Mercedes-Benz Vision Van

Der Mercedes Vision Van bewegt sich lautlos und emissionsfrei durch die Städte. Das Fahrzeug ist Teil einer neuen Zukunftsstrategie von Daimler. (Bild: Daimler)

Daimler will mit der Studie Vision Van die letzte Meile im Transportgewerbe revolutionieren. Der Transporter der Zukunft wird Teil einer digitalisierten und komplett vernetzten Lieferkette. Zudem fährt der futuristische Van emissionsfrei und geräuschlos.

Es ist die letzte Meile, die der E-Commerce-Branche Kopfzerbrechen bereitet. Die Transporter von DHL, Hermes und Co. rollen täglich durch die chronisch verstopften Zentren vieler Metropolen und werden dennoch ihre Waren nicht los, weil viele Kunden zum Zeitpunkt X nicht zuhause sind. Die Folge: Die Lieferanten fahren die Tour ein zweites Mal … Viele Städte ersticken deswegen inzwischen im Lieferverkehr. Und das Frachtaufkommen wird sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Ausgerechnet ein Autobauer will nun Abhilfe schaffen und die Lieferkette revolutionieren. „Wir entwickeln uns vom Hersteller zum Anbieter von Systemlösungen“, bestätigt Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes Benz Vans.

Das Konzept dahinter nennt der Stuttgarter Autobauer „AdVANce“. Basis ist ein neuer Transporter – sozusagen ein intelligenter Van. Der Vision Van ist ein vollvernetzter, umweltfreundlicher und intelligent agierender Transporter. Zu den Highlights des Fahrzeugs zählen ein vollautomatischer Laderaum und Lieferdrohnen, die sich ihren Weg zum Kunden selbst suchen. Schon beim Beladen der Fracht übernimmt das Lademanagement die ideale Verteilung der Pakete an Bord – das lästige Umsortieren auf der Fahrt entfällt. Dafür schiebt ein fahrerloses Förderfahrzeug ein speziell für die Tour bestücktes Regalsystem komplett in den Frachtraum des Transporters, One Shot Loading genannt.

Das IT-Backend plant in der Zwischenzeit die Route, programmiert die Drohnen und füttert damit den Vision Van. Am jeweiligen Lieferort übergibt das Lademanagement die richtigen Pakete an den Zusteller und versorgt gleichzeitig zwei Drohnen mit der Ware, die dann im Umkreis von zehn Kilometern die Auslieferung übernehmen und anschließend wieder zum Mutterschiff zurückkehren. Daimler verspricht sich von der Technologie eine deutliche Reduzierung der Auslieferungs- und Standzeiten. Zudem soll damit auch eine zeitgenaue Lieferung, die Time Definite Delivery, möglich werden.

Der Autobauer geht noch einen Schritt weiter. In einem Pilotprojekt im Rahmen von AdVANce untersucht das Unternehmen auch den Einsatz von Lieferrobotern, die an den jeweiligen Haltepunkten ausschwärmen und die Zustellung in einem kleinen Lieferradius übernehmen. Der Empfänger kann den rund sechs Stundenkilometer schnellen, sechsrädrigen Miniroboter dann per App öffnen und die Ware entnehmen. Überwacht werden die kameragesteuerten Roboter von einer Leitstelle. Ein- und Ausfahrt in den Van erfolgen ferngesteuert über eine Rampe. „Infolge von Urbanisierung und Digitalisierung muss der Transport der Zukunft intelligenter, effizienter, flexibler und nachhaltiger organisiert und gestaltet werden“, erläutert Mornhinweg. „Der Kunde der Zukunft braucht mehr als einen Transporter mit vier Rädern.“

weniger mit Abgasen und Lärm belastet werden, fährt der Vision Van emissionsfrei. Als Antrieb fungiert ein nahezu geräuschloser Elektromotor mit einer Systemleistung von 75 kW. Die Reichweite kann dank des modularen Batteriesystems im Boden an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden und variiert zwischen 80 und 270 Kilometern. Für den Spediteur ergeben sich am Ende des Tages klare Vorteile: Der Vision Van ist intelligenter, effizienter, wartungsärmer und kostengünstiger als konventionelle Transporter. Ob der Vision Van jemals auf der Straße rollt, ist keine Frage, denn viele Städte denken über Fahrverbote für Verbrennermotoren nach. Die Frage ist eher: Wann kommt er? Laut Daimler sind Teile des Konzepts bereits in naher Zukunft denkbar.

Autor: Hilmar Dunker

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