China_Batteriehersteller_CATL_BYD

Im vergangenen September kündigte bereits der dritte chinesische Hersteller für Elek­troautobatterien Pläne an, eine Fabrik in Europa zu bauen. Das aus dem privaten Autobauer Great Wall Motor hervorgegangene Unternehmen Svolt Energy Technology schaut sich derzeit mehrere potenzielle Standorte in Europa an, um dort ab 2023 zu produzieren. Svolt sei sehr an Deutschland interessiert und im Gespräch mit der Regierung sowie mehreren Bundesländern, sagte Geschäftsführer Yang Hongxin auf der IAA in Frankfurt. Auch verhandele Svolt mit mehreren Autobauern über Lieferverträge. „Bei einigen Herstellern sind wir schon sehr weit, bei anderen noch am Anfang“, so der Manager. Ebenfalls im September teilte Daimler mit, das chinesisch-amerikanische Unternehmen Farasis Energy als Lieferanten für Batteriezellen künftiger Elektromodelle ausgewählt zu haben. Farasis baut derzeit für 600 Millionen Euro eine Fabrik in Bitterfeld. In Erfurt entsteht zugleich das Batteriewerk des chinesischen Marktführers Contemporary Amperex Technology

Chinesische Batteriehersteller spielen eine immer größere Rolle für internationale Autobauer – in China selbst und zunehmend auch im Rahmen der globalen E-Fahrzeugproduktion. Besonders für CATL entsteht lokale Konkurrenz. Nach einem Bericht der Tageszeitung China Daily rücken neben CATL nun vor allem die Batteriesparte des Elektroauto-Pioniers BYD sowie die Nummer drei im Markt, Guoxuan High-Tech, in den Fokus. Diese drei Firmen kommen in China zusammen auf 79 Prozent Marktanteil. Global konkurrieren sie mit den japanischen Firmen Panasonic oder LG Chem, die zum Beispiel Tesla beliefern. Sogar Toyota gab im Juli bekannt, künftig auch von CATL Batterien beziehen zu wollen. CATL beliefert zudem VW, BMW, General Motors, Volvo, Honda und Startups wie Nio oder Byton. In China bekommt zum Beispiel der neue Audi Q2 L E-Tron CATL-Batterien. Im September kündigte Bosch an, dass CATL auf Basis von Bosch-Spezifikationen Batterien für Hybrid­antriebsstränge entwickeln und produzieren werde.

Die CATL-Wettbewerber haben also einiges aufzuholen. BYD produzierte seine selbst entwickelten Batteriesets bislang vorwiegend für die eigenen Elektroautos und tritt erst jetzt erstmals als Lieferant auf die Bühne. Aktuell soll BYD nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg etwa mit Audi verhandeln – unter anderem über Batterien für die Premium-Elektroplattform, die Audi und Porsche gemeinsam entwickeln. Auch meldet Bloomberg, dass Volkswagen mit Guoxuan im Gespräch sei, das bisher etwa Geely oder Beijing Automotive beliefert. Keines der genannten Unternehmen äußert sich dazu.

Guoxuan hatte im April 2019 aber Verhandlungen mit einer internationalen Marke bestätigt. Diese Kooperationen bedeuten eine wachsende Anerkennung durch globale Autobauer, sagt Yale Zhang, Direktor von Automotive Foresight in Schanghai. „Lokale Zulieferer helfen den Herstellern zudem, die Kosten für Batterietransporte zu senken“ – angesichts von Größe und Gewicht ein wichtiger Faktor. Sind die EU-Fabriken von Chinas Firmen erst einmal fertig, wird dieses Argument natürlich auch in Europa gelten.

Bilder: Volvo, Flaticon

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