante Kooperation der Automobilsparten von Conti und Schaeffler solle «zügig» umgesetzt werden. Dabei sei man weiter auf der Suche nach einem externen Investor. Zu einem möglichen Druck der beteiligten Banken wegen der Refinanzierung der Übernahme sagte

Koerfer: «Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Banken. Wir werden die Dinge zügig angehen, aber nichts unter Zeitdruck machen. Wir sind durchaus ergebnisoffen, welche Lösung die beste ist, um die industrielle Logik der Zusammenarbeit umzusetzen.»
 

Die Logik des Zusammengehens zwischen Continental und Schaeffler sei nach wie vor bestechend, sagte Koerfer. «Wir haben hier eine Chance, zwei führende Player im Automobilzuliefererbereich zusammenführen, die absolut komplementär sind. Das Know-how von Schaeffler im mechanischen Bereich kommt zum Know-how von Conti im elektronischen Bereich. Das ist eine absolute Win-Win-Situation, wenn wir nicht dieses etwas schwierige Marktumfeld hätten.» Die Krise, die die gesamte Wirtschaft weltweit erschüttere, habe die Rahmenbedingungen dramatisch verändert.

 

Koerfer war am Samstag auf einer Krisensitzung des Conti- Aufsichtsrats überraschend als neuer Vorsitzender des Kontrollgremiums benannt worden. Der 51-Jährige wird Nachfolger von Hubertus von Grünberg, der seinen Posten nach einem wochenlangen Machtkampf auf Druck von Schaeffler abgegeben hatte. Koerfer ist ein erfahrener Rechtsanwalt und Spezialist für Fusionen und Übernahmen.

Er berät Schaeffler.

 

Den Machtkampf zwischen Conti und Schaeffler sieht Koerfer als beendet an. «Ich glaube, dass wir nun eine Basis haben für eine vernünftige Sachdiskussion. Wir sollten nun nach vorne gucken und haben dafür die besten Voraussetzungen geschaffen. Wir sollten die Vergangenheit ruhen lassen.»

 

Einen Interessenkonflikt wegen seiner Doppelrolle als Conti- Aufsichtsratschef und Schaeffler-Berater sieht Koerfer nicht. «In erster Linie bin ich Aufsichtsratsvorsitzender der Continental AG.

Mir geht es vor allem um die Interessen der Conti. Dass ich auch Berater der Schaffler-Gruppe bin, weiß jeder.» (dpa)

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