Werkstattausstattung, Mitarbeiterqualifizierung, Arbeitsauslastung – die Elektromobilität wird den After Sales-Bereich in den kommenden Jahren entscheidend verändern. Zu diesem Fazit kommen das Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg (MFW) und e-mobil BW in der gemeinsamen Studie „Entwicklung der Beschäftigung im After Sales – Effekte aus der Elektromobilität“.
Bei rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen entfallen naturgemäß sämtliche Wartungen und Verschleißreparaturen, die mit dem Verbrennungsmotor zusammenhängen. Auf der anderen Seite kommen Servicearbeiten hinzu, die von den Werkstattmitarbeitern elektrotechnische Zusatzqualifikationen verlangen. Zudem sind neue Werkzeuge und Kompetenzen für die Arbeit an Hochvoltbatterien sowie Ladestationen notwendig.
In der Bilanz kommt es zu einer deutlich geringeren Arbeitsauslastung durch E-Autos: So liegen die Arbeitswerte im Reparaturbereich um 63,0 Prozent niedriger als bei Fahrzeugen mit Benzinmotor und 66,7 Prozent niedriger als bei dieselbetriebenen Pkw. Im Wartungsbereich ist der Arbeitsaufwand gegenüber konventionell angetriebenen Fahrzeugen etwas erhöht, was laut der Studie vor allem auf den zusätzlichen Arbeitsvorgang „Herstellung von Spannungsfreiheit“ zurückzuführen ist. Insgesamt ergebe sich jedoch bei Elektroautos ein Rückgang der Arbeitswerte um 13,5 Prozent (Benziner) beziehungsweise 12,7 Prozent (Diesel), so das Ergebnis der Studie.
Abhängig von der Marktdurchdringung der E-Autos hat dies im Jahr 2025 durchaus Auswirkungen auf die Beschäftigungszahlen im After Sales-Bereich: In einem ersten Szenario gehen die Studienautoren von einem Anteil reiner Elektroautos von zwei Prozent aus, konventionell angetriebene Fahrzeuge fahren noch zu 75 Prozent auf deutschen Straßen. In diesem Fall erwarten die Experten einen Beschäftigungsrückgang um 5.778 Mitarbeiter. Wird ein schnellerer Markthochlauf der Elektromobilität angenommen (15 Prozent E-Autos, 25 Prozent konventionelle Antriebe), dürfte die Beschäftigung bereits um 17.333 Produktivkräfte sinken.
Ein Extremszenario sagt einen Marktanteil rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge von 40 Prozent voraus. Die Beschäftigung würde in diesem Fall sogar um 23.111 Mitarbeiter zurückgehen. Allerdings weisen die Autoren darauf hin, dass diese Prognosen unter der Bedingung erstellt wurden, dass sich der Fahrzeugbestand bis zum Jahr 2025 nicht verändere. Aus diesem Grund sei trotz der Durchdringung von Elektro-Autos mit einem wesentlich geringeren Beschäftigungsrückgang oder sogar mit einem Anstieg zu rechnen.