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Frédéric Lissalde: „Niemand kann genau sagen, welche Marktanteile die einzelnen Antriebsformen in fünf oder zehn Jahren aufweisen werden.“ (Bild: BorgWarner)

Elektrische Antriebe gelten gemeinhin als weniger komplex als Verbrennungsmotoren. Wie wird dies die Größe und Qualifikation Ihrer Belegschaft beeinflussen?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem zustimmen würde. Es ist nicht einfach, einen guten Elektroantrieb zu entwickeln und zu produzieren. Allein der Bereich NVH (Noise, Vibration, Harshness, Anm. d. Red.) ist eine große Herausforderung, dasselbe gilt für die Motorsteuerung. In jedem Fall: Entgegen des allgemeinen Markttrends wachsen wir auch im Bereich der Verbrennungsmotoren. Ein zusätzliches Plus verzeichnen wir aber auch bei Hybrid- und Elektroantrieben. Wir spiegeln in unserem Angebot immer den Markt. Deshalb sind wir in der globalen Marktabdeckung und im Produktportfolio sehr breit aufgestellt: Niemand kann genau sagen, welche Marktanteile die einzelnen Antriebsformen in fünf oder zehn Jahren aufweisen werden.

Welche Rolle wird die Brennstoffzelle in der Mobilität der Zukunft spielen?

Wir beobachten natürlich, dass die Autohersteller sich mit der Technologie befassen und bieten eigene Technologien für die Brennstoffzelle an. In den nächsten Jahren wird dies jedoch ein Nischenmarkt bleiben. Es wird aber keine singuläre Lösung für den Antrieb der Zukunft geben, sondern immer ein Mix aus verschiedenen Energieträgern existieren. Genau wie es eine Vielzahl der möglichen Einsatzfelder geben wird, wird es auch eine Vielzahl an Architekturen geben. Wichtig ist dabei immer die Effizienz – und dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Im autonomen Fahrzeug müssen ja über den Antrieb hinaus auch Sensoren wie Lidar oder Radar und die Computer mit Strom versorgt werden.

Es macht den Eindruck als seien Zulieferer wie Bosch oder Continental derzeit damit beschäftigt, einen Wandel zum Mobilitätsdienstleister vorzunehmen. BorgWarner scheint sich hier nicht zu beteiligen, ist dies eine bewusste Entscheidung?

Ja, die Entscheidung ist bewusst und strategisch so gefallen. Wir beschäftigen uns mit Antrieben: Wir setzen Räder in Bewegung und bringen Fahrzeuge von A nach B. Hier liegt eindeutig unser Fokus – auf der Technologieführerschaft im Bereich des Antriebs. Das heißt natürlich nicht, dass wir neue Mobilitätstrends nicht erkennen oder verstehen. Schon alleine, weil für neue Services auch effizientere Antriebe benötigt werden. Aber wir sind sehr auf unser Kerngeschäft fokussiert, weil es nach wie vor enorme Wachstumschancen und Raum für Verbesserungen bietet. Wir setzen Dinge in Bewegung.

Das gesamte Interview mit Frédéric Lissalde lesen Sie auf der Website unserer Schwesterzeitschrift Automobil Produktion.

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