Die Bundes­regierung fordert in ihrem Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität die Verknüpfung von Klimaschutz und Industriepolitik und möchte so Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität machen. Bis 2020 sollen dabei eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straßen gebracht werden – ein ambitioniertes Vorhaben. Um dieses Ziel in greifbare Nähe rücken zu lassen, ist die Steigerung der Akzeptanz beim Kunden durch erhöhte Nutzerfreundlichkeit Grundvoraus­setzung. Hier setzen nun sechs deutsche Unternehmen mit der Unterzeich­nung einer Absichtserklärung einen Meilenstein. Auf Basis einer industrieübergreifenden, offenen Datenplattform für die Vernetzung von Mobilitäts- und Fahrzeuganbietern im Bereich der Lade­infrastruktur soll zukünftig deutschlandweit der Komfort bei der Nutzung von Elektrofahrzeugen deutlich erhöht werden. Mit diesem Ziel haben die BMW Group, Bosch und Daimler sowie EnBW, RWE und Siemens die Grün­dung eines Gemeinschaftsunternehmens im ersten Halbjahr 2012 verein­bart. Die sechs Partner unterzeichneten dazu eine Absichtserklärung in Stuttgart. Gemeinsames Ziel ist, den Aufbau einer flächendeckenden, einfach zu nut­zenden Ladeinfrastruktur durch eine übergreifende Vernetzung voranzu­treiben und das Angebot ergänzender Dienstleistungen zu ermöglichen. Fahrer von Elektrofahrzeugen sollen künftig überall schnell und einfach laden können, ohne sich Gedanken machen zu müssen, welcher Anbieter die jeweilige Ladestation betreibt. Dazu gehören auch eine einheitliche Authentifizierung an der Ladestation sowie eine transparente Abrechnung durch den individuellen Vertragspartner. Gegenwärtig verfügen die meisten Marktteilnehmer, die öffentliches Laden anbieten, noch über eigene Authentifizierungs- und Abrechnungsmethoden, die untereinander nicht kompatibel sind. Mit ihrer Initiative wollen die sechs Unternehmen eine softwarebasierte, offene Plattform etablieren und so die Elektromobilität in Deutschland weiter vorantreiben.

Neben der Unterstützung unterschiedlicher Abrechnungssysteme stellt die neue Plattform daher die Vernetzung von Zugangs-, Lade- und Servicepro­zessen sowie die Erweiterung des Produktangebotes und der Dienstleis­tungen rund um die Elektromobilität in den Fokus. Technische „Insellö­sungen“ sollen dabei so weit wie möglich integriert werden. Die Entwick­lung eines einheitlichen Systemstandards für den Datenaustausch bildet die Basis für ein normgerechtes Netzwerk, in dem die erforderlichen Daten für Energielieferanten, Fahrzeughersteller, Ladesäulenbetreiber und Anbie­ter von Mehrwertdiensten in anonymisierter Form zur Wahrung des Daten­schutzes bereitgestellt werden können. Das Gemeinschaftsunternehmen soll diese Plattform aufbauen und die Einbindung einer großen Zahl weite­rer Marktteilnehmer ermöglichen. Dienstleistern aus unterschiedlichsten Branchen im Bereich der Elektro­mobilität und ihren Kunden soll die offene Plattform die Nutzung einer bundesweiten Infrastruktur zu marktfähigen Kosten ermöglichen. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, dass mit neuen nutzerorientierten Geschäftsmodellen auch eine schnelle Marktdurchdringung und eine höhere Akzeptanz der Elektromobilität erreicht werden kann.

 

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