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Bisher ist nicht geplant, dass aufgrund der Fusion Produktionsstätten geschlossen werden, solange diese rentabel bleiben. (Bild: FCA)

Eine Fusion zu gleichen Anteilen: Die Opel-Mutter PSA und Fiat-Chrysler wollen sich zum viertgrößten Autohersteller der Welt vereinigen. In den kommenden Wochen könnte eine offizielle Absichtserklärung erfolgen. Der neue Konzern würde jährlich rund 8,7 Millionen Fahrzeuge absetzen und dabei 170 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Die Konzerne versicherten, dass sich etwa 3,7 Milliarden Euro einsparen ließen, ohne eine Fabrik zu schließen. Diese Einsparungen ergeben sich unter anderem aus dem gemeinsamen Einkauf und würden sich nach vier Jahren um weitere 80 Prozent steigern lassen. Die einmaligen Kosten belaufen sich auf 2,8 Milliarden Euro.

Auf die Zulieferer Faurecia und Comau könnten mit der Fusion massive Veränderungen zukommen. PSA erklärte, die 46-prozentige Beteiligung an Faurecia werde vor Abschluss an die PSA-Aktionäre übergeben. Den gleichen Schritt will FCA mit seinen Anteilen an Comau vollziehen. Auch Opel/Vauxhall könnte als Verlierer aus der Mega-Fusion herausgehen. Der deutsche Hersteller wird sich künftig in einem noch größeren Markensammelsurium wiederfinden, das ebenfalls Peugeot, Citroën, DS, Fiat, Alfa Romeo, Maserati, Lancia, Abarth, Chrysler, Dodge, Ram und Jeep umfasst.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier fordert deshalb: Die Zukunftsfähigkeit von Opel muss gesichert sein.“ Ein Zusammenschluss berge zwar Chancen, dürfe aber nicht zu Lasten der deutschen Standorte in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach gehen. Auf französischer Seite wird ebenfalls vehement für die eigenen Standorte eingetreten.

Auch Vauxhall werden negative Folgen vorausgesagt. „Die Fusionsgespräche und die mit dem Brexit verbundene Unsicherheit beunruhigen die Vauxhall-Belegschaft, die zu den leistungsstärksten in Europa gehört“, mahnte der Gewerkschaftler Des Quinn gegenüber der BBC und auch David Bailey von der Birmingham Business erklärte im gleichen Medium: „Ich befürchte, dass der sehr effizient arbeitende Standort Ellesmere Port den geplanten Einsparungen und der durch den Brexit verursachten Verunsicherung am Ende geopfert werden könnte.“

Sollte die Fusion gelingen, würde die neue Gruppe ihren Hauptsitz in die Niederlande verlegen. Der Vorstand soll nach aktuellen Planungen aus sechs PSA- und fünf Fiat-Vertretern bestehen. PSA-Chef Carlos Tavares würde der Posten als Vorstandsvorsitzender zukommen. FCA bringt in den neuen Konzern vor allem das gut ausgebaute Vertriebsnetz in Nordamerika ein.

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