01 eGO Stephan Krumm

Stephan Krumm: „Der Kampf um die Elektromobilität ist noch nicht entschieden.“ (Bild: e.Go Mobile AG)

Baugenehmigung 2017, Fabrikeröffnung letzten Sommer. Am 9. Mai nahm NRW-Ministerpräsident Armin Laschet den ersten e.GO Life entgegen. Seitdem produziert Werk 1 den Elektrokleinwagen in Serie. „Schneller geht so etwas auch in China nicht“, sagt Stephan Krumm, Aufsichtsratsvorsitzender der e.GO Mobile AG. Er ist optimistisch, alle gesteckten unternehmerischen Ziele zu erreichen. Egal, wie anspruchsvoll sie wirken.

Tatsächlich sind wir davon überzeugt, dass die Mobilitätsprobleme der Zukunft in den Städten liegen. Deshalb wollen wir dort attackieren, wo Stickoxide und Smog schon heute das Leben beeinträchtigen. Es ist gut möglich, dass uns die Gesetzgeber schon bald dazu zwingen, innerstädtisch nur noch mit sauberen Antriebskonzepten unterwegs zu sein. Im Umland aber bleiben die Menschen weiterhin auf ein Auto angewiesen. Deshalb werden Individualmobilität und urbane Mobilität parallel existieren. Ganz sicher aber entstehen Zwischenformen wie Park & Ride in neuer Definition: Am Stadtrand stelle ich meinen Verbrenner ab und steige um in ein umweltverträgliches Elektroauto.

Optimalerweise in einen e.GO?

Darüber würde ich mich natürlich freuen. Wir haben dafür eigens die Firma e2GO gegründet – sie kümmert sich unter anderem darum, dass bei großen Bauvorhaben neue Mobilitätskonzepte Berücksichtigung finden. Streng genommen bauen wir ja aber kein Auto, sondern wollen ein digitales Produkt erschaffen, das zufälligerweise vier Räder hat. Wir haben eine sehr umfassende Vorstellung davon, wie vielfältig die Bedürfnisse ausfallen, die in Zeiten urbaner Mobilität künftig auf uns einströmen. Es kommt darauf an, über die richtige Modularität und Produktstruktur zu verfügen, hierarchische Strukturen zu vermeiden und in einer vernetzten, selbstorganisierten und wissensorientierten Organisationen zu arbeiten – das alles mit maximaler Geschwindigkeit.

Klingt so, als hätten Sie das Patentrezept bereits gefunden?

Auch für uns ist da draußen gefühlt die Hölle los. Wir werden noch mehr Antriebstechnologien sehen, zusätzliche Hybridantriebe, die Brennstoffzelle wird kommen – da ist noch gar nichts einseitig zugunsten rein elektrischer Antriebe entschieden. Mit der e.GO Mobile AG aber bedienen wir ganz zielgerichtet eine Marktnische, die unserer Einschätzung nach so wertvoll ist, dass wir bereit sind, einen hohen Einsatz zu wagen. Wir wollen zeigen, dass es sich lohnt, Unternehmertum zu leben und am Hochlohnstandort Deutschland ein wettbewerbsfähiges Elektroauto zu bauen. Wir haben es geschafft, für 30 Millionen Euro eine Fabrik hinzustellen, in der wir pro Jahr 30.000 Fahrzeuge profitabel bauen und für unter 16.000 Euro verkaufen können. Unser Ziel ist definiert: Ende 2020 wollen wir einen positiven Cashflow ausweisen.

Stephan Krumm ist Redner beim automotive production summit am 1. und 2. Juli in München. Dort spricht er über die Entwicklung der e.GO Mobile AG und was das junge Unternehmen gerade in Deutschland so einmalig macht. Mehr Informationen über die Veranstaltung und Anmeldung hier: www.automotive-production-summit.de 

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