Willem Strijbosch, Head of Autonomous Driving bei TomTom, auf einer roten Couch

Derzeit nutzt TomTom noch keine Flottenintelligenz im Sinne einer Vehicle-to-Vehicle (V2V) für die kontinuierliche Verbesserung von ADAS- und HD-Karten. (Bild: TomTom)

Inwieweit sind Ihre Kartendaten von den im Fahrzeug verbauten Sensoren und Kameras abhängig?

Bei TomTom sind wir überzeugt, dass eine aus mehreren Datenquellen erstellte HD-Karte eine unerlässliche Voraussetzung ist, um ein sichereres autonomes Fahren zu ermöglichen. Fahrzeugsensoren und -kameras, Mobile Mapping-Fahrzeuge, Daten aus Crowdsourcing und menschliche Moderation sind – neben zahlreichen anderen Datenquellen – der Grund, weshalb die HD-Karte von TomTom so extrem genau ist und so schnell aktualisiert werden kann. Dabei gewinnen Daten von Fahrzeugsensoren innerhalb dieses Quellenmixes zunehmend an Bedeutung. Moderne Fahrzeuge verfügen über immer mehr Sensoren, deren Daten immer besser zugänglich gemacht werden. Dank der Qualität und der hohen Frequenz, mit der diese Daten generiert werden, können wir die Zeit verkürzen, um die Realität in unserer Karte korrekt abzubilden – die Reality-to-Map (R2M) Zeit sinkt. Das wiederum führt dazu, dass die Qualität und die Sicherheit automatisierter Assistenzsysteme für den Fahrer verbessert wird.

Welche Lösung hat TomTom im Bereich autonomes Fahren für schwierige Verkehrsbedingungen wie Tunnel, Baustellen oder unzureichend digitalisierte Gegenden gefunden?

Vergangenes Jahr haben wir TomTom RoadCheck vorgestellt. Diese Funktion hilft OEMs dabei zu bestimmen, an welchem Ort, zu welcher Zeit und unter welchen Bedingungen die automatisierten Assistenzsysteme eines Fahrzeugs gefahrenlos und uneingeschränkt genutzt werden können. TomTom RoadCheck ist ein Novum in der Branche und nutzt die hochdetaillierten TomTom-HD-Kartendaten, um die Operational Design Domain (ODD) eines automatisierten Fahrzeugs festzulegen. TomTom RoadCheck hilft Automobilherstellen dabei, Autofahrern die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie zu verdeutlichen. Ein verbessertes ODD-Management bedeutet letztlich weniger Unfälle und mehr Sicherheit für alle Fahrer.

Welche Rolle spielt Flottenintelligenz für die permanente Verbesserung der Kartendaten?

TomTom nutzt Flottenintelligenz im Sinne einer Vehicle-to-Vehicle (V2V-Kommunikation) derzeit nicht für die kontinuierliche Verbesserung seiner ADAS- und HD-Karten. Sollte V2V-Kommunikation sich in Zukunft weiterverbreiten, dann könnte diese Technologie einen zusätzlichen Mehrwert bieten.

Zur Person:

Willem Strijbosch, TomTom, Porträt

Willem Strijbosch ist Head of Autonomous Driving bei TomTom und verantwortlich für den Cloud-to-Car Dienst TomTom High Definition Map - von der Datenerfassung im Auto über das Zusammenfassen dieser Daten in der Cloud bis hin zur Umwandlung der Informationen in eine hochauflösende Karte und der Bereitstellung dieser Karte im Fahrzeug. Zuvor arbeitete er bei McKinsey & Company und betreute Kunden aus der Technologiebranche. Strijbosch hat einen Master of Science in Physik an der Universität Twente in den Niederlanden sowie einen Master of Business Administration an der französischen Wirtschaftshochschule INSEAD absolviert.

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