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Ein neues Blockchain-System soll die Mobilität über verschiedene Verkehrsträger hinweg vereinfachen.

Mit der U-Bahn zum Hamburger Hauptbahnhof, dann mit dem ICE nach München, per Ride-Sharing nach Schwabing und dort auf einen E-Scooter umsteigen, um sich flugs durchs Viertel zu bewegen – alles mit einem Klick ausgesucht und gebucht. Ein Ticket für alles. Egal, welches Verkehrsmittel man nutzt oder wie verästelt die Strecke ist – ein dezentrales offenes Mobilitätssystem, an dem Fraunhofer-Forscher arbeiten, soll das möglich machen. Ein Algorithmus fahndet nach den günstigsten Verbindungen, weil alle Mobilitätsdienstleister ihre Daten auf einer zentralen Plattform zur Verfügung stellen, über die auch untereinander abgerechnet wird.

Offene und flexible Standards

Zwar gibt es bereits Ansätze zur multimodalen Fortbewegung, doch spätestens bei der Datenweitergabe und der Abrechnung scheitern die Projekte meist. Verständlich: Wer rückt schon gern Informationen rund um seine Kundenbeziehungen heraus? Das ist neben der fairen Abrechnung der Knackpunkt. „Es bedarf neuer Kooperationsformen zwischen Unternehmen, um neue, digitale Infrastrukturen voranzutreiben“, sagt Tobias Guggenberger vom Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement des Fraunhofer FIT. Das Institut ist Mitgründer der Initiative Open Mobility System (Omos). Ziel ist, zusammen mit verschiedenen Mobilitäts- und IT-Unternehmen offene und flexible Standards zu entwickeln, damit der Traum einer freien multimodalen Reiseplanung, unabhängig von Transportmitteln, endlich wahr wird. „Positive Nebeneffekte wären eine bessere Auslastung und umweltfreundlichere Steuerung von Verkehrsmitteln“, sagt Forscher-Kollege Vincent Schlatt.

Blockchain ersetzt den zentralen Betreiber

Damit das eintritt, muss man alle Akteure bewegen zusammenzuarbeiten – und zwar ohne, dass es einen zentralen Plattformbetreiber gibt, denn von diesem wären die einzelnen Anbieter abhängig, was, wie die Fraunhofer-Forscher betonen, nicht gewünscht ist. Die Lösung liegt in der Blockchain. Denn durch sie wird eine dezentrale und vor allem neutrale Plattform möglich und ein dominierender Betreiber obsolet. Und: „Neben direkten Bezahl-Transaktionen, bietet sich die Blockchain für sicheres Identitätsmanagement an“, erklärt Guggenberger. Etwa, um Personalausweis oder Führerschein für den Autoverleiher zu hinterlegen.

Auf die Lösung zugegriffen werden soll über bestehende Apps, wie Share Now. Bucht der Kunde eine multimodale Verbindung, wird das in der Blockchain hinterlegt – und kann so auch zwischen den Anbietern später exakt und nachvollziehbar abgerechnet werden. „Der Kunde merkt davon nichts“, sagt Schlatt.

Eine offene Infrastruktur wie Omos soll nicht nur sicherstellen, dass Anbieter und Nachfrager auf einfachem Wege interagieren können, sie soll auch vermeiden helfen, dass Monopolstrukturen entstehen: „Wir wollen die Einstiegshürden in ein solches System senken, so dass auch kleine, innovative Mobilitätsanbieter in den Markt eintreten können“, betont Schlatt. Technisch sei Omos problemlos machbar, wie eine Machbarkeitsstudie von Fraunhofer zeigt.

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