Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung umfasst eine Kaufprämie von bis zu 9.000 Euro und einen reduzierten geldwerten Vorteil für die Versteuerung von Dienstfahrzeugen. Kearney hat 7.300 Personen nach Bekanntgabe des Konjunkturpakets im Juli zu ihrer Absicht, ein neues Auto zu kaufen oder zu leasen, befragt. 500 Personen äußerten die Absicht, dies zu tun und erläuterten ihre Entscheidung im Detail.
Die aktuellen Kaufanreize funktionieren Kearney zufolge vor allem im Kompakt- und Luxussegment. An der Attraktivität der Modelle müsse jedoch noch gearbeitet werden, heißt es weiter. „Rund sieben Prozent der Kunden, die planen, demnächst ein Auto zu kaufen, wollen ein Auto mit rein elektrischem Antrieb. Hinzu kommen nochmal 14 Prozent Hybrid-Fahrzeuge. Für Kompakt- und Luxusfahrzeuge sind die aktuellen Kaufanreize besonders entscheidend. Fahrzeuge im Mittelklasse-Segment können hingegen kaum von der Konjunkturspritze profitieren“, so Marcus M. Weber, Experte für E-Mobilität und Partner bei Kearney. „Das ist kritisch, weil der Erfolg der deutschen Autobauer stark auch von diesem Segment abhängig ist.“
Besonders für rein batteriebetriebene Autos scheint laut Kearney der Kaufanreiz zu wirken. 52 Prozent dieser Befragten geben an, dass sie sich aufgrund der finanziellen Unterstützung dazu entschlossen haben, ein solches Auto zu kaufen. Bei den rein batteriebetriebenen E-Autos unterscheide sich die Kaufmotivation je nach Preisklasse deutlich. Im Preisbereich bis 40.000 Euro, in dem die maximale Förderung greife, sei diese mit 57 Prozent auch der mit Abstand wichtigste Kaufgrund. Im Bereich bis 65.000 Euro sei das nur für 25 Prozent der Befragten wichtig. Koste das Elektroauto mehr als 65.000 Euro, nehme die Bedeutung der Kaufanreize wieder deutlich zu (50 Prozent).
Besorgniserregend sei, dass sich nur sechs Prozent der Befragten aufgrund eines attraktiven Modells für ein rein batteriebetriebenes E-Auto entscheiden. „Erfolgreiche BEV-Modelle müssen die Kunden emotional begeistern, dass diese auch bereit sind, für anspruchsvolle technische Lösungen einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Nur dann ist die Profitabilität aus dem Abverkauf von E-Fahrzeugen ohne Kaufprämien langfristig gesichert“, so Weber. Für die deutschen Premiumhersteller entscheide dies nicht zuletzt über ihre Zukunft, denn wenn Autos nur als gesichtslose Fortbewegungsmittel wahrgenommen werden, sinke die Bereitschaft der Käufer, höhere Preise zu akzeptieren.