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Christian Schmitz: „Für aufstrebende Hersteller aus China ist Trumpf gefragter Technologiepartner.“ (Bild: Trumpf)

Lasersysteme von Trumpf sind in den Produktionshallen der Automobilindustrie weit verbreitet. Das wird so bleiben. Der Branchentrend Elektromobilität lässt die Auftragsbücher des Technologieunternehmens mit Stammsitz in Ditzingen kräftig anschwellen. Christian Schmitz, CEO Laser Technology bei Trumpf, erläutert im Interview mit carIT die Strategie des Konzerns.

Christian Schmitz: Trumpf gehört als Ausrüster für die vernetzte Fertigung zu den Technologiepartnern der Branche und ist Lieferant für Produktionsmittel. Unsere Technologien und Werkzeuge sind es, mit denen die führenden Automobilhersteller und Zulieferer dieser Welt das Fahrzeug und Komponenten dafür herstellen. Den größten Posten bei uns macht im Moment die Batterieproduktion aus: 85 Prozent aller verkauften E-Mobility-Projekte bei Trumpf gehen in die Batteriefertigung. Erst kürzlich haben wir wieder einen Großauftrag mit einem chinesischen Batteriehersteller abgeschlossen. Aber auch die Nachfrage nach unseren Fertigungslösungen für Elektromotoren und Hochleistungselektronik nimmt weltweit kontinuierlich stark zu. Über die gesamte Elektromobilität gesehen haben wir mittlerweile weit über 1.000 Laser im Feld installiert. Zudem haben wir unseren Automotive-Bereich neu ausgerichtet und ein weltweites Expertennetzwerk aufgebaut, das sich zu 100 Prozent mit der Elektromobilität beschäftigt. Unsere Experten identifizieren und beraten Kunden und Interessenten, sie bringen Projekte auf den Weg und arbeiten an konkreten Anfragen und Lösungen.

Reden wir über einen intelligenten Re-use des vorhandenen Portfolios oder sind auch echte Neuentwicklungen dabei?

Sowohl als auch. Wir haben ganz pragmatisch unser Produkt- und Technologieportfolio auf die speziellen Anforderungen der Elektromobilität angepasst, gleichzeitig aber auch Laser und Lasersysteme komplett neu entwickelt. Beispielsweise einen Laser, der sich besser als alle anderen Laser zum Schweißen von Kupfer eignet. Nur mit diesem Laser, dessen kurze Wellenlänge im grünen Bereich des Lichtspektrums liegt, lässt sich das Metall für die Hochleistungselektronik von E-Autos prozesssicher schweißen.

Wie macht sich das Engagement im Bereich Elektromobilität in den Finanzkennzahlen bemerkbar?

Wenn ich in unsere Auftragsbücher schaue, dann liegen wir mit unseren Umsätzen und internationalen Aufträgen rund um die Elektromobilität derzeit deutlich über Plan. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir unsere Umsätze mit Produkten und Lösungen, die direkt in die Elektromobilität fließen, verdoppelt. Tendenz: weiter steigend. 20 Prozent – also jeder fünfte Euro unseres Auftragseingangs aus der Automobilindustrie – kommt aus der Elektromobilität. Letztes Jahr lag der Anteil noch bei zehn Prozent. Entscheidend für diesen Erfolg ist, dass wir früh die Zeichen der Zeit erkannt und auf die Elektromobilität gesetzt haben. Dass uns das in relativ kurzen Zeit so gut gelungen ist, liegt in erster Linie an unserer Jahrzehnte langen Erfahrung im Hochtechnologiebetrieb und natürlich an unserer ebenfalls über die Jahre gewachsenen Nähe zur Automobilindustrie. Wir haben sowohl die Technologie für die Fertigung großer Batterien als auch das Knowhow dafür, sodass wir gemeinsam mit den Batterieherstellern deren Produkte reif für die Automobilisten machen. Die großen Player aus der Batterieproduktion kommen historisch aus Asien und der Consumer-Electronics-Branche. Deswegen sind es im Moment vor allem Unternehmen aus diesen Regionen, die Batterien für Elektroautos bauen. Sie weiten ihre Fabriken auch in Richtung Europa aus, weil sie näher an ihre Kunden heranrücken wollen. Und das bedeutet, dass auch wir mitwachsen.

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