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In wohl keinem anderen Mini-Van ist es so einfach, die Kinder auf dem Kindersitz festzuschnallen, wie im neuen Ford B-Max: Hintere Tür auf, Kind anheben und rein in den Sitz. Dabei stört keine B-Säule. Wer mehr Platz benötigt, öffnet einfach die schwere vordere Tür und schiebt den Sitz nach vorne. Einfach geht es nicht, auch wenn die Anschnallgurte für Babyschalen etwas zu kurz sind. In engen Parklücken sind die Schiebetüren eine Wucht, und wer häufiger besonders sperrige Güter auf der Rückbank transportieren möchte, darf sich ebenfalls über diesen außergewöhnlich breiten Zugang zum Fond freuen. Zwar hat der Opel Meriva auch zwei gegenläufige Türen, aber auch feste B-Säulen. Beim B-Max ist das eindeutig cleverer gelöst. Allerdings ist abzuwarten, wie stabil die Fahrgastzelle nach fünf oder zehn Jahren ist, denn die B-Säule sorgt in der Regel für ausreichend Steifigkeit der Karosserie. Weiterer Nachteil: Die Sicherheitsgurte für die Vordersitze sind in den Sitzen integriert und lassen sich nicht in der Höhe verstellen. Wer gerne einen hocheingestellten Gurt liebt, wird sich im Kölner eingeengt fühlen.

Was beim ersten Einsteigen auffällt und stört, sind die vielen kleinen Köpfe für das Radio und das Bediensystem. Zwar gewöhnt man sich im Laufe der Zeit daran, doch weniger wäre hier mehr. Auch ein etwas größerer Monitor in der Mitte des Armaturenbretts würde dem Kölner besser stehen, selbst wenn das Navigationsgerät bei Ford nur als externes Gerät erhältlich ist.

Wie bei Kleinwagen üblich, sind die Beinauflagen recht kurz. Das ist zwar praktisch im Stadtverkehr, wenn man oft ein- und aussteigt, auf längeren Strecken wünscht man sich aber fünf Zentimeter mehr Auflage. Dafür entschädigt der B-Max durch straffe und bequeme Polster, eine hohe Sitzposition und einen guten Rundumblick.

Im Innenraum sieht man dem B-Max das junge Alter noch an: gute Verarbeitung, hochwertige Materialien und neue Sicherheits- und Komfortausstattungen bei den höherwertigeren Varianten. Das Basismodell „Ambiente“ ist wegen seiner eher kargen Ausstattung aber kaum mehr als ein Lockvogel-Angebot, und auch die nächsthöhere Linie „Trend“ (ab 16.450 Euro) erfüllt nicht allen Fahrern ihrer Wünsche. Erst ab dem Niveau „Titanium“ (ab 18.450 Euro) ist die Klimaanlage serienmäßig enthalten. So oder so nähert man sich ziemlich schnell der 20.000-Euro-Marke. Gut ausgestattet unter anderem mit Einparkhilf hinten, Start-Stopp-System und eine beheizbare Frontscheibe (im Paket für 650 Euro) und dem „Cool and Sound-Paket“ für 1.200 Euro bietet ein Audiosystem von Sony, Klimaanlage sowie Regen- und Lichtsensor knabbert der B-Max schon preislich an der Kompaktklasse Focus.

Der 4,08 Meter lange Ford ist ein Kleinwagen, was Besitzer spätestens beim Beladen auffällt. Auch wenn der B-Max für die kleine Stadtfamilie gedacht ist, einen Kinderwagen bekommt man nur mit Mühe und Not in den Kofferraum rein. Denn das Volumen fällt mit 304 Litern 30 Liter kleiner aus als beim Vorgänger Fusion. Zumindest erleichtert ein doppelter Boden das Einladen von Wasserkästen.

Je nach Motor geht es im Ford flott voran, der kleinste Benziner hat schon 66 kW/90 PS, der schwächste Diesel 55 kW/75 PS. Neu sind die 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, die wahlweise mit 74 kW/100 PS und 88 kW/120 PS zu haben sind. In beiden Leistungsstufen wartet der kleine Turbobenziner mit einem geringen Normverbrauch von 4,9 Litern auf.

Die von uns gefahren 1,6-Liter-Diesel-Version leistet 70 kW/95 PS und stemmt 215 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Wer es drauf anlegt, ist aus dem Stand in 13,9 Sekunden auf Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 174 km/h – für einen Stadtwagen ein mehr als ausreichender Wert. Passend zum starken, aber akustisch zurückhaltendem Motor gesellt sich das eng gestufte Fünfganggetriebe. Mit einem Gang und zusätzlich und einem Start-Stopp-System würde der Verbrauch aber bestimmt sinken. Ford gibt 4,0 Liter Diesel auf 100 Kilometer an, im harten Winter bei Minustemperaturen drückten die Einspritzdüsen im Schnitt allerdings im Schnitt 5,8 Liter Sprit in die Brennräume.

Das straff und sportlich abgestimmte Fahrwerk stößt selbst im vollgeladenen Zustand bei flotter Fahrt nicht an seine Grenzen. Der B-Max punktet mit einer in dieser Klasse nicht selbstverständlichen Agilität und einem ausgewogenen Fahrverhalten – den Kölnern gelingt dadurch ein Mix aus Variabilität, Vernunft, Leichtfüßigkeit und Komfort.sp-x/fh

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