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Art und Technik seiner Informationsanzeige können sich ändern, doch auf den Tachometer kann kein Auto verzichten.

Im vernetzten Auto ist der Tachometer nicht mehr der einzige ,,Blickfang“ auf der Mittelkonsole. Infotainment-Anwendungen können den Fahrer aber von fahrrelevanten Informationen ablenken. Aber 110 Jahre nach seiner Erfindung ist der Tachometer noch kein Auslaufmodell der Automobilindustrie.

Im Spätherbst 1902 ließ sich der Ingenieur Otto Schulze den Wirbelstromtacho in Berlin patentieren – und revolutionierte damit die Welt der Geschwindigkeitsmessung. Heute ist der Tacho in jedem Straßenfahrzeug Pflicht. Und er kann viel mehr, als nur die aktuelle Geschwindigkeit anzeigen.

Die Erfolgsstory des Tachos begann erst einige Jahre nach der Erfindung des Automobils. Erst mit zunehmender Motorleistung wurde eine verlässliche Messung der Geschwindigkeit unverzichtbar. „Der Mensch kann mit seinem Gleichgewichtsorgan zwar positive oder negative Beschleunigung erfühlen, bei konstanten Geschwindigkeiten muss er allerdings passen“, erklärt Eelco Spoelder, Leiter des Geschäftsbereichs Instrumentation & Driver HMI beim Automobilzulieferer Continental.

Der Siegeszug des Tachos begann – zunächst als teure Sonderausstattung. Ab Mitte der Dreißigerjahre wurden erste Kombiinstrumente mit Anzeigen für Drehzahl, Kraftstoffvorrat und Kontrollleuchten gebaut. Das damals noch rein mechanische Wirkprinzip des Tachos erlebte mit der Einführung des elektrischen Tachos Mitte der Fünfzigerjahre einen ersten technologischen Sprung. Heute wird die Tachonadel meist anhand eines Schrittmotors bewegt.

Die Form der Instrumente hat sich in 110 Jahren kaum verändert. Trotz modischer Variationen mit digitalen LCD-Anzeigen oder Walzen dominiert in vielen Cockpits das klassische Rundelement. Dies hat vor allem ergonomische Gründe, da sich runde Instrumente intuitiv ablesen lassen und den Fahrer so nicht vom Fahrgeschehen ablenken.

Ein Blick in die Zukunft: Der Trend zu mehr Infotainment – also Musikanlage, Mobiltelefon oder Navigation – verlangt von den Herstellern nach neuen Strategien. Denn je mehr Infotainment dem Fahrer in der Mittelkonsole zur Verfügung steht, desto größer ist die Gefahr der Ablenkung. „Eine strikte Trennung zwischen fahrrelevanten Informationen im Kombiinstrument und Infotainment in der Mittelkonsole ist heute fast nicht mehr möglich“, sagt Spoelder.

Continental setzt deshalb auf ein variables Konzept, in dem der Fahrer situationsabhängig entscheiden kann, welche Informationen er benötigt. Diese neuen Anzeigen sind mit einer Mischung aus analogen Instrumenten wie Tacho oder Drehzahlmesser und Bildschirmen für weitere Informationen ausgelegt.

Und es gibt noch einen Trend: Head-up-Displays sind auf dem Vormarsch und versorgen den Fahrer mit wichtigen Informationen. Dabei werden Daten wie Geschwindigkeit oder Navigationshinweise auf die Frontscheibe und somit direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert – für zusätzliche Sicherheit und Übersichtlichkeit.

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