Wie geht es mit dem Passat weiter? In Wolfsburg schwören sie Stein und Bein darauf, dass es einen Nachfolger des Erfolgsmodells geben wird, das mit einem konventionellen Verbrenner angetrieben sein wird. Aber ähnlich wie beim ID.3 und dem Golf wird auch bei der Mittelklasse-Limousine der Elektro-Feind im eigenen Bett liegen.
Der VW ID. Space Vizzion gibt einen sehr seriennahen Ausblick auf den Elektro-Passat, der ab 2021 zu haben sein wird. Dabei konzentrieren sich die Designer und Techniker auf ein neues Innenraum-Konzept und die Aerodynamik. Schließlich ist der Luftwiderstand bei der Elektromobilität ein reichweitenbegrenzender Faktor. Mit einem Cw-Wert von 0,24 schlägt sich der VW ID. Space Vizzion in dieser Kategorie ziemlich gut. Die Frontschürze kanalisiert den Fahrtwind, nutzt ihn zur Kühlung der elektrischen Komponenten und generiert im Zusammenspiel mit dem Heckspoiler und dem Diffusor Abtrieb. In Kombination mit der 82 Kilowattstundenbatterie schafft das Fahrzeug so eine Reichweite von 590 Kilometern. Allerdings kann man davon ausgehen, dass auch bei diesem Modell verschiedene Batteriegrößen angeboten werden.
Regulär wird der Stromer von einem 205 kW / 279 PS Elektromotor angetrieben, optional kommt noch ein 75 kW / 102 PS Koaxialantrieb vorne dazu und schafft so eine Systemleistung von 250 kW / 340 PS. In 5,4 Sekunden erreicht der VW ID. Space Vizzion Landstraßentempo und ist bis zu 175 km/h schnell. Durch die ausgewogene Gewichtsverteilung dürfte der 4,96 Meter lange Raumgleiter auch Kurven schnell durcheilen. Wenn die Akkus mit 150 Kilowatt Gleichstrom geladen werden, sind sie nach etwa einer halben Stunde zu 80 Prozent gefüllt.
Im Innenraum geht VW neue Wege: Das klassische Cockpit mit Rundinstrumenten gehört der Vergangenheit an. Stattdessen werden auf einem schmalen Mini-Display lediglich die nötigsten Informationen, wie die Geschwindigkeit und der Ladestand der Batterie angezeigt. Ergänzend dazu gibt es noch ein Head-up-Display, das weitere Daten bereithält und bei der Navigation den nächsten Schritt geht: In Zukunft werden die Richtungspfeile scheinbar auf die Straße projiziert und erleichtern so die Orientierung deutlich. Als Informationszentrale dient ein 15,6 Zoll großer Touchscreen und der Automatikhebel wandert, wie beim ID.3 an das Lenkrad.
Sieben Personen finden im ID. Space Vizzion auf den Sitzen Platz, die mit einem Kunstleder bezogen sind, das zum Teil aus Reststoffen aus der Apfelsaftproduktion besteht. Diese „Appleskin“ wird in Zukunft auch in anderen VWs als Dekor-Material verwendet werden. Das Lichtkonzept spielt ebenfalls eine große Rolle: 30 Farbtöne sorgen für eine angenehme Beleuchtung des großzügigen Innenraums. Generell setzt VW in der Zukunft die Beleuchtung als Kommunikationsmittel ein: Wichtige Informationen, wie zum Beispiel die Warnung des Notbremsassistenten werden über eine interaktive Lichtleiste zwischen den A-Säulen kommuniziert und erreichen den Fahrer so schneller. Der kommt mit zwei elektrischen Longboards ans Ziel in der Innenstadt, die inklusive Helme im 586 Liter großen Kofferraum verstaut und geladen werden. Geöffnet wird das Auto per Handy – Türgriffe gibt es keine.