ID3_Produktion VW_Zwickau

Volkswagen hat den Systemwechsel zur E-Mobilität eingeleitet und mit der Produktion des ID.3 begonnen.

Von nicht weniger als einem „Meilenstein“ sprach Volkswagen-CEO Herbert Diess beim Produktionsstart des elektrifizierten ID.3 im Werk Zwickau. Auf insgesamt 1,2 Milliarden Euro belaufen sich die Investitionen des Wolfsburger OEMs in dem sächsischen Standort. Ab kommendem Jahr sollen hier 100.000 E-Modelle vom Band laufen, ab 2021 werden dann bis zu 330.000 Stromer in Sachsen produziert.

„Der batterieelektrische Antrieb ist die einzig verfügbare Technologie, die sich schnell und zu vertretbaren Kosten in die Breite tragen lässt. Deshalb brauchen wir den Systemwechsel zur Elektromobilität“, betont Diess vor Journalisten in Zwickau. Mit der Forderung zum Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur und weiteren staatlichen Kaufanreizen wandte sich der VW-Chef auch direkt an die Politik, die in Person von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Festakt in Zwickau anwesend war.

„Klimaschutz, technologische Entwicklungen, Digitalisierung und Vernetzung bedeuten einen Paradigmenwechsel in der motorisierten Mobilität. Für uns in der Politik bedeutet das, dass wir die Rahmenbedingungen neu setzen müssen. Wir müssen die Leitplanken so bauen, dass sich neue technologische Entwicklungen durchsetzen können“, unterstreicht die Bundeskanzlerin. Deshalb sei es wichtig, dass der Hochlauf der Elektromobilität hin zur Massenproduktion wirklich stattfinde.

Mit der schrittweisen Transformation des Werks in Zwickau hat Volkswagen nun den ersten Grundstein für die Produktion von Stromern gelegt. Die erste Fertigungslinie wurde im Sommer 2018 umgebaut. In diesem Zuge wurden Karosseriebau, Lackiererei, Montage und Infrastruktur modernisiert.

Nach dem planmäßigen Produktionsstart des ID.3 wird nun die zweite Fertigungslinie nach dem gleichen Prinzip umgebaut und Ende 2020 in Betrieb genommen. Die maximale Auslastung steigt dann von bislang 1.350 auf 1.500 Fahrzeuge am Tag. In der finalen Ausbaustufe in zwei Jahren werden insgesamt sechs elektrische Fahrzeugmodelle für die drei Konzernmarken VW, Audi und Seat gefertigt.

Im Zuge des Umbaus wird das Werk Zwickau zu einer digitalen und flexiblen Hightech-Fabrik weiter ausgebaut. Während der Karosseriebau und die Lackiererei schon vorher stark automatisiert waren, steigt nun sukzessive der Einsatz von Industrie 4.o-Anwendungen in der Montage. Zum Einsatz kommen unter anderem 1.700 Fertigungsroboter. Das Cockpit des ID.3 wird zum Beispiel künftig vollautomatisch und als komplettes Modul mit Hilfe eines Industrieroboters eingebaut.

Alle 8.000 Mitarbeiter werden im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen auf die Produktion von E-Fahrzeugen vorbereitet. Rund 1.500 Mitarbeiter absolvieren darüber hinaus eine Art „Hochvolt-Führerschein“. Im Fokus steht die Wissensvermittlung zum sicheren Umgang mit höheren Spannungen. Auch die Weiterbildung zur Elektrofachkraft kann im Werk künftig stattfinden.

Die Schulungsmaßnahmen werden gemeinsam mit dem Volkswagen-Bildungsinstitut in Zwickau durchgeführt. Dafür wurde eigens ein Hochvolt-Labor mit elektrischen Schulungsfahrzeugen errichtet. Neben Grundfertigkeiten in Sachen E-Mobilität stehen Weiterbildungsangebote für Automatisierungstechnik und Fahrzeugelektronik im Vordergrund.

Erst im September sprach der Konzern für das Werk in Sachsen eine Beschäftigungsgarantie bis 2029 aus. Neben der Fertigung im Werk Zwickau sind auch die Komponentenwerke Braunschweig, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg am ID.3 beteiligt. Sie fertigen Bauteile wie die E-Maschine oder das Batteriesystem.

Ab 2020 beginnt der Wolfsburger Volumenhersteller mit der Produktion von E-Fahrzeugen an zwei Standorten in China und investiert 800 Millionen US-Dollar in das nordamerikanische Werk Chattanooga. Die deutschen Fertigungsstätten in Emden und Hannover sollen ab 2022 ebenfalls mit der E-Auto-Produktion beginnen. Zusammen mit Northvolt baut der Konzern zudem eine Gigafactory für Batteriezellen in Salzgitter auf.

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