Eine Frau blickt über die Schulter auf einen weißen Mercedes-Benz EQA, der an einer Schnellladesäule von Ionity lädt.

Auto-Abos sollen den Einstieg in die Elektromobilität erleichtern und sind bei jungen Zielgruppen ein beliebtes Vertriebskonzept. (Bild: Daimler)

Sharing, Pooling, Ridehailing? Die neue Mobilitätswelt kannte in der Vergangenheit nur einen Gedanken: geteilte Verkehrsmittel werden die Art und Weise, wie sich Menschen in Zukunft fortbewegen in den nächsten Jahren prägen. Doch mit der Coronapandemie und dem Aufruf zum Social Distancing entfernten sich Menschen nicht nur voneinander, sondern auch von der (schönen) neuen Mobilitätswelt.

Diese Tendenzen bestätigt auch eine globale Mobilitätsstudie von Continental, für die in Kooperation mit dem Sozialforschungsinstitut Infas das Nutzerverhalten in Deutschland, Frankreich, den USA, Japan und China untersucht wurde. In Frankreich und Deutschland geben 80 Prozent der Befragten an, dass sich ihr tägliches Mobilitätsverhalten während der Pandemie verändert habe. Die USA kommen mit 81 Prozent auf einen ebenso hohen Wert. Die stärkste Veränderung gab es in den asiatischen Ländern: In Japan änderten 88 Prozent der Menschen ihr Mobilitätsverhalten, China kommt sogar auf einen Wert von 93 Prozent.

Deutsche setzen mehr auf individuelle Mobilität

Im dicht besiedelten Deutschland mit einem vergleichsweise engmaschigen Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln ist es knapp ein Viertel (23 Prozent) der Befragten, das das Auto häufiger nutzt als vor Ausbruch der Pandemie. Selbst in Frankreich, wo die Bewegungsfreiheit und damit die Mobilität besonders stark eingeschränkt wurde, haben 16 Prozent der Bevölkerung das Auto häufiger genutzt.

Doch nicht nur der ÖPNV ächzt unter dem Nachfrageeinbruch. Ähnlich ergeht es auch den Carsharing-, E-Scooter- und Ridesharing-Diensten, die in Zeiten von Corona ihre Wachstumspläne vorerst auf Eis legen müssen. Eine rasche Erholung ist nicht in Sicht: Laut einer Befragung des ADAC wird das eigene Auto auch nach Ende der Pandemie zu den langfristigen Gewinnern gehören. Ein Sechstel der Befragten will es nach der Krise häufiger nutzen.

Welche Alternativen gibt es zum Autokauf?

Auto-Leasing: Statt Kauf oder Kreditfinanzierung zahlt der Leasingnehmer eine monatliche Rate über den vereinbarten Nutzungszeitraums des Autos. Er ist verpflichtet, das Fahrzeug zu warten, zu pflegen und gegebenenfalls zu reparieren. Üblich ist beim Leasing eine Vertragslaufzeit zwischen zwei und fünf Jahren mit einer festgelegten jährlichen Laufleistung.

 

Auto-Abo: Quasi eine All-inclusive-Flatrate mit einem monatlichen Beitrag, der bis auf Sprit- oder Ladekosten alle Leistungen abdeckt - darunter auch Steuern, Versicherung und Wartung. Nach einer vorher festgelegten Laufzeit von meist drei bis sechs Monaten kann das Abo flexibel gekündigt werden. Der monatliche Beitrag unterscheidet sich je nach Fahrzeugmodell und gewählter Kilometerlaufleistung.

 

Autovermietung: Das Auto wird für einen vorher definierten Zeitraum überlassen - üblicherweise stunden- oder tagesweise. Bei vielen Mietwagenfirmen ist es auch möglich, ein Fahrzeug per Langzeitmiete zu nutzen, die Preise liegen meist jedoch oberhalb der Auto-Abos anderer Anbieter.

Auto-Abo stößt auf großes Interesse

Der Wunsch nach individueller Mobilität schlägt sich – nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Kaufoptionen durch die Halbleiterkrise – aber nicht automatisch in den Zulassungszahlen der Autobauer nieder. Vielmehr gewinnt ein Konzept an Bedeutung, dass zwar ein eigenes Fahrzeug bietet, aber so flexibel und unkompliziert wie die Mitgliedschaft bei einem Online-Streamingdienst sein soll: das Auto-Abo.

Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Puls findet jeder dritte Kunde ein Auto-Abo interessant. In der urbanen Zielgruppe bis 50 Jahre zeigen sogar 38 Prozent Interesse. Als zentralen Attraktivitätstreiber schätzen die Befragten am Abo-Modell, dass bereits alle Kosten bis auf das Tanken enthalten seien. Zudem spiele die kurze Kündigungsfrist ab drei Monaten eine große Rolle. Gerade in Zeiten von Corona seien für immerhin 19 Prozent der Kunden kalkulierbare laufende Kosten ein wichtiges Argument.

Volvo spürt Nachfrageschub bei Auto-Abos

Als einer der ersten Autobauer hat Volvo 2017 mit Care by Volvo ein entsprechendes Flatrate-Modell als Pilotprojekt ins Leben gerufen. 2019 folgte der offizielle Launch. Bis 2025 soll jedes zweite Fahrzeug des schwedischen Herstellers im Abo-Modell an den Kunden gehen. Im Jahr 2020 wuchs der Abo-Anteil am deutschen Gesamtgeschäft von vier auf gut sechs Prozent, ein Jahr später macht er bereits rund 13 Prozent aus.

Mit 5.754 Abo-Kunden konnte der Autohersteller seine Abschlüsse im Jahr 2021 somit verdoppeln. Fast die Hälfte der Abonnenten wählten dabei ein elektrifiziertes Modell, und auch die SUVs erfreuen sich Volvo zufolge hoher Beliebtheit. Dank des starken Abo-Geschäfts konnten die Nachfrageeinbrüche beim klassischen Verkauf sogar zum Teil kompensiert werden.

In diesem Jahr möchte der schwedische Autobauer seinen Anteil an Abo-Kunden in Deutschland auf 10.000 Kunden erhöhen. Insgesamt zeige sich laut Volvo, dass die Nutzer mit 48 Jahren deutlich jünger sind, als die klassischen Neuwagenkäufer. Insgesamt 73 Prozent der Abonnenten waren im vergangenen Jahr Neukunden. 90 Prozent kamen dabei von anderen Automarken zu der Geely-Tochter.

Ein Smartphone mit dem Auto-Abo-Angebot von Volvo.
Insbesondere die SUV-Modelle erfreuen sich bei den Care-by-Volvo-Kunden hoher Beliebtheit. (Bild: Volvo)

VW nutzt Auto-Abo für Einstieg in E-Mobilität

Seit September dieses Jahres mischt auch Volkswagen auf dem Abo-Markt mit. Kunden können monatlich die vollelektrischen Modelle ID.3 und ID.4 abonnieren. Das Abo gibt es entweder ab drei oder ab sechs Monaten Mindestlaufzeit, danach ist es für die Kunden flexibel kündbar „Damit erreichen wir einen wichtigen Meilenstein beim Geschäftsmodell 2.0 und treiben den Wandel vom reinen Fahrzeughersteller zum Mobilitätsanbieter weiter schnell und konsequent voran“, betont Klaus Zellmer, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei Volkswagen.

Ende des Jahres startet der Wolfsburger OEM zudem in Deutschland sein Angebot für Online-Leasing und Online-Sales – zunächst im Agentur-Vertrieb für die ID.-Familie. Danach wird die Plattform als Marktplatz auch für den Handel zur Verfügung stehen, um Verbrenner wie Hybridfahrzeuge anzubieten. „Die Zahl der Menschen wächst, die ein Fahrzeug nicht unbedingt dauerhaft besitzen, es jedoch für einen definierten Zeitraum exklusiv nutzen möchten. Für sie haben wir jetzt ein neues, flexibles Angebot zwischen Leasing und Sharing entwickelt“, so Zellmer.

Volkswagen wird für das Auto-Abo sukzessive mehr als 2.000 junge Gebrauchte zur Verfügung stellen. Damit sei es nach Unternehmensangaben eines der größten Abo-Angebote in Deutschland. „Wir schätzen, dass bis 2030 rund 20 Prozent unserer Umsätze aus Abos und anderen kurzzeitigen Mobilitätsangeboten stammen könnten“, führt Zellmer weiter aus. Der Volumenhersteller erhofft sich satte Gewinne.

Seat geht mit Cupra auf Abonnenten-Jagd

Neben der Stammmarke Volkswagen sowie der Premium-Tochter Audi wagt sich auch Seat mit der Perfomancemarke Cupra auf das Feld der Auto-Abos. Mit dem vollelektrischen Cupra gibt es vorerst aber nur ein Modell, das gebucht werden kann. Die Laufzeit beträgt drei oder sechs Monate und startet bei monatlichen Raten von 499 Euro, in denen alle Fixkosten enthalten sind.

Die Abo-Flotte besteht aus jungen Gebrauchtwagen mit 150 kW (204 PS) und 58 kWh-Batterie. Zur garantierten Grundausstattung aller Fahrzeuge gehören verschiedene Assistenzsysteme wie Verkehrszeichenerkennung, automatische Distanzregelung ACC oder digitaler Radioempfang. Zusätzlich sind die Modelle mit einem Navigationssystem ausgestattet.

Ford setzt auf Langzeit-Abo

Bei seinem im März 2022 gestarteten Abo-Angebot kooperiert Ford mit dem Kölner Anbieter Fleetpool. Der Service umfasst vorkonfigurierte Fahrzeuge der Modelle Focus, Fiesta, Puma, Kuga und Mustang Mach-E. Die Vertragsdauer für die Fahrzeugmiete umfasst stets ein Jahr, die möglichen Laufleistungen sind zwischen 10.000 und 30.000 Kilometern gestaffelt.

Interessenten können das Auto-Abo von Ford digital über den Webshop von Fleetpool abschließen, die Auslieferung und Rücknahme der Fahrzeuge erfolgt über teilnehmende Ford-Händler. Diese sollen auch als Ansprechpartner für Service- oder Reparaturmaßnahmen zur Verfügung stehen. Bei der Entwicklung der genutzten Systeme habe man eng mit den Vertriebspartnern zusammengearbeitet um deren Wünsche einfließen zu lassen, heißt es seitens des Autobauers. Um die Verfügbarkeit der Fahrzeuge sicherzustellen, hat Ford ein eigenes Zentrallager eingerichtet.

Mercedes-Benz bietet Abos für EQ-Modelle

Das Modell der Auto-Abos ruft auch Premiumhersteller wie Daimler, BMW oder Porsche auf den Plan. Einen flexiblen Einstieg in die Elektromobilität bietet etwa Mercedes-Benz über den konzerneigenen Vermietkanal Mercedes-Benz Rent mit einem All-inclusive-Angebot für die Stromer EQA, EQC, EQV und mittlerweile auch für das Flaggschiff EQS. Darüber hinaus deckt Mercedes-Benz Van Rental die elektrischen Transporter eVito und eSprinter ab. Organisatorisch arbeitet Daimler derzeit an der Integration beider Dienste unter dem Dach der neuen Mercedes-Benz Vans Mobility GmbH, die künftig unter dem Namen Mercedes-Benz Automotive Mobility GmbH firmieren soll. Aufbauend auf den bestehenden Abo-Modellen werde das neue Unternehmen auch den Aus- und Aufbau von weiteren Mobilitätsprodukten verantworten, heißt es bei Daimler. Mercedes-Benz Rent und Mercedes-Benz Van Rental decken mit unterschiedlichen Tarifen Mietzeiträume von 24 Stunden bis zu 24 Monaten ab.

Mit dem Produktangebot sollen Kunden Elektromobilität testen können, ohne sich mit Fragen über den Lebenszyklus eines Akkus oder einer speziellen Autoversicherung auseinandersetzen zu müssen. Der einzige zusätzliche Kostenpunkt besteht in den Ladekosten. Alle anderen Kosten wie Versicherung, Steuern, Wartungs- und Instandhaltung sind mit der Monatsrate abgegolten. „Mit unseren Abo-Modellen für EQC und EQV erfüllen wir den wachsenden Kundenwunsch nach maximaler Flexibilität. Abo-Modelle schließen die Lücke zwischen Miete und Leasing“, betont Benedikt Schell, CEO der Mercedes-Benz Bank.

Ein Mercedes-Benz EQA steht an einer Ladesäule neben einem Fahrrad
Mercedes-Benz bietet etwa den vollelektrischen EQA im Abo an. (Bild: Daimler)

BMW beendet Abo-Pilotprojekt in den USA

Auch der bayrische Mitbewerber BMW hat sich an einem Abo-Modell versucht, das aber speziell für den US-amerikanischen Markt konzipiert war. Abonnenten konnten sich mit Access by BMW ein Fahrzeug aus der Flotte des Münchener OEMs aussuchen.

Für monatlich 2.000 US-Dollar konnten Mitglieder zwischen Modellen wie dem X5 SUV, der 4er- und 5er-Limousine wählen, einschließlich aller Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Für einen Beitrag in Höhe von 3.700 US-Dollar gab es eines der Top-Modelle M4, M5 oder M6 sowie die SUVs X5M und X6M. Auf das Angebot eines Einstiegs-Deals mit kleineren Baureihen und entsprechend niedrigerem Preis wurde verzichtet. Das Abo-Programm wurde vor mehr als drei Jahren als Pilot in Tennessee gestartet, doch Ende Januar 2021 aufgrund von Erfolglosigkeit wieder eingestellt.

Porsche baut flexible Mobilitätsdienste aus

Mit Porsche Drive Abo bietet außerdem der Zuffenhausener Sportwagenhersteller seit Sommer letzten Jahres in Deutschland eine neue Mobilitätslösung an. Fahrzeuge können damit zu einem monatlichen Paketpreis und für eine Mindestlaufzeit ab sechs Monaten gemietet werden. Zum Fahrzeugangebot gehören junge Gebrauchtwagen verschiedener Modellreihen.

Der monatliche Paketpreis richtet sich nach dem jeweiligen Modell, eine Startgebühr fällt nicht an. In der Rate sind 1.250 Freikilometer pro Monat enthalten und mit Ausnahme von Tanken alle Kosten abgedeckt: Wartung, Verschleiß, saisonale Bereifung, Fahrzeuggarantie, Zulassung, Kfz-Steuer und Rundfunkgebühren, Teil- und Vollkaskoversicherung sowie Fahrzeuginspektionen.

Nach Ablauf der Mindestlaufzeit können Kunden das Abo jederzeit mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten beenden oder das Fahrzeug wechseln. Die Abwicklung vom Vertragsabschluss über die Fahrzeugübernahme, Servicetermine bis hin zur Fahrzeugrückgabe erfolgt direkt im Porsche Zentrum. Der Sportwagenhersteller hat das Angebot aber auch in seinen Online-Vertriebskanal integriert.

„Insbesondere jüngere Zielgruppen besitzen nicht mehr zwingend selbst ein Auto, sondern wollen es je nach Lebenssituation und Anlass flexibel nutzen. Das Mobilitätsbedürfnis ändert sich je nach aktuellem Wohnort, dem Job oder auch den Plänen für den Sommer“, sagt Alexander Pollich, Vorsitzender der Geschäftsführung von Porsche Deutschland.

Porsche Drive Abo folgt auf den einjährigen Piloten Porsche inFlow, der gemeinsam mit Porsche Digital durchgeführt wurde. „Während der Pilotphase sowie in eigenen Marktstudien haben wir viel über die Bedürfnisse unserer Kunden und die Umsetzbarkeit im Handel gelernt. Mit der Porsche-eigenen Lösung Porsche Drive Abo setzen wir auf diesen Erfahrungen auf, und möchten damit bestehende Kunden ansprechen sowie neue Kunden für die Marke begeistern“, sagt Holger Peters, Sprecher der Geschäftsführung von Porsche Financial Services.

JLR launcht Dienst nach erster Gerichtsschlappe

Ursprünglich wollte auch Jaguar Land Rover Deutschland (JLRD) im Sommer 2021 ein Auto-Abo auf den Markt bringen. Per einstweiliger Verfügung wurde das Vorhaben vom Verband der deutschen Jaguar- und Land Rover-Vertragspartner (VDJL) aber vom Landgericht Frankfurt gestoppt.

Der Verband erachtet die Konstruktion von Jaguar & Land Rover Subscribe als Verstoß gegen den Händlervertrag und bekam Recht zugesprochen. Das Abo-Modell von JLRD sah vor, Fahrzeuge an die Leasinggesellschaft ALD zu verkaufen und über die Fleetpool GmbH an Endkunden zu vermieten. Damit wäre die gesamte Fahrzeuglieferung komplett am Handel vorbeigegangen – laut Gericht ein Verstoß gegen den Händlervertrag.

Nun startet der britische Autobauer mit einem Abo-Dienst in Deutschland. Mit dem neuen Mobilitätsangebot Jaguar & Land Rover Subscribe lassen sich künftig Autos ohne großen bürokratischen Aufwand für mindestens sechs Monate bei einer dreimonatigen Kündigungsfrist abonnieren. Außer der festen Monatsgebühr fallen keine weiteren Kosten an – abgesehen von Tanken oder Laden.

Für die operative Entwicklung, Umsetzung und den Betrieb des neuen Produktes ist der Auto-Abo-Anbieter Fleetpool federführend verantwortlich. „Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit Jaguar Land Rover Deutschland. Fleetpool verfügt über eine langjährige Erfahrung mit Auto-Abos und eine komplette Infrastruktur“, sagt Gert Schaub, CEO von Fleetpool.

Wettbewerb um Auto-Abos verschärft sich

Doch längst experimentieren nicht mehr nur Volvo, die VW-Konzernmarken oder Daimler mit Auto-Abos, sondern auch Volumenhersteller wie Hyundai. Der südkoreanische OEM spürt seit dem Start seines Abo-Dienstes im Oktober 2020 ein steigendes Interesse – sowohl auf Händler- als auch auf Kundenseite. Gerade in der Lockdown-Phase stieg die Nachfrage nach flexibler Mobilität. Die dadurch erhöhte Nachfrage auf der Hyundai Auto-Abo-Website war spür- und messbar, heißt es seitens des Unternehmens. Konkrete Zahlen liefert der Autobauer jedoch nicht.

Während die Automobilisten vor allem hoffen, ihr träges Vertriebskonzept in die Zukunft zu überführen, um damit den Nachfrageeinbruch durch die Halbleiter- und Coronakrise kompensieren zu können, tummeln sich auf dem Abo-Markt auch zahlreiche Startups und Mobilitätsakteure, die das Modell des klassischen Fahrzeugkaufs als generell überholt betrachten. „Es geht darum, Leichtigkeit in die Branche zu bringen und das an sich sperrige Geschäft möglichst flexibel zu gestalten“, betont etwa Stephan Lützenkirchen, Mitbegründer des Auto-Abo-Anbieters ViveLaCar.

Das Stuttgarter Unternehmen verspricht auf seiner Website 400 sofort verfügbare Modelle von verschiedensten Herstellern und bietet eine Lieferung des Abo-Autos an die Haustür. Für den französischen OEM Renault hat ViveLaCar sogar exklusiv das Geschäft mit Auto-Abos übernommen. „Wir verzeichnen jeden Tag eine veritable Zahl an Auto-Abos und sind überzeugt davon, dass dieser leichte Zugang zu Mobilität die Zukunft sein wird“, unterstreicht Lützenkirchen.

ViveLaCar vertreibt Daimler-Abo für Gebrauchtwagen

Die Stuttgarter Unternehmen wickeln Auto-Abos künftig über die Händler von Mercedes-Benz ab. ViveLaCar übernimmt dabei alle Services und die Leadgenerierung. Der Stuttgarter Dienstleister schreibt dem Mercedes-Benz Händler die monatlichen Erträge für die im Abo vermittelten Fahrzeuge gut. Die Kosten für Kfz-Steuer, Rundfunkgebühr, Service und Wartungskosten werden durch ViveLaCar übernommen. Zudem übernimmt der Abo-Dienstleister alle notwendigen Services wie Kundenbetreuung, Bonitätscheck, Rechnungsstellung, Inkasso, Schaden- sowie Strafzettelabwicklung und trägt am Ende auch das Risiko für den Händler.

„Unser Konzept basiert auf der engen Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Handel. Daher sind wir stolz auf den Start des Junge Sterne Abos. Über die Dauer der Fahrzeugnutzung können die Abonnenten frei bestimmen. Festgelegt ist lediglich eine Kündigungsfrist von drei Monaten“, unterstreicht Mathias R. Albert, CEO von ViveLaCar.

Tablet in der Hand eines Mannes mit der geöffneten ViveLaCar-App
Der Abo-Anbieter ViveLaCar hat sich zum Ziel gesetzt, das klassische Vertriebsmodell von Fahrzeugen ins digitale Zeitalter zu überführen und zu flexibilisieren. (Bild: ViveLaCar)

Cluno bietet Sharing-Modell für Auto-Abos

Die Idee von Auto-Abos ist mittlerweile nicht mehr ganz neu, das Prinzip, dieses Modell um einen Sharing-Gedanken zu ergänzen, schon. Ein solches Modell bietet aktuell der Münchener Anbieter Cluno an. Mehrere Nutzer können so ein Auto und die monatlichen Kosten unter sich aufteilen. Bei Cluno stehen insgesamt zwölf Fahrzeugmarken mit unterschiedlichen Modellen zur Verfügung. Die komplette Buchungsabwicklung findet online oder per App statt.

Seit 2017 mischt das Kölner Unternehmen Like2drive auf dem Markt für Auto-Abos mit. Der Einstieg in die flexible Nutzung von Fahrzeugen startet bei 199 Euro. Ähnlich wie beim Mitbewerber Cluno findet die Vertragsabwicklung online statt.

Auch Sixt hat sein Produktportfolio um neue Services erweitert. Der Mietwagenanbieter ist im Juni 2020 mit seinem Auto-Abo Sixt+ in Deutschland gestartet. Der Dienst ist mittlerweile zudem in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Österreich, der Schweiz sowie den USA verfügbar. Vor allem in den Stadtbüros stelle Sixt eine steigende Nachfrage nach flexiblen Langzeitmieten und Auto-Abos fest, berichtet das Pullacher Unternehmen.

Konkurrent Europcar ist seit Dezember 2021 mit dem Auto-Abo-Service MyEuropcar Teil des Marktes. Zum Festpreis und mit einer zu Beginn einmonatigen Vertragslaufzeit bietet das Unternehmen Kunden sowohl Verbrenner als auch Elektrofahrzeuge zur Kurzzeitmiete an. Die Buchung des Dienstes, der neben Wartung, Versicherung oder Bereifung eine Distanz von 750 Kilometern pro Monat umfasst, erfolgt online, das Fahrzeug kann dann in einer Europcar-Station abgeholt oder auf Wunsch nach Hause geliefert werden. Eine Erweiterung des eigenen Vertrags, etwa um zusätzliche Kilometer- oder Schutzpakete ist ebenfalls möglich.

Mobility Services Report bewertet Abo-Modelle positiv

Bereits zum dritten Mal hat die Redaktion von automotiveIT gemeinsam mit dem Center of Automotive Management (CAM) die Mobilitätsdienstleistungen in den wichtigsten Marktregionen der Welt untersucht und im Mobility Services Report (MSR) zusammengefasst. Das CAM hat dafür über 400 Services von Automobilherstellern, Digitalplayern und Mobility Providern in den Bereichen Fahrdienstvermittlung, Carsharing, multimodale Dienste sowie Mikromobility nach quantitativen und qualitativen Kriterien erfasst und bewertet.

Laut MSR erleben Auto-Abos aktuell eine enorme Wachstumsdynamik. Zwar ist das absolute Niveau der Kunden von Auto-Abos noch niedrig. Allerdings sind bereits viele neue Anbieter in dieses Servicefeld eingestiegen, insbesondere Automobilhersteller, Autovermieter sowie einige Mobility-Startups.

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