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Das realisierte Konzept soll eine innovative Basis für das Verkehrsmanagement von Städten und Regionen werden. Der Grund: Zum ersten Mal werden Verkehrsinformationen verschiedenen Ursprungs ganzheitlich zusammengeführt und gleichzeitig an alle beteiligten Informationssysteme wieder zurückgespeist. Damit Verkehrsteilnehmer zukünftig besser informiert sind, nutzt die Lösung verschiedene Quellen und Informationskanäle. Das Konzept für die intelligente Informationsverteilung sowie wichtige Softwarebausteine, etwa für die Anzeige der Verkehrslage, hat PTV aus Karlsruhe entwickelt. Zentrale Datendrehscheibe ist die Verkehrsmanagementzentrale: Sie hat den Überblick über die aktuelle Verkehrslage durch die von Kontaktschleifen auf der Autobahn übermittelten Fahrzeugpositionen. Sie erhält auch Warnmeldungen über Störungen, die unterwegs vom Fahrzeug über EFCD (Enhanced Floating Car Data) übermittelt werden. Die Zentrale gibt die diversen Meldungen, etwa „Stau voraus“, an ihre digitalen Informationstafeln und Schilderbrücken weiter, die diese wiederum über ein eingebautes Kommunikationsgerät, die so genannte Road Side Unit (RSU), an die Fahrzeuge auf der Straße senden. Damit ist der Meldungskreislauf geschlossen und alle Verkehrsteilnehmer sind entsprechend informiert.

zur Verkehrsdatenerfassung kommt auch aus Österreich. Der Automobilzulieferer Audio Mobil hat ein System entwickelt, das relevante Daten – dazu zählen Verbrauch, Temperatur, Warnsignale … – in Echtzeit liefert. Aus diesen Daten lassen sich vielfältige Rückschlüsse auf das aktuelle Verkehrsgeschehen auf einem bestimmten Streckenabschnitt ziehen. Die Verkehrsmanagementzentrale kann folglich schneller und exakter auf die sich anbahnenden Verkehrsströme reagieren, weil die Daten permanent – und anonymisiert – aus den Fahrzeugen verschickt werden. Jedes einzelne Auto, das über die Onboard-Unit ASG (Anonymisiertes Sensordaten-Gateway) verfügt, wird zum mobilen Sensor. Die Übermittlung erfolgt via Mobilfunk in einem gesicherten Netz. Die Echtzeitdaten-Erfassung ermöglicht laut Angaben des Unternehmens unter anderem eine dynamische Verkehrsstromanalyse. Das Resultat: Die präzisen Daten über den Verkehrsstrom helfen, einen Datenteppich aller Verkehrsteilnehmer zu erstellen, der letztlich für eine sehr sinnvolle Vernetzung der gesamten Mobilitätssys-teme zur Verfügung steht (ÖPNV, Bahn, Park-and-ride …). Zudem bietet das System die Möglichkeit individueller Serviceangebote wie beispielsweise kilometerabhängiger Autoversicherungen.

Durch die Vernetzung mit der Infrastruktur können Ausweichrouten effizient „zugeschaltet“ und/oder der Fahrer des Fahrzeugs animiert werden, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, wenn sich erhebliche Staus gebildet haben. Der volkswirtschaftliche Nutzen ist nach Angaben des Zulieferers enorm: Pendler, die täglich 20 Kilometer fahren, können im Jahr rund 100 Euro für Treibstoff und 40 Stunden an Fahrzeit einsparen. Hinzu kommt, dass der Verkehr weniger Emissionen produziert. Pro Auto im Jahr: -25 % CO2, -40 % Stickstoffe, -25 % Feinstaub.

Autor: Peter Rademacher, Foto: BMW

Forschungsprojekt EFA 2014:

Grünes Licht hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung einem Forschungsprojekt der deutschen Automobilindustrie gegeben, dessen Ziel eine Verbrauchsreduzierung um bis zu zehn Prozent ist. Elf Partner sind in das umfassende Projekt eingebunden. Der Hintergrund: In den kommenden zwei Jahren sollen innovative Technologien und Konzepte zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und damit der CO2-Emissionen erforscht werden. Hervorgegangen ist das Projekt „Energieeffizientes Fahren 2014“ (EFA 2014) aus der Innovationsallianz Automobilelektronik. Die Fahrzeuge sollen „intelligent“ werden und somit etwa durch die Kenntnis der zu befahrenden Strecke vorausschauende Betriebsstrategien zur Verbrauchsreduzierung entwickeln lernen.

Grüne Welle

Audi entwickelt ein System, das Autos und Ampeln kommunizieren lässt. Die Ingolstädter nehmen künftig das Gesamtsystem Straßenverkehr ins Visier: Im Projekt Travolution konzipieren sie seit vier Jahren ein Verfahren für den Dialog zwischen den Automobilen und den Ampelanlagen. Die Idee ist: Durch eine intelligente Kommunikation lassen sich die Haltezeiten, Beschleunigungsphasen und damit der Kraftstoffverbrauch nachhaltig senken. Die ersten Versuche waren laut Audi vielversprechend: Bereits in der ersten Projektstufe 2006 ging der Kraftstoffverbrauch durch verringerte Haltezeiten an Ampeln um 17 Prozent zurück. Über ein Jahr gerechnet bedeutet das eine Einsparung von etwa 700 000 Litern Benzin. Dieser Erfolg beruht auf einem neuen, adaptiven Berechnungsalgorithmus, der die Ampelanlagen in der Versuchs-City Ingolstadt steuert.

Aufgebaut wurde das System gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern aus Hochschulen und Wirtschaft. Vier Jahre nach Beginn der Versuche versetzt Audi die Ampelanlagen durch eine gezielte Weiterentwicklung bereits in die Lage, mit Fahrzeugen direkt zu kommunizieren. Dies erfolgt über Wireless LAN und UMTS und wird derzeit mit 15 Testfahrzeugen und 25 Ampelanlagen im realen Straßenverkehr von Ingolstadt erlebbar gemacht. Die Ampelanlagen senden dabei Daten, die grafisch aufbereitet im Display des Fahrerinformationssystems erscheinen. Sie unterrichten den Fahrer beispielsweise darüber, welche Geschwindigkeit er einhalten muss, um an der nächsten Ampel grünes Licht zu haben. Die Geschwindigkeitsregelung für den bestmöglichen Verkehrsfluss kann der Fahrer dabei komfortabel über die Temporegelung Adaptive Cruise Control (ACC) an das Steuergerät im Fahrzeug delegieren. Steht die Ampel auf Rot, unterrichtet sie den wartenden Fahrer über den Bordcomputer, wann sie wieder auf Grün schalten wird. Fährt der Fahrer auf eine gelbe oder rote Ampel zu, erhält er über ein optisch-akustisches Signal oder über einen kurzen Bremsruck einen Hinweis. Mit einem derart vernetzten Automobil verringert der Fahrer seine Haltezeiten und senkt seinen Kraftstoffverbrauch um 0,02 Liter für jeden nicht stattfindenden Ampelstopp mit anschließender Beschleunigung.

Darin verbirgt sich nach Meinung der Verantwortlichen reichlich Potenzial: Kommt die neue Technologie in Deutschland flächendeckend zum Einsatz, lassen sich damit circa zwei Millionen Tonnen CO2 im Jahr einsparen. Zusätzlich bietet das System Travolution die praktische Möglichkeit, beim Tanken und beim Parken online zu bezahlen. Das Automobil kommuniziert mit den jeweiligen stationären Einrichtungen an Tankstelle und Parkhaus. Die Gebühr wird automatisch nach Bestätigung im Multimedia-Interface MMI von der Kredit- oder Kundenkarte abgebucht.

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