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Blick durch die virtuelle Windschutzscheibe. (Bild: Jaguar Land Rover)

Um den Fahrer in schwierigen oder sehr dynamischen Fahrsituationen zu entlasten, arbeitet Jaguar Land Rover (JLR) derzeit an virtuellen Bedien- und Assistenzsystemen und setzt dabei auf Augmented Reality. So hat der OEM beispielsweise die „Jaguar Virtual Windscreen“ entwickelt, bei der die gesamte Windschutzscheibe als Display genutzt wird.

Gefahrenpunkte, Geschwindigkeit, Navigationsdaten oder die Ideallinie auf der Rennstrecke können auf die Scheibe projiziert werden. Laut JLR soll so das Ablenkungspotential für den Fahrer reduziert werden, da dieser seine Augen auf der Strasse belassen kann und dennoch mit allen relevanten Informationen versorgt wird.

„Virtuelle Bilder, die dem Fahrer ein genaues Urteil über seine Geschwindigkeit und den Sicherheitsabstand ermöglichen, werden ihm in schwierigen Situationen Entscheidungen erleichtern und so das Autofahren insgesamt sicherer und stressfreier machen“, erläutert Wolfgang Epple, Direktor Forschung und Entwicklung bei Jaguar Land Rover.

Eine weitere Reduktion des Ablenkungspotentials soll mittels Gestensteuerung erreicht werden. Dabei kommt die E-Field Sensing-Technologie zum Einsatz: Durch Veränderungen des elektrischen Feldes können Gesten des Fahrers von dem System erkannt werden. Eingesetzt wird diese Technologie heute unter anderem in Smartphones, welche bereits aus einer Entfernung von mehreren Millimetern den Finger des Nutzers erkennen können. Diese Reichweite soll im System des OEM auf 15 Zentimeter erhöht werden, um eine eindeutige Zuordnung der Geste zu gewährleisten.

„Gestensteuerung ist bereits eine weithin anerkannte Form der Bedienung von Fernsehgeräten und Spielkonsolen. Der nächste logische Schritt ist die Steuerung ausgewählter Funktionen im Auto. Wir haben definiert, welche Funktionen wir auch künftig weiter über physische Schalter und welche wir über Gesten und sorgfältig kalibrierte Bewegungssensoren steuern wollen“, so Epple.

Darüber hinaus arbeitet JLR an virtuellen Innen- und Außenrückspiegeln. Für eine verlässliche Einschätzung von Entfernungen kommt dabei 3D-Technologie zum Einsatz: In der Instrumententafel oder an der Lenksäule angebrachte Kameras erfassen die Kopf- und Augenbewegungen des Fahrers. In dem 3D-Kombiinstrument werden dann jedem Auge des Fahrers leicht unterschiedliche Bilder zugespielt, damit der Eindruck von Tiefe entsteht.

Um diese und weitere Assistenzsysteme intelligent miteinander zu verbinden, nutzt JLR Techniken des maschinellen Lernens und künstlicher Intelligenz. Das Auto soll künftig imstande sein, selbst zu entscheiden, welche Informationen der Fahrer in der jeweiligen Situation benötigt und welche nicht. Zudem ist das System in der Lage, sich durch einen Lernalgorithmus an die Vorlieben und Fahrstile des Fahrers anzupassen.

Über das Smartphone identifiziert das Auto den Fahrer bereits beim Einsteigen und passt verschiedene Einstellungen wie Sitz- und Spiegelpositionen, Radiosender oder Temperatur direkt an. Durch die Synchronisation mit dem Kalender des Smartphones kann das Fahrzeug individuell reagieren: Stellt der Fahrer beispielsweise nach dem Sport die Klimaanlage meist etwas kälter ein, lernt das Fahrzeug, diese Aktion in Zukunft autonom zu wiederholen, sollte sich dieser auf derselben Route befinden.

Durch die „Auto Adaptive Cruise Control“ (AACC) erlernt das Fahrzeug schließlich den Fahrstil des Fahrers und passt Assistenzsysteme wie Abstandsmesser oder Spurhalteassistenten an die individuellen Werte an, um eine optimale Reaktion der Systeme zu gewährleisten.

 

 

 

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