Volkswagen CEO Dr. Herbert Diess and Ford President and CEO Jim Hackett.

Im Januar gaben Volkswagen-CEO Herbert Diess (links) und Ford-Chef Jim Hackett die gemeinsame Produktion von Nutzfahrzeugen ab dem Jahr 2022 bekannt. (Bild: Volkswagen)

Die Autobranche befindet sich 2019 in der Krise. Besonders deutlich wird der wirtschaftliche Abschwung derzeit bei den Zulieferern, denen massive Stellenstreichungen bevorstehen. Continental möchte innerhalb von zehn Jahren rund 20 000 Arbeitsplätze abbauen, bei Bosch sollen bis 2022 rund 2000 Jobs entfallen, während Schaeffler in Deutschland 1300 Stellen streichen möchte. Doch auch die Autohersteller geraten immer stärker unter Druck: Die Mitarbeiter von Volkswagen trifft 2019 die Ankündigung des Abbaus von rund 5000 bis 7000 Stellen, nachdem bereits 2016 die Streichung von weltweit 30 000 Arbeitsplätzen ankündigt worden war. Bei Audi sollen die Produktionskapazitäten in Deutschland zurückgefahren werden, um Milliarden einzusparen. Die Lage für die wichtigen Automotive-Player ist insbesondere deshalb so ernst, weil mehrere kostspielige Trends gleichzeitig auf die Branche einwirken.

Einerseits zwingen Regularien zur Elektrifizierung des eigenen Portfolios, andererseits wünschen Kunden zunehmend neue Funktionen im Bereich Connectivity, Fahrerassistenz und Infotainment. Die Budgets für Forschung und Entwicklung müssen dies entsprechend abdecken. Vor allem in der Softwareentwicklung braucht es neue Kompetenzen. Gleichzeitig bricht China als wichtiger Absatzmarkt ein, während internationale Handelsstreitigkeiten die globale Planungssicherheit mindern. Die Konkurrenz durch neue Player, die mit eigenen Connectivity- und Mobilitätsplattformen in das Kerngeschäft der Branche drängen, wird zudem nicht weniger. 2020 wird sich die Autobranche beweisen müssen.

Januar

  • Volkswagen-Chef Herbert Diess äußert erstmals öffentlich den Wunsch nach einem eigenen Vorstand für Auto-Software. Zum 1. März nimmt Christian Senger seine Tätigkeit im neu geschaffenen Ressort Digital Car & Services auf.
  • Nach zwei Monaten in Untersuchungshaft gibt Renault-Chef Carlos Ghosn seinen Posten an der Spitze des französischen Herstellers ab.
  • Der Volkswagen-Konzern und Ford geben die Gründung einer breit angelegten Allianz bekannt. Ein erstes Projekt ist die gemeinsame Entwicklung von Transportern und mittelgroßen Pickups ab 2022.
  • In Las Vegas trifft sich die Tech-Branche traditionell zur CES. Auch die Autounternehmen zählen inzwischen zu den Stammgästen. Daimler stellt die neue Generation des CLA vor, BMW zeigt ein selbstfahrendes Motorrad und Audi präsentiert ein Virtual-Reality-Konzept für den Innenraum.

Februar

  • Der Elektro-OEM Rivian schließt eine Equity-Finanzierungsrunde von 700 Millionen US-Dollar ab. Zu den Geldgebern zählt unter anderem Amazon. Ebenfalls beteiligt ist Amazon an einer 530 Millionen US-Dollar umfassenden Finanzierungsrunde für das auf autonomes Fahren spezialisierte Unternehmen Aurora.
  • Toyota gründet das Tochterunternehmen Kinto, in dem der japanische Hersteller neue Dienstleistungen wie Fahrzeugabos anbieten möchte.
  • BMW bereitet den Standort Dingolfing auf die Serienfertigung des vollelektrischen BMW iNext vor. Langfristig soll die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich E-Mobilität von 600 auf bis zu 2000 Mitarbeiter steigen.
  • BMW und Daimler geben Details zum gemeinsamen Mobilitäts-Joint-Venture Your Now bekannt. Gemeinsam rufen die beiden Autobauer die Dienste Reach Now, Charge Now, Park Now, Free Now und Share Now ins Leben.

März

  • Volkswagen gibt den modularen E-Antriebsbaukasten MEB für andere Hersteller frei. Als erster Autobauer möchte das Elektro-Startup e.Go die Plattform nutzen. Gleichzeitig schließt sich Volkswagen mit weiteren europäischen Partnern zur European Battery Union zusammen, um gemeinsam die Forschung im Bereich Batterietechnologie voranzutreiben.
  • In Berlin öffnet der automotiveIT-Kongress seine Tore. Zu den Referenten des Gipfeltreffens der Branche zählen unter anderem Audi-CIO Frank Loydl, Opel-CIO Thomas Külpp, BMWs IT-Chef Klaus Straub, Audi-CIO Mattias Ulbrich sowie Daimler-CIO Jan Brecht. Im Fokus der Veranstaltung stehen Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz oder Quantencomputing ebenso wie neue Entwicklungen beim Connected Car und Mobility Services.
  • Seit 2016 verfolgt Volkswagen ein Sparprogramm, bei dem bis Ende 2020 der Abbau von weltweit 30.000 Stellen geplant ist. 2019 erweitert der Hersteller die Effizienzmaßnahmen: Innerhalb von fünf Jahren sollen zusätzlich 5.000 bis 7.000 Arbeitsplätze wegfallen.
  • Daimler gibt bekannt, die Marke Smart gemeinsam mit Geely weiterentwickeln zu wollen. Der Stuttgarter Hersteller und die chinesische Volvo-Mutter gründen zu diesem Zweck ein 50:50-Joint-Venture. Die Fahrzeuge, die künftig ausschließlich elektrisch angetrieben werden, laufen in Zukunft in einem eigens errichteten Werk in China vom Band.

Sie möchten gerne weiterlesen?