Bei Continental startete Chief Executive Officer Elmar Degenhart eine Initiative im Unternehmen, ergänzend zu den hierarchischen Strukturen die organisationsübergreifende Vernetzung zu fördern. Unter dem Namen „ConNext“ beauftragte der Vorstand unter Führung der IT ein Projekt, um die technischen und organisatorischen Grundlagen für diese neue „Netzwerkkultur“ im Unternehmen aufzubauen. Eine ambitionierte Aufgabe, an deren Ende die Vernetzung von – nach jetzigem Projektstand – 160 000 Mitarbeitern weltweit steht. Die IT-Abteilung bekam die Verantwortung für das Projekt, auch weil das Internet das Vorbild für die neue Kultur sein soll. Die technische Umsetzung ist eine Lösung aus zentralen Teilen des Webs – Suchmaschine, Content-Management-System, Blogs, Communitys oder Wikis. „Unser CEO möchte hin zu einer flexiblen und organischen Organisation, in der die Mitarbeiter eng vernetzt sind. Das war die Initialzündung für die IT. Wir haben überlegt, wo wir stehen, und haben Vorschläge gemacht“, berichtet Martina Girkens, CIO Corporate Functions bei dem Unternehmen Continental. „CFO und CEO sind die Sponsoren dieses Projektes. Alle im Vorstand wissen sehr genau, was wir wollen und wohin wir gehen mit dieser neuen Kultur. Unser Topmanagement sieht in diesem Projekt weit mehr als ein IT-Projekt. Es handelt sich vielmehr um einen Kulturwandel, der mit Hilfe der Informationstechnologie vorangetrieben wird.“
Dieser Kulturwandel drückt sich in der Frage aus, wie die Informationen um die Erde fließen. Die bisherige Art und Weise sei das Verteilen von oben – über die Hierarchieebenen tropfen die Informationen nach unten. „Wir haben beobachtet, wie es im Internet funktioniert, und haben dann gesehen, dass es viele Aspekte gibt, die wir auch so intern umsetzen wollen. Beispielsweise sprechen wir auch von einem ‚internen Facebook‘, das wir einführen wollen“, erläutert Girkens weiter. „Die Idee ist es, dass die Mitarbeiter vernetzt sind und jeder sieht, was seine mit ihm vernetzte Kollegin oder sein Kollege macht.“ Für sie als CIO kann das zum Beispiel bedeuten, dass sie mit dem Vorstand als „Follower“ verbunden ist. Das IT-Management kann stets sehen, was der Vorstand veröffent-licht, was er kommentiert, ob er sein Profil updated oder in einem Wiki-Beitrag diskutiert. Und so sehen die IT-Verantwortlichen, was im Konzern läuft, was für sie interessant sein könnte, mit wem sie sich vernetzen sollten. „Es ist eine ganz neue Art zu arbeiten und eine ganz neue Art, den Informationsfluss zu steuern oder zu regulieren“, ist Girkens überzeugt. Technisch hat Girkens die Lösung auf drei Säulen gestellt. Zum größten Teil wird die Vernetzung mit IBM-Software abgebildet. IBM Connections sei die grundlegende Struktur des neuen Netzwerkes. Mit OmniFind verbindet die IT-Abteilung Daten aus Systemen und Informationsspeichern rund um die Erde. Die Erwartung an die Suchmaschine ist, die Informationen aus den weltweiten Netzwerken der Continental zu suchen. Microsofts SharePoint nutzen die Continental-Mitarbeiter für die dokumentenbasierte Zusammenarbeit und Ablage.
Autor: Christian Raum