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Volvos Limousine S60 wird im amerikanischen Charleston vom Band laufen. (Bild: Volvo/Wolfgang Groeger-Meier)

Es gibt ihn noch, den Markt für Limousinen. In Europa kennen wir den eigentlich gar nicht, in den USA wird das Stufenheck aber noch immer gut gekauft. Grund genug für Volvo, im neuen US-Werk in Charleston nicht wie die europäische Konkurrenz mit einem SUV zu starten, sondern mit dem neuen S60, der im Zuge der Werkseröffnung auch gleich vorgestellt wurde. 

Wie sein Schwestermodell V60 und die weiteren Fahrzeuge der 60er und 90er Baureihe basiert die Limousine auf der Skalierbaren Produkt-Architektur (SPA). Entsprechend teilt sich der S60 den Großteil seiner Eigenschaften und Ausstattungen mit dem Kombi. Einem zentralen Unterschied gibt es dennoch: Der S60 markiert Volvos Schritt in eine nachhaltige und elektrische Zukunft.

Volvo-Chef Håkan Samuelsson bei der Vorstellung des neuen S60 in Charleston, South Carolina.

Heißt: die Dieselmotoren, die im Kombi noch angeboten werden, fliegen von der Ausstattungsliste. Stattdessen stehen zusätzlich zu den Benzinern T5 (250 PS) und T6 (310 PS) die Plug-in-Hybride T6 Twin Engine (340 PS) und T8 Twin Engine (390 PS) ab Start zur Verfügung. Unter dem Label Polestar Engineered feiert im S60 zudem eine von der Performance-Sparte verschärfte Version des T8-Hybridmotors (405 PS) Premiere.

Antriebsseitig macht Volvo mit der Sportlimousine schonmal deutlich: Die Zukunft der Marke ist elektrisch. „Die Elektromobilität wird unser USP sein“, sagt Volvos Entwicklungschef Henrik Green im Gespräch. Ab 2025 sollen 50 Prozent der Modelle vollelektrisch fahren, die andere Hälfte mit Hybridmotor. Reine Verbrenner soll es Mitte des kommenden Jahrzehnts keine mehr geben. 

Was es hingegen auch nicht geben wird, ist eine eigene Batteriezellenfertigung. Auf Nachfrage von carIT erklärt Green, dass man zwar im engen Austausch mit den Zulieferern an den Zellen arbeite, sie nach derzeitigem Stand allerdings nicht plane, selbst zu fertigen. „Wir konzentrieren uns auf das Design der Batterie-Packs und das Batterie-Management. Ich glaube, das wird vor allem unter Premium-Herstellern ein Wettbewerbsfaktor sein“, sagt Green. 

Im Volvo S60 steckt die neueste Generation des Infotainmentsystems Sensus Connect.

Zurück zum Fahrzeug: Die Assistenzsysteme sind aus dem V60 bekannt. So findet auch das Notbremssystem Volvo City Safety Einzug in der Limousine. Ebenso kommt im S60 eine Notbremsfunktion, die explizit Kollisionen mit entgegenkommenden Fahrzeugen weitestgehend verhindern soll. Für teilautonome Fahrfunktionen sorgt das Pilot Assist System, das bis 130 km/h eigenständig Geschwindigkeit, Abstand und die Spur hält. 

Mit dem neuen S60 schließt sich für die Schweden ein Kreis: Die Limousine ist das letzte Fahrzeug in Volvos Erneuerungsoffensive der Modellpalette. Vor allem in den USA und China soll sie die Verkäufe weiter ankurbeln und dem Autobauer auch in diesem Jahr wieder einen Absatzrekord bescheren. Im vergangenen Jahr konnte man die Verkäufe um sieben Prozent auf 571.000 Einheiten erhöhen. Lässt sich das Wachstum in diesem Jahr halten, stünden erstmals mehr als 600.000 verkaufte Fahrzeuge zu buche. 

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