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Unfall auf einer dreispurigen Autobahn: Ein Unfallfahrzeug schickt Warnungen an eine Roadside-Unit und die nachfolgenden Fahrzeuge. Zugleich werden von der Unfallstelle aus Warnblinklichter aktiviert.

Ein auf der Car-to-X-Vernetzung basierendes, intelligentes Verkehrswarnsystem  zeigen die Fraunhofer ESK und RUETZ Technologies (München) auf dem europäischen ITS Kongress in Dublin (4. – 7. Juni 2013). Blinkende Leuchten am Straßenrand warnen Fahrer punktgenau vor Gefahren wie lokalen Nebelfeldern, Unfällen und Staus.

Soweit im Fahrzeug vorhanden, wird der Fahrer durch die C2X-Funktion zusätzlich durch einen direkten Hinweis auf die Gefahr im Fahrzeugdisplay informiert. Das System beruht auf dem ezCar2X Framework der Fraunhofer ESK.

Trotz einer guten Straßen- und Verkehrswarninfrastruktur werden Fahrer vielfach unzureichend oder zu spät auf lokale Gefahrensituationen aufmerksam gemacht. Die Folge sind vermeidbare Unfälle. Leitsysteme, soweit vorhanden, stehen gegenwärtig rund 1,5 km auseinander und werden von einer zentralen Leitstelle gesteuert. Damit können sie auf plötzlich auftretende Gefahren nur verzögert reagieren. Zudem können die Gefahrenstellen nur innerhalb des 1,5 km-Abstands angezeigt werden.

Die Fraunhofer ESK, RUETZ Technologies und die Verkehrsberatung Transver entwickeln in einem Forschungsprojekt ein System, das Autofahrer schnell und auf ihre Situation zugeschnitten warnt. Das System nutzt eine dezentrale Gefahrenerkennung und ist damit schneller und genauer als bestehende Systeme. Zudem hat eine Untersuchung ergeben, dass die von den Forschern eingesetzten blinkenden Leuchten bei Fahrern intuitiv eine höhere Aufmerksamkeit erzeugen als die bestehenden Leitsysteme.

Die Daten für die dezentrale Gefahrenerkennung liegen bereits vor. Sensoren im Fahrzeug können beispielsweise Daten zur eigenen Position, Geschwindigkeit und Richtung an sog. Road Side Units (RSUs) melden. Gleichzeit senden Infrastruktursensoren am Straßenrand Daten etwa zur Behinderung der Sicht durch Nebel, Schnee oder Starkregen an die RSUs. Mit einem Radar werden Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der vorbeifahrenden Fahrzeuge erfasst. Aus dieser flexiblen Kombination von Infrastruktur- und Fahrzeug-basierten Systemen entsteht ein kooperatives Verkehrswarnsystem.

Je nach Bewertung der Verkehrssituation erhalten die Fahrer eine ortsbezogene Warnung. Dies erfolgt auf zwei Wegen: Für Fahrzeuge, die über eine Car-to-X-Kommunikation verfügen, direkt in ihrem Display. Zudem werden alle Fahrer bei erkannten Gefahrenfällen über blinkende Leuchten am Straßenrand orts- und zeitgenau gewarnt. Auf dem ITS European Congress 2013 in Dublin demonstrieren die Fraunhofer ESK und RUETZ auf dem Stand von ITS Germany anhand eines Unfall-Szenarios die Funktionalität des neuen Systems, das gleichzeitig die Voraussetzung zur vollständig vernetzten Straße schafft.

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