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Ein stabiler, störungsfreier Materialfluss ist das A und O in der Industrie. (Bild: Bosch)

Der einwandfreie und zuverlässige Ablauf logistischer Prozesse ist für Industrie und Handel heute mehr denn je ein immense Herausforderung. Unvorhersehbare Ereignisse wie Staus, technische Störungen oder nicht bereitgestellte Waren können die Lieferkette zum Erliegen bringen und aufwendige manuelle Korrekturen notwendig machen. Zulieferer Bosch hat nun mit ProveIT („Production plan based recovery of vehicle routing plans within integrated transport networks“) ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das eine IT-Plattform für objektiv geprüfte und verlässliche Eingriffe in vernetzte Logistiksysteme entwickeln soll. Als Ziel formulieren die Projektverantwortlichen „wirtschaftlich optimierte und stabile Lieferketten“, die nicht durch falsche Eingriffe und Reaktionen aus dem Takt geraten. Bei gleichbleibendem Transportvolumen wird nach Projektumsetzung darüber hinaus eine Reduzierung der Transportleistungen um fünf Prozent erwartet.

Für die geplante ProveIT-Plattform wird ein Forscherteam eine Reihe bekannter Technologien wie zum Beispiel die Verfolgung von Fahrzeugen mittels GPS oder Software zur Transportplanung nutzen. Ebenso sollen Informationen aus der Produktion mit einfließen: Wie dringend braucht zum Beispiel das Empfangswerk eines Automobilherstellers das bestellte Material? Geht es darum, das Lager aufzufüllen, oder ist die Produktion auf die Lieferung dringend angewiesen? Auch Daten zum Absatz von Produkten oder zur Verkehrslage sollen am Ende von der Plattform einbezogen werden.

Letztlich soll die ProveIT-Platform Nutzern, Unternehmen sowie Logistikdienstleistern verschiedene Dienste bieten, um logistische Prozesse zu planen und zu steuern. Weichen beispielsweise Ist- und Plandaten voneinander ab, wird die Plattform den Nutzer warnen und ihm geeignete Reaktionen aufzeigen, die die Auswirkungen auf das gesamte Transportnetzwerk berücksichtigen sollen. Aktionen werden somit nicht einzeln betrachtet, sondern in ihrem komplexen Zusammenhang. Damit die Plattform Echtzeitdaten wie zum Beispiel die Fahrzeugposition oder den Ablieferstatus berücksichtigen kann, will das Projektteam zudem eine Applikation für mobile Endgeräte von Lkw-Fahrern konzipieren.

Neben Bosch als projektleitendem Unternehmen werden aus der Industrie ZF Friedrichshafen, Logistikdienstleister Geis sowie die IT-Anbieter Locom und PTV an Planung und Umsetzung beteiligt sein. Projektpartner aus der Forschung ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit zwei Abteilungen. Das bis zum Herbst 2016 laufende Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 2,8 Millionen Euro gefördert.

 

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