Laut einer aktuellen Untersuchung können Flugtaxis höchstens einen geringen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssystems leisten.

Flugtaxis wie die von Volocopter sollten eine neue Dimension der individuellen Mobilität eröffnen. (Bild: Volocopter)

Der chinesische Konzern Wanfeng will den insolventen Flugtaxi-Hersteller Volocopter für zehn Millionen Euro kaufen. Das geht aus einer Börsenmitteilung von Wanfeng vor Abschluss des Vertrages hervor. „Volocopter nimmt dazu aktuell keine Stellung“, teilte eine Sprecherin des Unternehmens aus dem badischen Bruchsal mit.

Abgewickelt wird das Geschäft der Mitteilung zufolge über eine eigens gegründete Tochtergesellschaft mit Sitz in Berlin, die dem österreichischen Flugzeughersteller Diamond Aircraft zugeordnet ist. Dieser ist zu 100 Prozent im Besitz von Wanfeng. Mehrere Medien berichteten am Mittwoch darüber. Schon vergangene Woche hatte die Wirtschaftswoche das Interesse der Chinesen vermeldet.

Rund 450 Mitarbeitende freigestellt

Volocopter hatte am zweiten Weihnachtstag einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Karlsruhe bestellte Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er wollte bis Ende Februar ein Sanierungskonzept entwickeln und mit Investoren umsetzen.

Anfang März dann eröffnete das Amtsgericht das Insolvenzverfahren. Auf einer Versammlung Anfang vergangener Woche wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber informiert, dass sie mit sofortiger Wirkung freigestellt würden. Betroffen sind nach dpa-Informationen um die 450 Menschen. Laut Wirtschaftswoche sollen etwa 160 davon weiterbeschäftigt werden.

Musterzulassung für Passagierbetrieb fehlt

Schon im Herbst war bekanntgeworden, dass Firmenchef Dirk Hoke spätestens zum 1. April 2025 die Führung beim Technologiekonzern Voith in Heidenheim übernehmen sollte. Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche sollte als Beiratsvorsitzender bei Volocopter einen Nachfolger für Hoke suchen. Mit Blick auf die unsichere Zukunft des Unternehmens tat sich hier bisher nichts.

Eigentlich wollte das 2011 gegründete Startup längst Passagiere mit senkrecht startenden und landenden vollelektrischen Fluggeräten befördern. Doch bisher fehlt dafür eine Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit.

Mitte Februar hatte Volocopter mitgeteilt, 75 Prozent der geforderten Audits abgeschlossen zu haben. Damals vermeldete der Branchenpionier eine Partnerschaft mit Jet Systems Hélicoptères Services. Es ging den Angaben zufolge um die Lieferung zweier Flugtaxis vom Typ Volocity. Mehr als eine Absichtserklärung war die unterzeichnete Vereinbarung allerdings nicht.

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dpa