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Michael Oeljeklaus, Skoda-Produktionsvorstand: „Durch die konsequente Digitalisierung von Prozessen optimieren wir die Fertigungsqualität, sparen Zeit und senken Kosten.“ (Bild: Škoda Auto)

Herr Oeljeklaus, die Softwarelösung dProduction, die im Škoda-Werk Kvasiny zum Einsatz kommt, hat Anfang November einen Automotive Lean Production Award gewonnen. Wie gut passen Digitalisierung und Lean Management Ihrer Meinung nach zusammen?

Mit dem Projekt dProduction setzen wir konsequent auf Technologien nach dem Leitbild der Industrie 4.0. Durch die konsequente Digitalisierung von Prozessen optimieren wir die Fertigungsqualität, sparen Zeit und senken Kosten. Das bietet uns die Grundvoraussetzung, unsere Werke zukünftig noch leaner zu gestalten. Kvasiny ist auf diesem Weg bereits sehr weit fortgeschritten.

Was macht dProduction im wahrsten Sinnes des Wortes zu einer Gewinnerlösung? In welchen der insgesamt vier Bausteine sehen Sie das größte Potenzial?

Bei dProduction geht es im Wesentlichen um die Umsetzung der papierlosen Fabrik und den damit verbundenen effizienten Umgang mit Ressourcen sowie der Produktivitätssteigerung in der Produktion. In gerade einmal elf Monaten haben 56 Projektmitglieder neben ihren Kernaufgaben die vier Themenfelder Visualization of Complexity, Digital Teamwork, Digital SQS und Digital Work Instructions umgesetzt. Alle vier Felder sind essentiell für das Gesamtprojekt und liefern einen erheblichen Beitrag für den Erfolg.

Können Sie einige konkrete Funktionen genauer beschreiben?

Mithilfe von multimedialen Inhalten unterstützt die Lösung Mitarbeiter dabei, Fertigungsschritte korrekt auszuführen, weist sie auf Änderungen im Produktionsablauf hin und dient als Nachweis von Qualitätskontrollen. So vermeidet dProduction Fehler und ersetzt als digitales Handbuch und Dokumentation große Mengen an Papier. Das System arbeitet dabei in zwei Richtungen: Es ermöglicht Mitarbeitern sowohl Informationen zu erhalten als auch welche einzugeben. Digital Teamwork beinhaltet die intelligente Steuerung des Personals auf der Montagelinie sowie die Planung der Einarbeitung einzelner Mitarbeiter. Die Erfassung von Big Data ist hierbei ein wichtiger Baustein und liefert notwendige Daten, beispielsweise zur Optimierung der Ergonomie in der Fertigung. Das digitale Qualitätsmanagement ersetzt das bislang übliche manuelle Stempeln nach jedem Arbeitsschritt. Dank dProduction hält der Mitarbeiter nur noch seinen Ausweis an den Kartenleser und bestätigt damit, dass er alle Daten zum jeweiligen Fertigungsschritt im System automatisch speichern möchte. Alle Systeme sind nun digital verbunden – von der Entwicklung über die Produktionsplanung und Fertigung bis zur Qualitätssicherung. Unterlagen werden nicht mehr gedruckt, sondern sind digital verfügbar – ein wichtiger Umweltaspekt.

Derzeit läuft dProduction im Pilotbetrieb in einer Montagelinie. Was haben Sie mit der Lösung als nächstes vor und wie wichtig sind digitale Anwendungen im Rahmen der Industrie 4.0, damit Škoda Auto seine Produktionsziele erreichen kann?

Wir haben das Projekt dProduction im April auf einer der beiden Montagelinien im Werk Kvasiny implementiert und dafür rund 1,2 Millionen Euro investiert. Auf dieser Linie bauen wir die Modelle Superb und Kodiaq sowie den Superb iV – das erste Škoda-Modell mit Plug-in-Hybridantrieb. Nachdem sich das Projekt am Standort Kvasiny bereits im Praxiseinsatz bewährt hat, planen wir dProduction auch im Stammwerk Mladá Boleslav und mittelfristig in allen Werken des Unternehmens einzuführen.

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