Datensammler aus Mexico City gewinnen Audi Urban Future Award 2014

Die „Datensammler“ aus Mexico City sind die glücklichen Gewinner. (Bild: Audi)

Ein Team aus Mexico City hat den mit 100.000 Euro dotierten Audi Urban Future Award 2014 gewonnen. Der vom Ingolstädter OEM gestiftete Preis zeichnet innovative Mobilitätslösungen für urbane Verkehrsplanung der Zukunft aus. Das Team um Stadtplaner und Architekten Jose Castillo überzeugte die Jury dabei mit einem ambitionierten Projekt: In einer der größten Städte der Welt, Mexiko City, soll ein offenes Mobilitätsnetzwerk entstehen, mit dessen Hilfe Verkehrsplanung in der 22-Millionen-Metropole bedarfsgerecht gesteuert werden kann und Autofahrer ihr Verhalten der aktuellen Verkehrslage anpassen können. Durch Crowdsourcing-Techniken soll dabei eine Datenplattform entstehen, bei der die Verkehrsteilnehmer selber zu „Daten-Spendern“ werden. Die anonymisierten Informationen stellen die Grundlage für ein „Betriebsystem für urbane Mobilität“ dar, das durch Unternehmen, Mobilitätshersteller und städtische Institutionen ergänzt werde.

Neben den Mexikanern bewarben sich unter dem Motto „Auto findet Stadt“ weitere drei interdisziplinär besetzte Wettbewerbsteams aus Berlin, Boston und Seoul. „Es war sehr schwer, zwischen den einzelnen Projekten zu entscheiden“, sagt Jury-Präsident John Urry, Direktor des Zentrums für Mobilitätsforschung an der Lancaster University. „Überzeugt hat uns der mexikanische Vorschlag unter anderem, weil die Herausforderung, das Leben der Menschen in einer Metropole wie Mexico City besser machen zu wollen, schon allein Grund genug ist.“ Das Gewinnerprojekt ist in einer ersten Version bereits seit September in Betrieb. Pendler können derzeit über eine Webseite und eine App ihre eigenen Bewegungsdaten mit anderen Nutzern teilen. Auf Grundlage der gesammelten Informationen können präzise Vorhersagen erstellt werden, denen zufolge Verkehrsteilnehmer ihr Mobilitäts-Verhalten der jeweiligen Situation anpassen können.

Im Rahmen der Preisverleihung stellte Audi-Chef Rupert Stadler zudem Eckpunkte der „Urbanen Agenda“ des Herstellers mit den vier Ringen vor. Die Mobilitäts-Strategie sieht vor, mittels vernetzter automobiler Technologien den Raumbedarf des Individualverkehrs in Städten zu reduzieren. „Wenn es uns gelingt, die DNA der Mobilität zu entschlüsseln, dann wird die Stadt vorhersehbar,“ so Stadler. Das Auto solle für Stadler dabei wieder zu einem Objekt des Fortschritts werden: „Dafür müssen wir die Mauern zwischen Infrastruktur, öffentlichem und individuellem Verkehr einreißen.“ Neben dem Einsatz neuer Technologien und Raumkonzepten liege der Kern der „Urbanen Agenda“ in Entwicklungspartnerschaften mit Kommunen, Projektentwicklern und der Industrie, so Stadler weiter. Zudem wolle man mit der Strategie auf die Erkenntnisse aus dem diesjährigen Wettbewerb aufbauen.

 

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