Fahrbericht: Audi Q3 Sportback 40 TDI Quattro

Auch wenn der Audi Q3 Sportback ein paar Millimeter länger als der normale Q3 ist, wirkt er durch die deutlich niedrigere und nach hinten abfallende Dachlinie zwar dynamischer; hat aber kaum Einschränkungen beim Nutzwert. Auch in der zweiten Reihe können Dank 2,68 Meter Radstand zumindest zwei Erwachsene noch sehr bequem sitzen und wir feiern die Rückkehr von echten Kopfstützen. Die flachen Kopfstützen in L-Form, die den einzigen Vorteil einer besseren Rücksicht haben, wenn im Fond niemand sitzt, sind endlich verschwunden und es wurden im Audi Q3 Sportback die deutlich komfortableren Nackensicherer aus den US-Modellen verbaut. Hoffentlich macht das Beispiel Schule und andere Modelle dürfen diese bald ebenfalls nutzen. Serienmäßig lässt sich die Rückbank 13 Zentimeter verschieben oder umklappen und so ist der Laderaum von 530 auf bis 1.400 Liter zu erweitern. Die sinnvolle elektrische Heckklappe ist jedoch nur gegen Aufpreis zu bekommen. Nicht einmal für Aufgeld lassen sich jedoch die Rücksitze beheizen – das bieten selbst viele Modelle geringerer Klassen ohne einen Griff in den Geldbeutel.

Der mindestens 36.000 Euro teure Audi Q3 Sportback (Basismodell Q3 35 TFSI) , dem die Bezeichnung Q4 im Rahmen einer durchgehenden Modellpalette deutlich besser gestanden hätte, bietet abgesehen vom Dachkonstrukt das gleiche exzellente Paket wie der bekannte Q3. Er sieht gut aus, hat einen ebenso variablen wie wertigen Innenraum und seine Bedienelemente sind mit den animierten Displays und Touchoberflächen auf der Höhe der Zeit. So schick und modern wirkt derzeit kein anderes Auto im Segment. Die Darstellung der Instrumente ist mit den zahlreichen Informationen etwas unübersichtlich und so fällt noch mehr ins Gewicht, dass bei dem Crossover-Coupé selbst gegen Aufpreis kein Head-Up-Display verfügbar ist. Üppige Aufpreise werden auch fällig, wenn man die Serienausstattung des Q3 aufbessern will. 17-Zoll-Alufelgen, LED-Scheinwerfer, einige Fahrerassistenzsysteme und Klimaautomatik sind Serie; doch viel mehr gibt es als Basis nicht. Selbstverständlichkeiten wie vernetztes Navigationssystem, Sitzheizung, Einparkhilfen oder Soundsystem drücken den Basispreis von rund 43.000 Euro deutlich über die 50.000-Euro-Grenze.

Überraschend, dass bei einem sportlich positionierten Crossover der 4,50-Meter-Liga der Basisbenziner mit überschaubaren 1,5 Litern und gerade einmal 110 kW / 150 PS zumindest beim normalen Audi Q3 bisher das Volumentriebwerk darstellt. Der bietet als Q3 Sportback erstmals im Segment Zylinderabschaltung und ein 48-Volt-Bordnetz, das den Verbrauch durch Boost, Riemenstarter, Rekuperation, Segelfunktion sowie Start-Stopp ab 22 km/h um rund 0,7 Liter per 100 Kilometer senken soll. Doch die 150 Benziner-PS sind in der Liga eines 1,7 Tonnen schweren Autos etwas wenig des Guten und so erscheint der zwei Liter große Diesel (150 oder 190 PS) mit der nach wie vor wenig durchsichtigen Nomenklatur des Q3 Sportback 35 TDI / 40 TDI schon deswegen die bessere Kombination, weil es beim stärkeren Modell den standesgemäßen Allradantrieb und das Doppelkupplungsgetriebe immer an Bord hat. Zwar schlägt sich der Diesel mit seinen 140 kW / 190 PS und 400 Nm maximales Drehmoment ab 1.900 U/min mit einer spürbaren Anfahrschwäche unterhalb von rund 2.000 Touren herum, aber das Gesamtpaket stimmt. Das Zweiliter-Triebwerk ist gut gedämmt, passt gut zu dem automatisierten Getriebe und hat nach der Anfahrpause ordentlich Druck nach vorn. Aus dem Stand beschleunigt der Allradler so in 8,3 Sekunden auf Tempo 100 und schafft immerhin 217 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Normverbrauch dürfte bei 5,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern liegen.

Das Motorenportfolio umfasst neben dem 150 PS starken Basisbenziner und dem Volumendiesel mit seinen 150 PS und dem Topdiesel mit den gefahrenen 190 PS noch einen stärkeren Zweiliter-Benziner mit sportlichen 230 PS. Bis zum Sportmodel dem Audi RS Q3 mit seinem 400 PS starken 2,5-Liter-Fünfzylinder klafft somit eine schmerzhafte Lücke von 170 PS, die die Konkurrenz von VW, Mercedes, Skoda, oder BMW mit einem rund 300 PS starken Modell kürt. Daher gut vorstellbar, dass Audi mittelfristig erstmals einen ebenso dynamischen wie ertragreichen Audi S Q3 im gleichen Leistungsspektrum nachzieht.

Ebenso ausgewogen wie beim Standard-Q3 präsentiert sich das Sportback-Fahrwerk. Mit seinen 19-Zöllern sieht das Crossover-Coupé nicht nur gut aus, sondern ist betont ausgewogen abgestimmt. Da der Audi Q3 40 TDI Quattro keine großen sportlichen Ambitionen hegt, kann man sich teure Optionen wie eine variable Dämpferverstellung sparen. Das normalen Feder-Dämpfer-Paket reicht aus, um auf Langstrecken komfortabel unterwegs zu sein und auf kurvigen Landstraßen keine allzu großen Nick- und Wankbewegungen aushalten zu müssen. Dabei ist die Lenkung präzise und leichtgängig zugleich. Das dezent im Hintergrund arbeitende Doppelkupplungsgetriebe tut sein Übriges zum guten Gesamtpaket.

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