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In Berlin haben die Deutsche Telekom und Huawei bereits einen Feldversuch mit einer 5G-Funkantenne gestartet. (Bild: Deutsche Telekom)

Ein logischer nächster Technologieschritt, der angesichts der Steigerung des weltweiten mobilen Datenverkehrs auch dringend notwendig erscheint: Während in diesem Jahr laut Prognosen weltweit noch gut elf Exabyte Daten pro Monat auf mobilen Endgeräten ausgetauscht werden, wird dieser Wert im Jahr 2021 auf 49 Exabyte steigen. Der globale mobile Internetverkehr wird zu Beginn der 2020er Jahre fast hundertmal größer sein als noch 2005. Dafür braucht es eine leistungsfähige und störungsfreie Netzarchitektur, die in Echtzeit reagieren kann.

Bisher reagieren Mobilfunknetze mit LTE (Long Term Evolution) im günstigsten Fall mit einer Latenz von bis zu 40 Millisekunden. Das ist weniger als ein Wimpernschlag, aber immer noch mehr als ein Mensch je erreichen kann. Doch für die Technik der Zukunft ist das viel zu lang. Für smarte Verkehrsteilnehmer und autonome Fahrzeuge kann die Latenz nicht gering genug sein. Denn möglichst schnell müssen potenzielle Gefahren im Straßenverkehr detektiert werden, noch bevor der Mensch sie wahrnehmen kann. Bei solchen komplexen Szenarien müssen Daten per Mobilfunk also zuverlässig und mit extrem kurzer Verzögerungszeit übertragen werden. Man spricht dann von „Echtzeitkommunikation“.

Das Netz der Zukunft auf Basis des kommenden Kommunikationsstandards 5G wird daher mehr liefern müssen als höhere Bandbreite. Seine Qualität definiert sich durch Zuverlässigkeit und nahtlose Wechsel zwischen Festnetz und Mobilfunk. Zudem soll es automatisch die beste Verbindung herstellen und auf Wunsch schnell reagieren, also durch „Low Latency“ punkten.

Low Latency ist der Schlüssel zu vielen weiteren Anwendungen. Robotik und Industrie 4.0 beispielsweise, also wenn man einen Roboter aus der Entfernung in Echtzeit steuert, um ihn exakte und besonders sensible Aufgaben ausführen zu lassen, oder wenn sich etwa Bauteile eigenständig durch Werkshallen zur Weiterverarbeitung bewegen sollen

„Angesichts der rapiden Entwicklung neuer Anwendungsformen wie virtuelle und erweiterte Realität, Connected-Automotive-Technologie und Smart Manufacturing wird deutlich, dass wir die vielfältigen Anforderungen mit nur einem Netzwerk nicht wirtschaftlich erfüllen können“, so Antje Williams, Executive Program Manager 5G bei der Deutschen Telekom.

Daher treibt die Telekom den globalen Kommunikationsstandard voran und testet 5G gemeinsam mit Huawei erstmals in Europa. So funkt in Berlin-Schöneberg eine 5G-Verbindung mit mehr als zwei Gigabit pro Sekunde, bei einer Latenz von drei Millisekunden.

Der gemeinsame Durchbruch von Telekom und Huawei gelang im Rahmen einer Innovations-Partnerschaft im Forschungsprojekt „5G-haus“. In Kooperation mit Universitäten und Herstellern möchte die Telekom in diesem Projekt die 5G-Mobilfunktechnik weiterentwickeln und an Standardisierungsprozessen mitwirken.

Mit dem Inkubator-Programm „Hub:raum“ nimmt die Telekom zudem innovative Startups ins Visier. Mit ihnen arbeitet der Telekommunikationsanbieter gemeinsam an der Entwicklung 5G-fähiger Anwendungsfälle mit Hilfe von Edge Computing. Beteiligt sind unter anderem die Jungunternehmen Bridge Robotics, Husarion, AiServe, VisionLabs und Yado-VR.

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