Nach eigenen Angaben sei es den Spezialisten bei Volkswagen erstmals gelungen, auf einem Quantencomputer ein Programm zur Verkehrssteuerung zu entwickeln, das Prognosen urbanen Verkehrsaufkommens durch präzise Berechnungen ersetzen soll. Die Forschungsergbnisse wolle der Konzern auf der Technologiekonferenz „WebSummit“ in Lissabon präsentieren.
Für das neue Verkehrsleitssystem, an dem VW seit März 2017 zusammen mit dem Quantencomputer-Spezialisten D-Wave arbeitet, werden anonymisierte Bewegungsdaten von Smartphones oder Transmittern im Fahrzeug genutzt, um auf herkömmlichen Rechnern zunächst Verkehrsballungen und Personenaufkommen, also mögliche Fahrgäste, zu ermitteln. Die anschließende Optimierung übernehme dann der Quanten-Algorithmus, so Volkswagen.
So soll es unter anderem möglich sein, die exakte Zahl an Fahrzeugen vorausschauend verschiedenen Zielorten, sogenannten „Demand Spots“, zuzuteilen, um dort wartende Personen mit einer Transportmöglichkeit zu versorgen. Die Lösung ziele beispielsweise auf Taxi-Unternehmen ab, die damit teure Leerfahrten reduzieren könnten, heißt es aus Wolfsburg. Volkswagen selbst erwägt die quantenoptimierte Verkehrssteuerung als Service-Leistung kommerziell anzubieten. Weitere Einsatsszenarien sehen die Experten beim autonomen Fahren.
Volkswagen plant, den Algorithmus zunächst in Barcelona zu testen, da über die katalanische Hauptstadt zurzeit die größte Datenbasis vorhanden sei. Dort arbeitet man zusammen mit dem TK-Unternehmen Orange und dem Data-Science-Spezialisten Teralytics zusammen.
Neben der Verkehrssteuerung will der Wolfsburger Konzern das Quantum Computing auch in der Batteriezellforschung oder beim maschinellen Lernen einsetzen. Für die Forschung in diesen Bereichen hat man sich neben D-Waveauch den Internetriesen Google mit ins Boot geholt.