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Der Focus folgt der aktuellen Designlinie der Marke, die vergangenes Jahr der Fiesta eingeläutet hat: lange Haube, scharf gezeichnete Leuchten, steile Front. (Bild: Ford)

Wer hierzulande im Kompaktsegment dem VW Golf etwas entgegensetzen möchte, muss sich mächtig ins Zeug legen. Uneinholbar enteilt scheinen die Verkaufszahlen des Dauerbrenners. Um dem Golf künftig mehr Druck zu machen, hat Ford für die Neuauflage des Focus den Radiergummi bemüht und die Entwicklung des Kompakten auf einem weißen Blatt Papier begonnen. Konsequentes Einbinden von Kunden-Feedback, eine 600-Millionen-Euro-Investition in die Produktionsanlage in Saarlouis sowie die neu entwickelte C2- Plattform sollen für ein erfolgversprechendes Ergebnis sorgen.

Die Neuauflage unterscheidet sich tatsächlich deutlich vom Vorgänger. Das beginnt schon bei den Abmessungen: In Länge, Breite und Radstand ist der Kompaktwagen gewachsen, gleichzeitig wurde die Höhe um rund 20 Millimeter reduziert. Die kurzen Überhänge und die nach hinten versetzte A-Säule tun ihr Übriges – die neue Generation wirkt dynamischer. In der Front erstrecken sich Kühlergrill und Scheinwerfer nun deutlich horizontaler und verleihen dem Focus optisch mehr Breite. Größer fallen die Designveränderungen an Seite und Heck aus: Die scharfkantige Linienführung des Vorgängers weicht einer geschwungenen Seitenansicht mit deutlich ausgestellten Radkästen – der Mazda 3 lässt grüßen. Das Heck zieren erstmals geteilte Rückleuchten. Leider büßt der Kölner mit dieser Designmaßnahme auch etwas an Eigenständigkeit ein.

Das Interieur hat im Vergleich zum Vorgänger einen Sprung gemacht: Die Kölner machen Schluss mit der vertikal angeordneten Schalterflut.

Deutlich aufgeräumter als beim Vorgänger kommt das Interieur daher: Zahlreiche Schalter und Knöpfe sind aus dem Innenraum verbannt worden. Stattdessen wurde das Cockpit optisch horizontal ausgelegt, mit freistehendem Acht-Zoll-Touchscreen auf der Mittelkonsole. War im Vorgängermodell noch das Microsoftbasierte Betriebssystem Sync 2 an Bord, läuft das Infotainment des neuen Focus nun mit der auf BlackBerrys QNX fußenden Version Sync 3. Neu ist für Europa das FordPass Connect-Modem, mit dem bis zu zehn Endgeräte über Wlan im Fahrzeug ans Netz gehen können. Außerdem können Kunden damit ihr Fahrzeug orten oder den Focus schlüssellos öffnen und starten.

Besonders üppig für die Kompaktklasse liest sich die Liste der Assistenten, die Ford unter dem Begriff Ford Co-Pilot360 zusammenfasst. Dazu gehört etwa der Intelligent Drive Assist, der den neuen Focus in stockendem Verkehr zu Autonomie Level 2 befähigt: Der Assistent passt Geschwindigkeit und Abstand eigenständig an und hält den Wagen über den Fahrspurpiloten in der Bahn. Außerdem an Bord: adaptive LED-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht, ein teilautomatisierter Ein- und Ausparkassistent sowie ein Ausweichassistent, mit dem der Kölner im Notfall selbstständig Hindernisse umfährt. Mit all dem macht Ford mehr als deutlich, dass man im Rennen gegen den Platzhirsch Golf nichts dem Zufall überlassen will. Ob es reicht, wird sich bei der Premiere des Konkurrenten zeigen.

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