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Social Media ist längt im Alltag der Menschen angekommen – In den Strategien vieler Unternehmen jedoch nicht. (Bild: Facebook)

Eine überwiegende Mehrheit der deutschen Unternehmen nutzt soziale Medien. Entsprechende Aktivitäten zielen hierbei allerdings häufiger auf eine klassische Informationsvermittlung zum eigenen Betrieb oder seinen Produkten ab als auf einen interaktiven Austausch mit Kunden, Interessenten und Mitarbeitern. Dies ist das Ergebnis der Analyse „Wachstumsfaktor Social Media“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Etwa vier von fünf untersuchten Unternehmen nutzen demnach Facebook und YouTube, rund zwei von drei Betrieben twittern.

Während jedoch zwei Drittel die digitalen Kanäle nutzen, um Informationen zu eigenen Produkten und Dienstleistungen zu verbreiten, beträgt die Anzahl der Firmen, die Social Media zur Berichterstattung über das eigene Unternehmen nutzen, sogar 78 Prozent. Häufig fehle jedoch, so die Studienautoren, eine strategische Integration des Themas in die jeweilige Konzernstrategie: Weniger als 40 Prozent der Befragten hätten sich demnach auf Ziele und Kernbotschaften der eigenen Auftritte verständigt, zwei Drittel verfügen über keinerlei Planungs- und Umsetzungsmaßnahmen zur Integration von Social Media in Unternehmensprozesse. „Nur wenige Unternehmen integrieren Social Media erfolgreich in ihre wertschöpfenden und unterstützenden Prozesse“, berichtet Michael Rasch, Leiter bei PwC für das Thema Digitale Transformation. „Fragen zu Risikovermeidung, Compliance oder Datenschutz, die im Zusammenhang mit der Nutzung sozialer Medien auftauchen, sind in vielen Unternehmen noch nicht geklärt“, so Rasch weiter.

Über ein festes Social Media-Budget verfügt derweil nicht einmal jedes zweite Unternehmen (45 Prozent), ein Prozess zum Risikomanagement in entsprechenden Netzwerken ist nur in 28 Prozent der analysierten Betriebe vorhanden. „In den sozialen Netzwerken fährt damit ein Großteil der Unternehmen ein im Vergleich zum Wirkungsgrad unverhältnismäßig hohes Risiko. Die Einsparung der Kosten für ein eigenes Social-Media-Budget kann sich rächen, gerade wenn auf ein ausgearbeitetes System von Risk-Management-Maßnahmen verzichtet wird“, gibt Michael Rasch zu bedenken.

Nur einer Minderheit der Befragten gelinge es derweil, Social Media zur Kunden- und Mitarbeiterintegration zu nutzen. Lediglich 40 Prozent bietet einen aktiven Dialog mit potentiellen Käufern und Kollegen an, nur etwa jedes fünfte Unternehmen bezieht Kunden in die Gestaltung von eigenen Produkten ein. Zum Zweck der Marktforschung setzen rund ein Viertel der Befragten soziale Netzwerke ein, die Rekrutierung von Mitarbeitern über Facebook und Co ist hingegen in jedem zweiten Unternehmen Usus.

„Um die sozialen Medien effektiv einzusetzen, müssen Unternehmen die Erwartungen ihrer Kunden kennen und wissen, wie ihre Social-Media-Angebote ankommen“, erklärt Michael Rasch. Entsprechende Möglichkeiten würden jedoch häufig nicht genutzt. So nutzen 70 Prozent der von PwC untersuchten Betriebe keinerlei Kennzahlen zur Effizienz eigener Auftritte.

Um Social Media erfolgreich in Unternehmensprozesse zu integrieren fehle es vor allem, so das Fazit von Michael Rasch, an „abgestimmten Zielen und Kernbotschaften, einem eigenen Social-Media-Budget, qualifizierten Mitarbeitern und Instrumenten zur Erfolgsmessung der Social-Media-Aktivitäten“. Unternehmen sollten das interaktive Potential sozialer Netzwerke nutzen, um mit Mitarbeitern, Kunden und Interessierten in Dialog zu treten, so Rasch: „Dafür ist ein klares Bekenntnis der Unternehmensleitung unverzichtbar – inhaltlich wie auch finanziell. Solange das Management Social Media nur als Freizeitbeschäftigung ohne Businessrelevanz ansieht, kann ein Unternehmen nicht von Social Media profitieren“.

 

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