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Für das Forschungsprojekt, das sowohl Fahr- und Verkehrssimulationen als auch einen Feldversuch umfasst hatte, waren von Juni bis Dezember 2012 rund 120 Fahrzeuge in Frankfurt am Main miteinander und mit der jeweiligen Infrastruktur vernetzt worden. Hierfür waren unter anderem 103 „ ITS Roadside Units“ an Autobahnen, innerstädtischen Standorten und Ampeln installiert worden, während die Versuchsfahrzeuge mit „ITS Vehicle Stations“ und entsprechenden Anzeigeelementen aufgerüstet worden waren. Im Laufe der etwa 1,6 Millionen im Projekt zurückgelegten Kilometer hatten die beteiligten Forscher ein Datenvolumen von 30 Terabyte gesammelt und ausgewertet. Zur Kommunikation der Fahrzeuge mit anderen Autos und deren Umwelt war ein hybrider Ansatz aus WLAN- und Mobilfunkdiensten gewählt worden. Im Vordergrund standen bei den 21 erprobten Fahrzeugfunktionen Sicherheitssysteme (elektronisches Bremslicht, Hinderniswarner, Querverkehrsassistent) und Mobilitätshelfer (Stauwarnungen, Grüne-Welle-Assistent), die sich, so die Projektverantwortlichen, als effiziente Begleiter im Straßenverkehr erwiesen hätten.

Ebenso wurden im Rahmen von „simTD“ wirtschaftliche Vorteile der Vernetzung von Fahrzeugen errechnet: Demzufolge ließen sich bei vollständiger Durchdringung mit Car-to-X-Funktionen volkswirtschaftliche Einsparungen von jährlich 6,5 Milliarden Euro durch Vermeidung von Unfällen, sowie 4,9 Milliarden Euro durch die Steigerung der Verkehrseffizienz und der damit einhergehenden Senkung von Umweltbelastungen erreichen. Allein der flächendeckende Einsatz eines Kreuzungs- und Querverkehrsassistenten könne den Berechnungen zufolge einen wirtschaftlichen Gewinn von 3,7 Milliarden Euro nach sich ziehen. „Für jeden Euro, den wir in die Vernetzung investieren, bekommen wir acht Euro zurück.“ erklärt Ulrich Eichhorn, Geschäftsführer des VDA.

Ab 2015 soll im Rahmen des privat-öffentlichen Projektes „Cooperative ITS Corridor Rotterdam – Frankfurt am Main – Wien“ die in simTD erprobte Funktion „Baustellenwarnung“ realisiert werden. Mit einer vollständigen Marktdurchdringung der Technologie sei allerdings im kommenden Jahrzehnt nicht zu rechnen, selbst bei optimalen Vorzeichen sei die Ausrüstung von 50 Prozent aller Fahrzeuge in diesem Zeitraum unwahrscheinlich, erklärt Bosch-Analyst Stephan Eschke. Dennoch sei, so die Projektverantwortlichen, die Nachfrage nach entsprechenden Diensten bereits jetzt ausgesprochen hoch: Zwischen 70 und 80 Prozent der befragten Versuchsfahrer wünschen sich im eigenen Fahrzeug demnach einen Stauendewarner, ein elektronisches Bremslicht und Systeme zur Anzeige verbleibender Rot-Zeiten an Ampeln beziehungsweise zur Berechnung der optimalen Geschwindigkeit, um eine „Grüne Welle“ auszunutzen.

Neben den OEMs Audi, BMW, Daimler, Ford, Opel und Volkswagen, sowie den Zulieferern Bosch, Continental waren auch die Telekom als Netzbetreiber, sowie Forschungsinstitute wie Fraunhofer, DFKI oder die TU München und staatliche Institutionen des Bundes und des Landes Hessen am Versuch beteiligt. Eine ausgiebige Zusammenfassung der simTD-Forschungsergebnisse kann als PDF-Datei unter diesem Link heruntergeladen werden.

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