Porsche Leipzig GmbH

In der Qualitätsabsicherung fokussiert Porsche die Reduzierung des Zeitaufwands bei gleichzeitiger Steigerung der Qualität des Endprodukts. (Bild: Porsche)

Porsche hat im Sommer beschlossen, die kommende Generation des Sport-SUV Macan, wie bereits die erste und nunmehr kürzlich aufgefrischte Version der Baureihe weiterhin in Leipzig zu fertigen. Im Umfeld dieses Beschlusses erfolgen nun zahlreiche Modernisierungen am Standort, wie Gerd Rupp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH, am vergangenen Dienstag anlässlich einer Presserunde zur Zukunft am sächsischen Porsche-Standort betonte. Rupp erklärte, man werde dazu einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag investieren, um den Standort für alle Herausforderungen der Zukunft zu wappnen. Im Rahmen dieses Invests wird auch ein weiterer Karosseriebau für die nächste Macan-Generation entstehen. „Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel. Vor diesem Hintergrund stellt sich das Posche-Werk Leipzig heute schon bestmöglich für die Zukunft auf. Mit der Anfang Juli beschlossenen Erweiterung wandelt sich das Werk zum Standort mit einer hochflexiblen Montage – antriebsunabhängig und hoch effizient“, so Gerd Rupp.

Antriebsunabhängige hochflexible Montage

Seit der Grundsteinlegung des Werks im Jahr 2000 hat Porsche mehr als 1,3 Milliarden Euro in den Standort Leipzig investiert. Zwischenzeitlich wuchs die Belegschaft in Sachsen auf gut 4.300 Mitarbeiter, insgesamt haben seit Start des Werks 1,4 Millionen Fahrzeuge die Werkstore in die Weltmärkte verlassen. Zur nächsten, mittlerweile fünften Ausbaustufe in Leipzig zählt vor allem das, was die Branche ganz allgemein beschäftigt: nämlich sich fit zu machen für alle künftigen Mobilitätsbelange. Dies bedeute für ein modernes Automobilfertigung das Thema Digitalisierung zu definieren und in allen relevanten Bereichen umzusetzen, beschreibt Gerd Rupp die Aufgaben. Längst zähle dazu beim Sportwagenhersteller ein intelligenter Antriebsmix aus Benzinern, Plug-in-Hybriden sowie reinen E-Fahrzeugen, wie ihn Porsche im kommenden Jahr mit dem Taycan aus Zuffenhausener Fertigung an den Start bringen werde. Beim Sportwagenproduzenten rechnet man damit, dass die Hälfte der Fahrzeuge bis zum Jahre 2025 entweder Hybride oder reine E-Fahrzeuge sein werden.

Die Leipziger zeigen anhand der Bereiche Qualitätssicherung, Karosseriebau sowie der Fahrzeugmontage, wohin die Reise für den Sportwagenhersteller mit Blick auf eine moderne Fertigung am sächsischen Standort gehen soll. Eines der wichtigen Themen sei dabei die Qualität. In der Qualitätsabsicherung fokussiere man die Reduzierung des Zeitaufwands bei gleichzeitiger Steigerung der Qualität des Endprodukts, schilderte Andreas Schmidt, Leiter Qualität am Standort Leipzig, bei einem Rundgang durch das Qualitätscenter. Bei Porsche zählen dazu unter anderem das Thema autonomes Prüfen oder der erweiterte Einsatz von Tablets. Darüber hinaus forciert man Qualitäts-Audits mit Hilfe von VR-Brillen. Die Zeit für Auditierungen und Dokumentationen lässt sich laut dem Porsche-Experten noch weiter deutlich reduzieren.

Anlagenverfügbarkeit weiter erhöhen

Im Karosseriebau, der in Leipzig mit derzeit nahezu 70.000 Quadratmetern sieben Fußballfelder umspannt, stellt man sich darüber hinaus insbesondere auf Karosserie-Varianzen ein. Entwickler und Instandhalter wollen dort, wie auch in der Montage, die zunehmenden Komplexitäten vor allem für die Mitarbeiter transparenter gestalten. Eine der Ideen ist es, den Status Quo von Anlagen mit Hilfe von Smartwatches besser ins Blickfeld zu rücken. Porsche nennt dieses vernetzte System mit Instrumenten der Predictive Maintenance Smart Production Online Cockpit, kurz SPOC. Man ziele darauf, die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen, hört man von den Leipziger Werkern und Instandhaltern. In der Montage werde man darüber hinaus eine weitere Flexibilisierung anstreben, schildern die Porsche-Experten. Heute bewältigt man am Standort 20 Modelle und elf Motorvarianten und beherrsche schon jetzt den Antriebs-Mix aus Verbrennern und E-Antrieben. Für eine antriebsunabhängige Montage an einer Linie denkt man künftig über frei navigierbare Transportsysteme (FTF) nach. Zu den Ansprüche zählen dabei eine Taktzeit von zwei Minuten, 96 Prozent Verfügbarkeit und 100 Prozent Qualität.

Autor: Götz Fuchslocher

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