Die sechste Generation des Opel Corsa (Werkscode: F), die ab Herbst zu den Händlern rollt, wird wie das Schwestermodell Peugeot 208 optional auch mit einem E-Antrieb ausgeliefert. Der Corsa-e kann bereits seit Frühsommer bei den Händlern bestellt werden, die offizielle Premiere ist auf der diesjährigen IAA. Als technische Basis nutzt der neue Corsa die CMP-Plattform (Common Modular Platform) der PSA-Gruppe, auf der auch weitere Modelle aus dem B- und C-Segment aufbauen. Die Ingenieure platzieren die 50 kWh-Batterie, die aus 216 Zellen besteht, tiefliegend im Wagenboden. Der Vorteil: Ein niedriger Schwerpunkt und damit agilere Fahreigenschaften. Die Leistung des Systems beträgt 100 kW/136 PS, das Drehmoment 260 Nm. Laut offiziellen Angaben kommt der Corsa-e laut WLTP-Messung 330 Kilometer weit, wobei der Fahrer die Reichweite über Fahrprofile beeinflussen kann. Drei Modi stehen zur Wahl: Normal, Eco und Sport. Beim Nachtanken an der Ladesäule (Gleichstrom) sind nach 30 Minuten 80 Prozent der Ladekapazität wieder erreicht, an der Wallbox (Wechselstrom) beträgt die Ladedauer rund 5 Stunden.
Doch nicht nur der Corsa läuft künftig mit Strom. „Bis 2024 wird jedes Fahrzeug von Opel elektrifiziert“, sagt Frank Jordan, Director Advanced Engineering. Noch in diesem Jahr folgt der Grandland X als Plug-in-Hybrid, der künftig in Eisenach produziert wird. Opel lässt den Corsa-e auf demselben Band laufen wie die konventionellen Versionen – damit ist man unabhängiger bei Nachfrageschwankungen. Neben dem Elektro-Corsa fertigt der Autobauer im spanischen Saragossa auch Verbrenner. Die Motorenpalette ist laut Angaben völlig neu und bietet ein Spektrum von 55 kW/75PS bis 96 kW/130 PS. Die Kraftübertragung übernehmen bei den 1,2-Liter-Benzinern und dem 1,5-Liter-Diesel wahlweise Fünf- und Sechsganggetriebe oder erstmals eine Achtstufen-Automatik. Dank verbessertem Cw-Wert (0,29) und einer deutlichen Gewichtsreduktion in den Bereichen Karosserie (minus 40 Kilo), Motoren (minus 15 Kilo) und Sitze kann der 4,06 Meter lange Corsa gegenüber dem Vorgänger mit nochmals reduzierten Verbrauchswerten aufwarten. Aber die Ingenieure legten den Fokus in der Entwicklung nicht nur auf die Optimierung des Powertrains, auch bei den Assistenzsystemen hat Opel deutlich nachgeschärft. Zu den modernen Helfern gehören Frontkollisionswarner mit Gefahrenbremsung, Verkehrsschilderkennung oder der optional erhältliche, radargesteuerte Geschwindigkeitsassistent. Eine 180-Grad-Rückfahrkamera, Matrix-Licht und ein Tote-Winkel-Warner runden das Sicherheitspaket ab.
In 37 Jahren haben die Rüsselsheimer rund 13,6 Millionen Corsa abgesetzt, das entspricht 23 Prozent aller Opel-Verkäufe. Entsprechend wichtig ist der kleine Bruder des Astra für wiedererwachten Autobauer. Einen Fehlstart kann man sich nicht leisten, will man den neue eingeschlagenen Erfolgskurs nicht sofort wieder verlassen. Im ersten Halbjahr hat Opel 568.000 Fahrzeuge verkauft und einen Marktanteil von 5,7 Prozent in Europa erreicht – der Anfang ist also gemacht und Opel schreibt seit 2018 auch wieder Gewinne. Der Corsa der sechsten Generation hat das Zeug dazu, erheblich zur weiteren Stabilisierung beizutragen –jetzt muss er nur noch die Käufer begeistern.