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Die Zeit für einen intelligenteren Ansatz ist reif. Sei-Han-Zai kommt aus Japan und steht für ein gemeinsames Beplanen von Produktion, Verkauf und Bestand. Das Prinzip setzt beim Händler vor Ort an, der für sich und seinen lokalen Markt eine Prognose erstellt, geht über Distributoren und Importeure, die regionale Vorhersagen entwickeln, und reicht bis zur zentralen Absatzplanung für ein ganzes Land. Wichtig ist, die Erwartungen an die Zukunft nach klar definierten Regeln in einem einheitlichen System abzubilden. Beeinflussende Faktoren können staatliche Vorgaben wie die Kfz-Steuer sein, die Entwicklung des Ölpreises oder Aktivitäten von Wettbewerbern. Aber auch zentral gesteuerte Incentives und Marketingmaßnahmen, deren erwartete Effekte systematisch eingesammelt werden, fließen ein. Das Umrechnen der eingegebenen Werte in zu produzierende Stückzahlen übernehmen dann spezielle Softwareprogramme, die nach der Systematik „Vorlaufzeit – Auswirkung – Erwartungswert“ arbeiten. Auf diese Weise lassen sich Bandbreiten definieren, in denen Produktion, Auslieferung und Bestand geplant werden. Sobald der Vertrieb einen Erwartungswert mit validiertem Unsicherheitsfaktor generiert, ergibt sich eine quantifizierte Grundlage für ein Planungsgespräch mit der Produktionsabteilung. Gemeinsam können die Fachbereiche dann überlegen, wie sie flexibel auf neue Rahmenbedingungen reagieren wollen.

Der typische Planungshorizont umfasst einen Zeitraum von einem Jahr, kann aber auch weiter in die Zukunft reichen. Bei der Implementierung eines Systems wird auf bereits im Betrieb vorliegende Informationen zugegriffen, wie zum Beispiel die Produktionsplanung. Dann werden reale Bestände erfasst und Bestandsentwicklungen berechnet. Die Menge der zu verarbeitenden Daten hängt immer von der gewünschten Granularität ab. Mit einem integrierten System verfügen Automobilhersteller über ein Tool, das ihnen erlaubt, ihre Bestände mit der Produktion abzugleichen, nah am realen Marktgeschehen zu produzieren und auszuliefern. Händler wie Mark Pfannenstiel wären davon sicher begeistert: Sie würden weniger Betriebskapital binden und könnten noch mehr Autos verkaufen. Auch in Wichita in Kansas.

Autor: Tino Fromme
Foto: Audi

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