Homepage-Check: Welcher Importeur hat den besten Online-Auftritt?

Bei der Modellpräsentation weist die Skoda-Homepage Eigenschaften auf, die gemeinhin auch den Fahrzeugen des tschechischen Autobauers zugeschrieben werden, nämlich Funktionalität und Zweckmäßigkeit – und wenig Emotion. Alle Modelle sind auf der Startseite zusammengefasst, die Modellsektion bietet einen Eindruck von Verbrauch und Preisen. Zusätzliche Informationen können, ebenso wie bei Toyota und Renault, als PDF-Dokument bezogen werden. Während sich der Nutzer in das variable Menü der Skoda-Seite etwas einarbeiten muss, punktet der OEM mit übersichtlichen Sektionen zu technischen Details und Ausstattungsvarianten. Durch das schlichte Design der Seite bleibt die Markenfaszination leider auf der Strecke. Auch auf der Toyota-Hauptseite finden sich Informationen zu Fahrzeugmodellen und Preisen, die jeweiligen Landing Pages wirken hingegen sehr unaufgeräumt. Grund ist die Bündelung möglichst vieler Informationen auf einzelnen Seiten, woraus eine Melange aus Untermenüs, Pop-ups und Drop-down-Menüs resultiert, die kein einheitliches Design oder Bedienkonzept aufweist. Die Informationsflut spült den Nutzer hier regelrecht fort. Konkurrent Renault zeigt, wie es besser geht: Die Seite bietet dem Nutzer vollständige, klar strukturierte Informationen zu Modellen, ohne überladen zu wirken. Die Präsentation von Ausstattungsvarianten ist ebenso gelungen wie die Übersicht technischer Details. Im Unterschied zur Konkurrenz lässt Renault durch Videos und Präsentationen allerdings als einziger Autohersteller im Test wirklich Markenfaszination aufkommen.

HomepageCheck3_1.automotiveITTechnologiepräsentation

Toyota präsentiert technologische Innovationen ebenso unübersichtlich wie die Modellpalette. Zwar nutzt der Autobauer das Potenzial des Themas Hybridantrieb, der entsprechende Bereich bietet fachkundigen Besuchern aber wenig Neues. Erklärt wird die Technologie unter anderem in charmanten, aber wenig aktuellen Videos. Um anderweitige Innovationen zu finden, muss der User auf ein minimalistisches Glossar zurückgreifen oder die entsprechende Technologie auf Detailseiten einzelner Modelle suchen. Skoda hingegen bietet lediglich ein Techniklexikon, das ebenso wie das Pendant bei Toyota weitestgehend textbasiert gehalten wurde. Klarer Sieger der Kategorie ist Renault: Trotz suboptimaler Menüführung und Anordnung bietet der OEM einen umfassenden Einblick in genutzte Technologien. Durch ausführliche Erklärungen, spannende Studien und aktuelle Innovationen ist Renault wieder einmal der Einzige der drei Importeure, der Emotion hervorrufen kann.

Service, Kontakt und Zubehör

Bei Angeboten im Bereich „Service, Kontakt und Zubehör“ nehmen sich die drei analysierten OEMs wenig. Die Sektionen sind stets gut auffindbar und informieren über Finanzierungsangebote, Garantien, Wartung und Versicherungen. Eine mal mehr (Renault, Toyota), mal weniger (Skoda) gelungene Suchfunktion für Händler und Servicestätten bieten alle drei Hersteller ebenso an wie eine Zubehörübersicht zu bestimmten Fahrzeugmodellen. Statt der Möglichkeit einer Originalteilsuche findet sich bei allen OEMs der Verweis auf Servicepartner. Als Kontaktmöglichkeiten bieten die drei Hersteller Hotline-Nummern und Kontaktformulare, Toyota gibt auch eine Mailadresse an. Teilweise gut auffindbare (Skoda), teilweise etwas versteckte (Toyota) Links zum eigenen Facebook-Auftritt finden sich ebenfalls bei allen OEMs, Skoda und Toyota verweisen darüber hinaus auf eigene YouTube-Kanäle.

Konfigurator

HomepageCheck3_2.automotiveITStreng genommen tritt Renault in der Kategorie „Konfigurator“ zweifach an, da die Homepage je nach Modell einen klassischen oder einen dreidimensionalen Konfigurator bietet. Der 3D-Konfigurator führt anfangs zwar zur Reizüberflutung beim Nutzer, wirkt aber optisch ansprechender als die Angebote der Konkurrenz. Renault macht die Orientierung in fünf Menüleisten nicht eben einfach, dafür kann das konfigurierte Fahrzeug jederzeit von innen und außen betrachtet werden. Der 3D-Konfigurator überzeugt vor allem in den Bereichen Motorisierung und Zubehör, beim Vergleich von Ausstattungen und dem integrierten Finanzierungsrechner sind beide Versionen ebenbürtig. Während Renault auf multimediale Präsentationen setzt, gibt sich Skoda deutlich nüchterner: Der Konfigurator lässt den Nutzer zwar Basisparameter wie die Fahrzeugfarbe, Ausstattung und Motorisierung definieren, bietet darüber hinaus allerdings wenig Spannendes. So existiert zwar eine kleine Außenansicht des virtuellen Fahrzeugs, ein Blick ins Innere wird allerdings entweder verwehrt oder nur in Form statischer Bilder geboten. Zum Vergleich: Renault ermöglicht hier einen schwenkbaren Blick von drei Standpunkten aus. Zusatzinformationen zu einzelnen Ausstattungslinien und -merkmalen sind im Skoda-Konfigurator nur marginal erklärt, was beim Nutzer die ein oder andere Frage unbeantwortet lassen dürfte. Die Frage, warum Anordnung und Informationen in der Sparte „Zubehör“ gelungener sind als im Bereich „Ausstattung“, dürfte ebenfalls offen bleiben. Der Konfigurator Toyotas hingegen punktet durch eine sehr übersichtliche Menüführung, die nicht auf Kosten der ansprechenden Präsentation geht und im Vergleich den schnellsten Weg zum virtuellen Fahrzeug ebnet. Toyota präsentiert einen erfolgreichen Mittelweg zwischen dem spartanischen, aber übersichtlichen Skoda-Auftritt und dem medial ansprechenden, aber teils verwirrenden Renault-Angebot. Der OEM zeigt eine gelungene Vergleichsmöglichkeit für Ausstattungsvarianten und -pakete, eine aktualisierte Außen-, Innen- und Vollbildansicht sowie ein strukturiertes Zubehörangebot, das allerdings detaillierte Zusatzinformationen vermissen lässt. Toyotas Portal bietet ebenso wie die beiden Kontrahenten Möglichkeiten, das eigene Fahrzeug zu speichern, und merkt sich darüber hinaus die zuletzt konfigurierten Modelle.

Unternehmensdarstellung

Bei der Eigendarstellung setzt Toyota vor allem auf die Themen Nachhaltigkeit und Social Corporate Responsibility (SCR). Eine Standortkarte und ein knappes Portrait der Geschäftsführung wurden ebenso integriert wie eine knapp bebilderte Serie der vierzigjährigen His­torie der Marke in Deutschland, die mit einer minimalistischen Timeline ergänzt wird. Dass eine gelungene Präsentation der Markentradition durchaus begeis­tern kann, zeigen hingegen Renault und (in stärkerem Maße) Skoda. Beide Autobauer präsentieren reich bebilderte Timelines und historische Fahrzeugmodelle im Kontext geschichtlicher Meilensteine. Skoda stellt ebenfalls die eigene Geschäftsführung vor, verweist bei der Darstellung eigener Standorte aber lediglich auf die Repräsentanz in der Wolfsburger Autostadt und im Berliner Automobil-Forum. Alle drei OEMs bieten aktuelle Unternehmens-News sowie Karriereinformationen und Stellenangebote, die bei Toyota besser auffindbar und umfangreicher geraten sind als etwa bei Skoda. Die tschechische VW-Tochter überholt die Konkurrenz hingegen bei der Präsentation von Unternehmensaktivitäten im Sport, bei Messen und im kulturellen Bereich.

Fazit

Nachdem Volkswagen den Vergleich der Volumenhersteller und Audi die Klasse der deutschen Premium-OEMs für sich entscheiden konnten, scheitert Skoda am Hattrick für den VW-Konzern. Die tschechische Marke punktet zwar vielenorts durch Übersichtlichkeit, lässt allerdings deutlich Emotion vermissen. Toyota kann vor allem dank des gelungenen Konfigurators an Skoda vorbeiziehen, lässt allerdings bei der Modellpräsentation Federn. Re­nault hingegen beweist, dass sich eine übersichtliche Gestaltung und eine spannende Präsentation keineswegs ausschließen. Im Website-Ranking der Importeure geht der Sieg somit deutlich nach Boulogne-Billancourt.

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Autor: Werner Beutnagel

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