Studienteilnehmer rechnen damit, dass sich durch fahrerlose Transporte 30 bis 40 Prozent der Kosten sparen und sich so die Margen erhöhen lassen. Zwei Anwendungsszenarien der Fahrzeughersteller sind für die Logistikunternehmen hingegen wenig relevant: Dazu zählen die Konvoi-Fahrten von autonomen Lastwagen. Auch die Idee des automatisierten Transporters als „mobiles Büro“ – das dem Fahrer die Möglichkeit bietet, während der Fahrt zum Beispiel Termine zu verwalten oder mit Kunden zu sprechen – trifft auf wenig Resonanz.
Im Rahmen der Studie erarbeiteten die Forscher zudem Szenarien für die Technikeinführung. Eine zentrale Erkenntnis: Selbstfahrende Lkw werden die Verlagerung des Transports von der Schiene auf die Straße deutlich vorantreiben. Fahrerlose Transporte auf Autobahnen werden wesentlich günstiger sein als der Schienenverkehr. Bis zu zwei Drittel des Güterverkehrs könnten sich so von der Schiene auf die Straße verlagern.
„Die von uns befragten Unternehmen sehen in autonom fahrenden Lkw vor allem eine Lösung für den stetig wachsenden Fahrermangel. Dafür muss die Technologie allerdings spätestens in zehn Jahren verlässlich einsatzbereit sein und sich eng an den Anforderungen der Nutzer orientieren“, betont DLR-Forscher Stephan Müller.
Bei komplexen Innovationen wie dem automatisierten Fahren sei vor allem zu Beginn jedoch damit zu rechnen, dass die Technik einige „Kinderkrankheiten“ haben werde. „Vor allem die mittelständischen Logistikunternehmen sind jedoch auf sehr robuste und zuverlässige Fahrzeuge angewiesen. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen wollen und können diese Unternehmen keine millionenschweren Investitionen in eine aktuell noch relativ unsichere Technologie tätigen“, beschreibt Stephan Müller.
Die großen, weltweit aktiven Firmen könnten nach Ansicht Müller diese Innovationsleistung hingegen erbringen und davon profitieren. Es könnte also zu einer einschneidenden Marktkonsolidierung in der Logistikbranche zum Vorteil der globalen Akteure kommen, prognostiziert der DLR-Experte.