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Mit Modellen wie dem Hongqi H5 möchte FAW den Weg in die automobile Zukunft antreten. (Bild: FAW)

Der Name sagt alles: Hongqi, die „Rote Fahne“, wurde 1958 konzipiert als Kaderlimousine. Mao Zedong rollte im Hongqi durch Peking, das Auto begleitete Militärparaden. Heute führt es eher ein Schattendasein. Nun aber soll das Relikt für Privatkunden wiederbelebt werden – auch als Luxus-Sportgeländewagen und Elektroauto.

Der Staatskonzern, der die Rote Fahne produziert, ist die 1953 als erster Autobauer des Landes gegründete First Automobile Works (heute China FAW Group). FAW ist direkt der Zentralregierung unterstellt – der Chef hat stets Ministerrang. Die Marke FAW steht in China vor allem für Lastwagen. Ebenso wie andere Staatskonzerne profitiert der Konzern aber von der Auflage für ausländische Autobauer, für eine Produktion in China Joint Ventures mit lokalen Unternehmen zu gründen. Die Profite dieser Joint Ventures – im Falle von FAW mit Volkswagen, Toyota und Mazda – stützen die dümpelnden Eigenmarken der Konzerne. Bei FAW sind dies die Kleinwagen-Marken Besturn und Xiali – sowie Hongqi.

FAW-Chef Xu Liuping kündigte kurz nach seinem Amtsantritt im August 2017 an, Hongqi als modernes Luxusauto wiederzubeleben. Seine Absatzziele sind ambitioniert: 100.000 für 2020, 300.000 für 2025 und 500.000 für 2035. Bis 2025 will Xu 17 verschiedene Hongqi-Modelle auf den Markt bringen, 15 davon auch als Elektroversion. Im September heuerte FAW den früheren Designchef von Rolls-Royce, Giles Taylor, als Design- und Kreativechef an. Taylor wird in München ein Designzentrum für Hongqi aufbauen. Als Kaderauto hat die Rote Fahne in China durchaus Prestige, aber es ist unklar, ob auch Privatkunden einsteigen würden. „Mit den richtigen Konfigurationen könnte es als B2B-Marke für Mobilitätsdienste positioniert werden“, meint Bill Russo von Automobility in Shanghai. Vernetzung und Elektoantrieb seien dafür essentiell. „Dies hinzubekommen, könnte für FAW aber eine Herausforderung darstellen.“

Auch auf anderen Wegen steigt FAW in die neue Mobilität ein. So investierte der Konzern 260 Mio. US-Dollar in das Elektro-Startup Byton. Im November kündigten FAW und Chinas Suchmaschine Baidu an, gemeinsam ein autonomes Fahrzeug auf Level 4 zu entwickeln – das bereits ab 2019 in Serie produziert werden soll. Es wäre das erste massenproduzierte selbstfahrende Auto Chinas, sagte Xu. Ob dieser Zeitplan zu ambitioniert ist, wird sich bald zeigen. Immerhin entwickelte FAW bereits vollautonome Minibusse namens Apolong, die bereits an zehn Standorten im Einsatz sind.

Unklar ist, ob der Konzern bald noch in seiner jetzigen Form existiert. Vor einem Jahr schloss FAW mit Dongfeng Motor Group and Chongqing Changan Automobile eine strategische Partnerschaft. Dies heizte sofort Spekulationen über eine Fusion der Staatsriesen an – zumal es zuvor einen Postentausch der Chefs gab. Xu Liuping etwa kam von Changan zu FAW. Die Konzerne planen Kooperationen bei Technologie, Export, Logistik und dem Aufbau einer Ride-Hailing-Plattform.

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