Eine C-Klasse bei der Fahrt.

Als eine der ersten europäischen Städte erforscht London, wie Daten aus Fahrzeugen die Straßen der Stadt sicherer machen können. (Bild: Daimler)

Der Startschuss fiel 2019: Zusammen mit Transport for London (TfL), einer integrierten Behörde, die das öffentliche Verkehrsnetz der britischen Hauptstadt betreibt, und einem Team des Bereichs Urban Mobility Solutions (UMS) hat Mercedes-Benz das Road Safety Dashboard entwickelt. Dabei handelt es sich um ein digitales Tool, das auf mögliche innerstädtische Gefahrenstellen hinweisen kann, bevor überhaupt ein Unfall erfolgt. Der Autohersteller meldet den erfolgreichen Einsatz in London. In mehreren großen und mittleren europäischen Städten laufen dem OEM zufolge entsprechende Projekte über eine passgenaue Einführung des Road Safety Dashboards an.

Das Road Safety Dashboard basiert auf Einzelmeldungen aus Fahrerassistenzsystemen, die heute in nahezu allen Mercedes-Benz Baureihen angeboten werden. Basierend auf den Meldungen an derselben GPS-Position werden potenzielle Unfallschwerpunkte automatisch identifiziert und mit einem von Mercedes entwickelten Algorithmus analysiert. Die anonymisierten Fahrzeugdaten aus den Assistenzsystemen werden mit zusätzlichen Daten der Stadt London angereichert. Dazu gehören die vorhandene Verkehrsinfrastruktur wie Ampeln oder Zebrastreifen, Informationen zu bereits geschehenen Unfällen, sowie die Fahrzeug-, Radfahrer- und Fußgängerdichte. So wird auf dem Dashboard sichtbar, wo gehandelt werden sollte. In Londen beobachte man dazu insbesondere riskante Situationen in Zonen rund um Schulen, Kindergärten und Universitäten, so Daimler.

Risiken werden als digitale Kartenansicht visualisiert

Mercedes-Benz Urban Mobility Solutions kann in das Dashboard weitere Features wie Messung des Verkehrsaufkommens oder die Warnung vor glatten Straßen integrieren. Dank Sensorik wie Ultraschall, Radar aber auch Stereokameras können Objekte im Umfeld des Fahrzeugs erkannt werden. Erfolgt eine akustische und optische Warnung oder eine autonome Notbremsung, wird diese Information in die Mercedes-Benz Cloud gesendet und anonymisiert. Zwei Algorithmen arbeiten die Daten im Backend auf und es wird ein Risikoscore berechnet. Diese Informationen werden im Road Safety Dashboard als digitale Kartenansicht visualisiert. Nur dann, wenn der Fahrer die Zustimmung zur Verarbeitung von Fahrassistenzdaten über die Mercedes me App gegeben haben, werden diese Warnungen oder auch autonome Bremseingriffe vom Fahrzeug an die Mercedes-Benz Cloud gesendet und dort anonymisiert verarbeitet.

Die Erkenntnisse aus diesem Tool seien faszinierend, sagt Rikesh Shah, Head of Commercial Innovation bei Transport for London. Jetzt prüfe man, wie die Daten von Fahrzeugen in ganz London noch intensiver genutzt werden können, um verschiedene Risiko-Situationen besser einschätzen zu können – zur Planung und Umsetzung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen. Nur gemeinsam könne man die komplexen Herausforderungen im urbanen Umfeld effektiv meistern und einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit leisten, sagt Daniel Deparis, Leiter Urban Mobility Solutions bei Mercedes-Benz.

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