carIT: App-basiertes On-Demand Ridesharing, das über einen intelligenten Algorithmus organisiert wird, scheint der Mobilitätsdienst der Stunde zu sein. Was ist so besonders an ViaVan?
Chris Snyder: Wir sind mit ViaVan zwar erst vor Kurzem in den europäischen Markt eingetreten, verfügen aber schon über ein hohes Maß an Erfahrung aufgrund unserer laufenden Services in mehr als 20 Städten weltweit. Die Via-Algorithmen sind bereits seit Jahren praxiserprobt und mit ihnen haben wir inzwischen Millionen geteilter Fahrten überall auf der Welt koordiniert. Vor unserem Start in Berlin haben wir zum Beispiel On-Demand-Dienste in London und Amsterdam aufgebaut und erfolgreich etabliert. Wir bauen gemeinsam mit Städten On-Demand-Services im großen Stil auf. So geht strategisch, auch wenn es immer mehr app-basierte Mobilitätsdienste gibt, außer uns niemand vor.
Warum haben Sie sich Berlin für Ihren Marktstart in Deutschland ausgesucht?
Unser Service passt perfekt zu Berlin, zur Kultur der Stadt und der Einstellung ihrer Bewohner: Die Hauptstadt ist globaler Vorreiter in Sachen Technologie und nachhaltiger Services. ViaVan komplementiert diese Denkweise. Zugleich wächst Berlin ständig und dementsprechend verändern sich auch die Mobilitätsbedürfnisse der Berliner. Um unsere dynamische On-Demand-Technologie an die sich ebenfalls entwickelnden Mobilitätsziele Berlins anzupassen, arbeiten wir eng mit der BVG zusammen. Wir bieten zum Beispiel seit Tag eins barrierefreie Shuttles und ein Großteil unserer Flotte fährt elektrisch. Unsere Technologie ist praktisch der verlängerte Arm des ÖPNV und ergänzt das bestehende Nahverkehrsnetz. Auf diese Weise ermöglichen die lokalen Nahverkehrsbetriebe mehr Menschen denn je den Zugang zu smarter Mobilität.
Welche Rolle spielt ein solcher White-Label-Ansatz, bei dem Sie mit öffentlichen Nahverkehrsbetrieben zusammenarbeiten, in der grundsätzlichen Strategie von ViaVan?
Weniger einzeln besetzte Autos, weniger Staus und verstopfte Straßen, weniger Emissionen. Diese Mission wollen wir umsetzen und gleichzeitig eine erschwingliche, effiziente und umweltfreundliche Transportmöglichkeit bieten. Es macht nur Sinn, mit den Städten und Nahverkehrsbetrieben zu kooperieren, um diese Ziele im großen Stil zu erreichen. Gerade ÖPNV-Betreiber können diese Vorhaben sinnvoll innerhalb ihrer Kommunen und Städte vorantreiben. Unsere Strategie ist, den Schlüsselspielern im öffentlichen Sektor unsere Technologie zur Verfügung zu stellen, damit diese ihre existierenden Angebote verbessern und weiterentwickeln. Denn letztendlich müssen die Menschen davon überzeugt werden, ihr Auto stehen zu lassen und mit alternativen Fortbewegungsmöglichkeiten durch die Stadt zu reisen.
In der Kooperation mit Mercedes-Benz Vans setzen Sie weiterhin auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und menschliche Fahrer. Wie sehen Ihre nächsten Schritte in Richtung einer autonomen und elektrifizierten Mobilität aus?
Die Elektrifizierung unserer Flotten ist ein zentraler Bestandteil unserer Planung – und mit Mercedes Benz-Vans haben wir einen starken Partner, der uns mit der bestmöglichen Technologie unterstützt. In Berlin konnten wir so bereits mit einer überwiegend elektrischen Flotte an den Start gehen. Mit der Zeit wollen wir diese vollständig elektrifizieren. Durch unsere praktische Erfahrung mit geteilten Fahrten und der Elektrifizierung senken wir aktiv die Verstopfung und die Emissionen in den Städten. Und natürlich ist autonome Technologie für Fahrzeuge und Services ein wichtiges Thema für uns bei ViaVan. Wir investieren bereits beträchtliche Ressourcen in die Entwicklung einer intelligenten Flottensoftware, mit welcher die Städte zukünftig ein großes Netzwerk an selbstfahrenden Fahrzeugen in Echtzeit managen und kontrollieren. Aber damit wir wirklich das volle Potenzial autonomer Fahrzeuge ausschöpfen, müssen wir unsere urbane Infrastruktur verbessern. Dafür brauchen autonome Vehikel zum Beispiel separate Fahrstreifen, auf denen Sie sicher und zuverlässig operieren können.