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Oberklasselimousine setzen die  Entwickler unter anderem auf eine dynamische Dämpferkontrolle, die auch eine Wankstabilisierung umfasst. Dieses System heißt Adaptive Drive. Die elektronisch angesteuerten Dämpfer des 5er passen sich sowohl der Beschaffenheit der Fahrbahn als auch dem individuellen Fahrstil an. Die Kennlinie beeinflusst der Pilot über die Fahrdynamikkontrolle, die drei Programme anbietet: normal, komfortabel und sportlich. Im Sport-Modus wird zudem das Lenkmoment noch einmal geschärft. Fahrwerkstechnisch nicht die einzige Neuheit. BMW verbindet die aus dem Vorgänger bekannte optionale Integral-Aktivlenkung nun mit einer mit-lenkenden Hinterachse (um bis zu 2,5 Grad). Lenkwinkel und Lenkunterstützung werden sowohl vorn als auch hinten von einem Elektromotor gesteuert, dessen Elektronik die von Sensoren ermittelten Daten über Raddrehzahlen, Lenkradbewegung, Gierrate und Querbeschleunigungsaufbau berücksichtigt. Das Resultat: ein sehr definiertes Lenkverhalten. Gerade auf kurvenreichen Strecken macht sich das nachhaltig bemerkbar. Koordiniert werden die für die Fahrdynamik der neuen BMW 5er-Limousine zuständigen Systeme durch das Integrated Chassis Management (ICM). Es ermöglicht die zentrale Auswertung diverser Sensorsignale und hilft damit, Antriebs- und Fahrwerksfunktionen sauber aufeinander abzustimmen. Die Vernetzung der einzelnen Fahrwerksysteme und des Antriebs erfolgt über eine ultraschnelle FlexRay.

Doch nicht nur Antrieb und Fahrwerk profitieren von der Luxuslimousine. Auch die Assistenzsysteme stammen teilweise aus  der Fahrzeugarchitektur des 7er. Zu den Innovationen im 5er zählt unter anderem der Parkassistent, dessen Einsatz durch die Einführung des EPS (Electric Power Steering) möglich wurde. Ultraschall-Sensoren in den Seitenblinkern vermessen bis zu einem Tempo von 35 km/h die Länge und Breite der Parklücken am Straßenrand. Ist ein passender Stellplatz gefunden, muss der Fahrer nur noch Gas geben und bremsen – das von Hella stammende System erledigt die Lenkradbewegungen. Ein Highlight ist das so genannte Surround-View-System. Es generiert aus dem Datenmaterial, das die Sensoren der Park Dis-tance Control zusammen mit zwei Kameras in den Außenspiegeln erfassen, ein Bild des Fahrzeugs und seines Umfeldes aus der Vogelperspektive. Die Darstellung erfolgt im Display (7 bis 10,2 Zoll). Damit wird das Rangieren auf engstem Raum möglich. Als Teilsystem von Surround View agiert Side View, das mit zwei in den Kotflügeln installierten Kameras beispielsweise in engen Torausfahrten den Querverkehr beobachtet und somit ein wesentliches Stück zur Sicherheit beiträgt. Die Bilder der Kameras werden ebenfalls ins zentrale Display übertragen.

Zum Ausstattungsumfang des neuen 5er-BMW gehört neben der aufpreispflichtigen Spurverlassenswarnung und der Speed Limit Info (Verkehrszeichenerkennung) auch ein ab Werk verbauter Tempomat mit Bremseingriff. Das System beeinflusst neben den Bremsen auch die Motorsteuerung sowie bei Automatikgetrieben die Gangwahl. Die aktive Geschwindigkeitsregelung analysiert die Längs- und Querbeschleunigung des Fahrzeugs und reduziert im Gefahrenfall selbstständig das Tempo. Die gegen Aufpreis angebotene Stop-and-go-Funktion beinhaltet zusätzlich eine automatische Abstandsregelung. Wird dieser Abstand vom Fahrer nicht eingehalten, passt das System das Tempo durch Eingriffe in die Antriebssteuerung und Bremsfunktion wieder an. Auf diese Weise kann das Fahrzeug bis zum Stillstand abgebremst werden. Die maximale Verzögerung beträgt 4m/s2. Diese Funktion lässt sich zwischen 30 und 180 km/h nutzen. Möglich wird der Einsatz der aktiven Geschwindigkeitsregelung durch das Full-Range-Radar, dessen Messkegel in einem Bereich von rund 50 Metern so aufgezogen ist, dass es auch Fahrzeuge auf den Nachbarspuren wahrnimmt. Deutlich mehr Sicherheit bei Nachtfahrten verspricht das von Autoliv zugelieferte Nachtsichtsystem mit Personenerkennung. Die zweite Generation von Night Vision nutzt eine Wärmebildkamera in der Frontpartie. Sie liefert ein hochauflösendes Echtzeitbild von Personen und Tieren. Das Besondere: Das Datenmaterial wird von einem Steuergerät analysiert, das mit Hilfe von intelligenten Algorithmen gezielt nach Fußgängern und Radfahrern sucht. Stellt das System eine mögliche Gefährdung der Personen fest, wird der Fahrer über das zentrale Display sowie das optionale Head-up-Display gewarnt.

Neben den Sicherheitseinrichtungen erweitert BMW auch das Infotainmentsystem ConnectedDrive. Neben den bereits bekannten Funktionen wie einem Notruf mit automatischer Ortung, Auskunfts- und Bürodiensten oder Onboard-Diagnose bietet der Mobilitätsdienst den 5er-Fahrern künftig auch ein spezielles Online-Routensystem an. Schon vor Reiseantritt können individuelle Strecken mit Hilfe eines Routenplaners im Internet zusammengestellt werden. Die dort gespeicherten Strecken werden einfach über BMW Online direkt im Fahrzeug abgerufen oder per USB-Stick ins Navigationssystem übertragen und auf dem 80-GB-Festplattenspeicher hinterlegt. Überhaupt spielt das Internet – wie im 7er – im neuen 5er eine große Rolle. Bei dem neuen Modell hat der Fahrer einen echten Zugang zum World Wide Web. Die Wettervorhersage mit Satellitenbild lässt sich so auch im Auto abrufen – im  Handumdrehen via iDrive. Wer hätte daran 2001 gedacht.

Autor: automotiveIT-Chefredakteur Hilmar Dunker


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