Archana Vidyasekar rechnet damit, dass bis 2025 drei von fünf Menschen in Städten leben; es werde weltweit 35 Megastädte geben, von denen jede ihre eigene Logistiklösung benötige. Um viele hundert Millionen Lieferungen abwickeln zu können, müssten Logistikunternehmen sich neu organisieren, fährt Vidyasekar fort. „Um ihre Lieferungen zu verteilen, werden Unternehmen das so genannte Hub-and-Spoke-Modell – also Transportwege, die über Drehkreuze verlaufen – in die Logistik integrieren.“ Das Zauberwort der Mobilitätsforscher ist „Multimodalität“, also die Nutzung von vielen verschiedenen Verkehrskonzepten, um am Ende an einem Ziel anzukommen. Und das gilt natürlich nicht nur für die Personen, die sich innerhalb einer Stadt mit zwanzig – oder vielleicht vierzig – Millionen Einwohnern bewegen. Noch wichtiger sind die Waren, die Lebensmittel und die Pakete, die in der Stadt an die Adressaten verteilt werden müssen. „Mit Hilfe von verkehrsbezogenen Prognosewerkzeugen, RFID-Tags, GPS-Geräten, Straßensensoren und Barcodes können die Unternehmen ihre Streckenverläufe optimieren“, sagt Vidyasekar. „Im Falle unerwarteter Unterbrechungen können sie die bordeigene Telematik des Fahrzeugs einsetzen, um die Behinderung zu umgehen.“ Viele Experten glauben, dass es E-Autos sein werden, die die Mobilität in den Städten der Zukunft garantieren. Dies sei schon deshalb so, weil China mit großen Schritten die E-Mobility vorantreibe. Für die Hersteller der Fahrzeuge heißt das, dass die neuen Transporter für den Einsatz in der Stadt nicht nur nahtlos in die IT-Netzwerke integriert werden müssen. Sie sollen auch ohne Probleme mit den Stromnetzen einer Megastadt zu verbinden sein. Ein Markt, der ein hohes Risiko mit sich bringt, denn viele Stromversorger sehen in der Elektromobilität vor allem hohe Investitionen, aber nur geringe Gewinnaussichten. Um die Versorgung von vielen Millionen Menschen in einer Riesenstadt sicherzustellen, werden die Verantwortlichen zwei Netzwerke aufbauen müssen – die IT-Netze sowie die Stromnetze. Die IT-Netze verfügen dabei auch über Rechen- und Kontrollzentren, die den Verkehr steuern und planen. Die Stromnetze schließen die Solar- und Windkraftwerke mit ein, die den Verkehr mit Strom versorgen. Aber dies alles ist ziemlich überflüssig, wenn nicht auch die Fahrzeughersteller Hightech-Transporter produzieren und liefern, die zu einem integralen Bestandteil beider Netzwerke werden.
Autor: Christian Raum
Bild: Audi