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Straub: ConnectedDrive, DriveNow, ParkNow – diese und weitere digitale Services von BMW werden immer enger zusammenwachsen und die Mobilität der Zukunft prägen. Natürlich spielt das Thema Vernetzung auch in der Entwicklung und Produktion eine große Rolle. Dort entstehen zum Teil komplett neue Wertschöpfungsketten. Nehmen Sie nur den 3D-Druck als ein Beispiel: In den kommenden fünf bis zehn Jahren werden wir im Prototypenbau völlig andere Prozesse sehen als heute. Wir stehen vor einer Revolution, die die klassischen funktionalen Grenzen einreißen wird. Die Unternehmens-IT kann hier eine zukunftsweisende Rolle als Integrator und Beschleuniger einnehmen.

automotiveIT: Welche konkreten Aufgaben stehen auf der Industrie-4.0-Agenda ganz oben?

Straub: Wir werden eine zunehmende IT-Vernetzung von Anlagen und Teilen sehen, die zu völlig neuen Steuerungsmodellen führt. Entscheidend wird auch eine enge Verzahnung zwischen Planungs-, Fertigungs- und Logistikprozessen sein. Die Zusammenarbeit mit unseren Zulieferern wird auf eine neue Qualitätsstufe gehoben, weil Teile mit eigener IP-Adresse im Sinne eines lückenlosen Lifecycle Managements bis in den Aftersales hinein verfolgbar sein werden. Das eröffnet uns ein enormes Servicepotenzial, das mit den heutigen Mitteln einfach nicht darstellbar ist.

automotiveIT: Bedeutet im Umkehrschluss aber, dass auf die IT enorme Datenmengen zukommen, mit denen Sie umgehen können müssen …

Straub: Natürlich. Big Data wird uns als Basistechnologie über die nächsten fünf bis zehn Jahre ordentlich beschäftigen – in Entwicklung, Produktion und im Vertrieb sowie in Querschnittsfunktionen wie Finanzen und Einkauf. Soll die Digitalisierung erfolgreich sein, müssen wir zudem fit in Sachen Sicherheit sein. Das Thema muss meiner Meinung nach in der gesam-ten deutschen Industrie einen deutlich höheren Stellenwert bekommen. Die klassische industrielle Fertigung ist bisher ja kaum von IT durchdrungen und vernetzt. Praktikable Standards und zuverlässige, autonome Sicherheitssysteme spielen daher eine wichtige Rolle. Wir müssen nicht nur eng mit unseren Anlagenbauern zusammenarbeiten, sondern auch als Automobilbranche Themen anschieben und voranbringen. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Das alles muss schnell passieren. Wir haben als deutsche Industrie keine zehn Jahre Zeit, um irgendwelche DIN-Normen zu diskutieren und uns dann auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen. Wenn wir hier nicht zügig zu Ergebnissen kommen, werden die Standards in anderen Teilen der Welt definiert, ohne dass wir mitreden können.

automotiveIT: Sie haben das Stichwort Big Data genannt: Welche Konsequenzen erwarten Sie für die Bereitstellung von Rechenleistung?

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Das Interview führten: Ralf Bretting und Hilmar Dunker
Bild: Claus Dick

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